Der Fall von Katara
Erachtens nicht dafür geeignet. Ich wage sogar zu behaupten, dass diesen Leuten für solche Operationen das nötige Feingefühl fehlt, weil sie dafür nicht ausgebildet worden sind“, antwortete sie ihm.
„Wenn das so ist, dann kann ich mit Ihnen rechnen, oder?“, fragte Doktor Pomase.
„Na, gut. Ich mache es für Sie und für die Zukunft von Katara. Ich werde euch Erek Misrati bringen“, versicherte sie mit eisigem Blick. Pomase war sehr zufrieden, dass er sein Ziel erreicht hatte. Genauso hatte es sich der Denkdoktor ausgedacht. Er wandte sich abschließend an den Rest der Gruppe.
„Nachdem sich Frau Alonis also bereit erklärt hat, diesen Fall höchstpersönlich zu übernehmen, bin ich jetzt vom Erfolg unseres Vorhabens überzeugt und hoffe auch, dass wir die Legitimität für unser Befreiungsmandat von der Vertretung Poligäischer Staaten bekommen?“, fragte Doktor Pomase mit Blick auf Frau Schrödinger.
„Sie bekommen Ihr Mandat. Ich bin auch der Meinung, dass wir mit Herrn Misrati über alles reden sollten, bevor ihm noch irgendein Missgeschick zustößt. Wir werden ihn dafür entschädigen, dass er seinen „Urlaub“ abbrechen muss. Wie auch immer. Ich gehe davon aus, Frau Alonis, dass Sie ohne großes Aufsehen und auch ohne jede Gewalteinwirkung Herrn Misrati überreden können, freiwillig seine Reise abzubrechen und nach Usiris zurückzukehren, damit wir mit ihm einen Vertrag über die kurzzeitigen Übertragungsrechte seiner DNA für wissenschaftliche und reproduktive Zwecke abschließen können. Er behält von Gesetz wegen alle Urheberrechte an jeder Sequenz seiner DNA. Ich weiß. Damit machen wir ihn zu einem der reichsten Männer Kataras. Wenn es aber so sein soll, dass seine DNA so wertvoll ist, dann muss er auch anständig dafür entlohnt werden, oder nicht?“, fragte Frau Schrödinger.
„Selbstverständlich, Frau Schrödinger! Und wenn ich für Frau Alonis antworten darf, kann ich Ihnen versichern, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, was unsere Vorgehensweise betrifft. Wir werden höchstdiplomatisch agieren. Frau Alonis ist die beste Agentin, die Katara hat. Sie wird Sie nicht enttäuschen“, erklärte Doktor Pomase der poligäischen Repräsentantin.
„Wunderbar. Ich sehe, wir sind uns einig. Wo muss ich unterschreiben? Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie die Legitimationspapiere schon in der Schublade versteckt haben, weil Sie sowieso davon ausgegangen sind, dass Sie mein Jawort bekommen, Herr Pomase?“, fragte Frau Schrödinger und war froh, dass die Lagebesprechung vorüber war, damit sie wieder zu ihrer geliebten Hauskatze gehen durfte.
„Ja, da haben Sie richtig gedacht, Frau Schrödinger. Gut, dann löse ich hiermit die außerordentliche Sitzung auf“, sagte Doktor Pomase, der gar kein Doktor war, sondern den Namen damals auf dem Kinderspielplatz bekommen hatte. Die Denkassistenten blieben noch sitzen und tauschten irgendwelche Belanglosigkeiten aus.
„Mit diesen Denkern ist kein Staat zu machen“, dachte sich Frau Alonis insgeheim, während sie mit den Fingern auf der Akte „Misrati“ Klavier spielte und Kotan Hariris Blicke suchte. Als sie sie gefunden hatte, gab sie Kotan Hariri ohne Worte zu verstehen, dass sie mit ihm unter vier Augen reden wollte. Er verstand sofort die Zeichen der Zeit, sodass er gleich aufstand, um mit ihr zusammen nach draußen zu gehen.
„Wir sollten keine Zeit mehr verlieren!“, sagte sie zu ihm, als sie zum Aufzug liefen.
„Richtig. Das sollten wir nicht“, bestätigte er ihr.
Beide betraten den Lift und fuhren in das Erdgeschoss hinunter. Sie gingen in das Hinterzimmer des Ladens, vorbei an Blumensträußen, bunten Gestecken und herrenlosen Zimmerpflanzen. Es roch lieblich nach rosa Schlingenflieder, reifen Gürtelrosen und gemeinen Erzengelstrompetenblüten, während leise retro-klassische Musik im Hintergrund die Einkaufslaune fördern sollte. Nach einer kurzen Wegstrecke kamen sie an ein mächtiges Schleusentor an. Kotan Hariri steckte seine ID-Karte in den Schlitz, sprach einen numerischen Code und ließ seine Augen scannen. Daraufhin öffnete sich automatisch das Tor des Hochsicherheitstraktes. Auf der anderen Seite befand sich ein Saal, der mit Monitoren, Schaltzentralen und Hochleistungscomputern geradezu überladen war, sodass man glaubte, in einem Raumschiff zu sein.
Frau Alonis erkannte auf den vielen Bildschirmen den besagten Hochgeschwindigkeitsreisebus, worin sich die Gesuchten aufhielten. Die
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