Der Fall von Katara
Vertrag mit ihm auszuhandeln, oder?“, entgegnete Frau Schrödinger.
„Nach unseren Informationen zu urteilen, hat er überhaupt kein Interesse an Geld, Ruhm oder Macht. Er führt ein asketisches, zurückgezogenes Leben. Seine Neigungen sind bestimmt nicht finanzieller Natur, und die einzige Befriedigung erhält er wahrscheinlich durch den Konsum von Aschischisch, was ihn total unkontrollierbar und unberechenbar macht. Er ist eine tickende Zeitbombe, wenn Sie mich fragen“, meinte Professor Schegg, der sich gelegentlich eine Prise von einem Toilettenstein genehmigte, in der Hoffnung, es wäre Koks oder irgendetwas anderes.
„Das ist mir aber egal. Uns reichen doch erst einmal ein paar Proben. Damit könnten wir doch schon viel erreichen, oder nicht?“, erwiderte Frau Schrödinger.
„Es ist aber davon auszugehen, dass er weitere DNA-Abgaben verweigert. Ich habe heute Morgen versucht, ihn dazu zu überreden. Er wollte jedoch erst eine Nacht darüber schlafen, und das kam mir alles sehr verdächtig vor. Herr Misrati verhält sich widerspenstig und reagiert empfindlich. Vielleicht führt er etwas im Schilde und hält uns zum Narren?“, bemerkte Heiler.
„Was sollte er denn im Schilde führen? Ich verstehe Sie nicht ganz. Er ist doch zu keiner zweiten DNA-Abgabe gezwungen, obwohl es natürlich sehr anständig von ihm wäre. Und warum reagieren Sie so überempfindlich? Hat Herr Misrati noch irgendetwas anderes verbrochen, außer dass er eine zweite DNA-Abgabe verweigert hat? Musste ich jetzt also extra wegen dieser Angelegenheit hiergekommen? Meiner Katze geht es nämlich sehr schlecht, weil ich eine Sandfloh-Kur mit ihr mache. Ich habe so schnell keinen Katzensitter mehr bekommen. Aber das bleibt doch hoffentlich unter uns?“, fragte Frau Schrödinger. Alle gaben schweigend zu verstehen, dass sie nichts ausplaudern würden.
„Wir haben Erek Misrati, seit heute Morgen nicht aus den Augen gelassen. Er wurde lückenlos überwacht, bis zu einem unbemerkten Moment, als er im Getümmel der Großstadt untergetaucht ist, als hätte er etwas gemerkt, obwohl sich meine Leute äußerst professionell verhalten haben. Ich muss zu meiner Verteidigung einbringen, dass die Ortungschips in Ereks Sandalen auch nicht mehr funktioniert haben, weil wir heute starke Sonnenaktivitäten haben“, entschuldigte sich Kotan Hariri kleinlaut bei allen Anwesenden und machte eine kleine Pause. Frau Alonis warf Hariri einen verächtlichen Blick zu und trank nochmal einen Schluck Wasser, bevor sie ihre Meinung dazu abgab.
„Und als Kotan Hariris „Beschatter“ Ereks Spur zum zweiten Mal aufgenommen haben, haben sie ihn wieder entwischen lassen. Tja. Und man sah ihn mit einem anderen Mann, einem einschlägig bekannten Spion, in einen Hochgeschwindigkeitsreisebus einsteigen. Sie fahren in diesem Moment planmäßig nach Negidu. Der Bus wird selbstverständlich mit Mimikry-Aufklärungsdrohnen überwacht“, erklärte Frau Alonis.
„Ja und?“, fragte Frau Schrödinger.
„Aber eine Sache ist doch klar: Erek Misrati zeigt sich nicht besonders kooperativ, wie man es von einem anständigen Bürger Kataras erwarten könnte. Wovor flüchtet er? Was soll das Ganze? Warum verweigerte er eine DNA-Abgabe? Wir haben allein in Usiris hunderttausend urukainische Krankenschwestern, wovon Erek sich eine hätte aussuchen können. Können Sie mir das bitte erklären, Frau Schrödinger? “, bat Frau Alonis.
„Warum soll ich das jetzt erklären? Vielleicht macht er eine kleine Rundreise durch Poligäa? Was ist so schlimm daran?“, warf Frau Schrödinger ein.
„Ich wiederhole mich nur ungern: Das Schlimme daran ist, dass sich unser Erek mit einem yakkischen Spion aus der autonomen Region zusammengetan hat, einem gewissen Zardosch Maseldov, und sich auf dem Weg in diese autonome Region befindet“, sagte Frau Alonis gereizt.
„Vielleicht wurde er von diesem Zardosch entführt, erpresst oder unter Drogen gesetzt? Was wissen wir schon?“, fragte Frau Schrödinger.
„Wir wissen, dass Erek vor kaum einer Stunde eine nicht autorisierte Anfrage bei VATER gestartet hat. Er wollte Informationen über fremde Technologie und dergleichen herausbekommen“, gab Noima Kurati den Anwesenden zu verstehen.
„Wir wissen auch, dass Zardosch einer der besten Geheimagenten der Yakkis ist und in höchstem Maße an diesen Informationen interessiert ist“, erklärte Teosopha Stein.
„Und genau das ist unser größtes Problem. Wir wissen viel zu wenig, und das,
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