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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Erek.
    „Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis: Wir wohnen nicht hier. Wir haben nie hier gewohnt. Wir wohnen in Wirklichkeit viel weiter östlich tief im undurchdringlichen Dschungel des Malakka-Gebirges. Die Stadt Negidu ist nur unsere Arbeitsstätte. Wir pendeln fast jeden Tag hin und her. Deswegen ist das Wirtshaus an einem Feiertag wie heute noch gut besucht. An manchen Tagen ist es sogar brechend voll.“
    „Und die Wohnhäuser und Gebäude in Negidu?“
    „Das sind vorwiegend Attrappen oder Einweghäuser, die von Dummys bewohnt werden. Diese Überbleibsel sind noch aus dem letzten Cyberkrieg.“
    „Wo arbeitet ihr und was überhaupt?“, hakte Erek nach.
    „Unsere Büros sind zum Teil im Untergrund, in Waldlichtungen, in Baumhäusern, in den Kellergewölben der Denkmäler zu Ehren Ksenos oder auch hier.“
    „Und womit beschäftigt ihr euch?“, fragte Erek.
    „Wir sehen nach dem Rechten und wundern uns jeden Tag, dass der Laden noch läuft“, sagte Zardosch die Finger leckend.
    „Du machst Witze?“
    „Nein! Wir haben hier eine Art Beobachtungsposten.“
    „Ihr seid also alle Spione?“
    „So…kann…man…das auch ausdrücken“, bejahte Zardosch Ereks Frage.
    „Aha?!“, bemerkte Erek.
    „Wir sind hier stationiert, um eine Gegenwehr zu schaffen“, ergänzte Zardosch.
    „Gegen was?“
    „Gegen die finsteren Machenschaften Kataras, wie ich dir schon erklärt habe. Das gesamte Volk der Yakkis hat sich mittlerweile der Gegenspionage angeschlossen. Es gibt nur noch ein paar Beamte, die sich als Großbauern getarnt haben und die naheliegenden Felder bewirtschaften, zumal die Arbeit auch nicht besonders schwer ist“, klärte Zardosch ihn auf.
    „Aber wenn du ein Spion bist, dann dürftest du mir nichts erzählen, weil ich ein Threber bin, oder?“, wunderte sich Erek.
    „Nein. Du bist halb Threber, halb Yakki. Ich dürfte dir wenigstens die Hälfte erzählen. Und das habe ich bisher auch getan“, antwortete Zardosch.
    „Woher weißt du, dass ich halb Threber, und halb Yakki bin. Ich dachte bisher, dass sich die DNA-Struktur nicht vereinen lässt?“
    „Das kann durchaus vorkommen, weil sich hominide Gene unterschiedlicher Sonnensysteme im Laufe der Zeit unter denselben planetarischen Bedingungen in der biochemischen Struktur angleichen. Außerdem ist jederzeit eine Genmutation bei starken kosmischen Strahlungsspitzen möglich. Es war aber in deinem Fall schon fast ein göttliches Wunder, wenn beides gleichzeitig stattgefunden hat. Wer weiß, wie oft das im Universum schon einmal geschehen ist? Vielleicht bist du sogar einzigartig?“, vermutete Zardosch.
    „Aber woher weißt du das alles?“, bedrängte Erek ihn.
    „Von MUTTER“, verriet Zardosch.
    „Wer oder was ist MUTTER?“
    „Das ist das Metaphysische Ultraautonome Telepathische Terminal mit Exorbitanter Reichweite. Es befindet sich geschützt hinter dicken Granitfelsen mitten in der Himmelswand. Wir haben dieses Terminal vor knapp fünf Jahren in einem versteckten Raum in dem Höhlensystem der Himmelswand entdeckt.“
    „Also handelt es sich um eine fremde Technologie?“, fragte Erek.
    „Ja, genau.“
    „Und wer hat MUTTER gebaut?“
    „Das wissen wir eben nicht. Wir vermuten, dass es die Zivilisationen nach den Riesenzwergen waren. Es ist aber alles schon viel zu lange her“, sagte Zardosch.
    „Was waren das für Zivilisationen nach den Riesenzwergen?“
    „Nach den Riesenzwergen existierte das Volk der Kolostraten, daraufhin kamen die Metabolaner, die Staroloner, die Golemititer, die Oirophiliter, und die allerletzten großen Zivilisationen vor den Riesenzwergen waren die Koprophagen, also unsere Vorfahren, die Ahnen der Yakkis. Doch wir wissen viel zu wenig über sie“, gestand Zardosch.
    „Und wie bedient ihr das fremde Computersystem?“
    „Das System ist autark. Es bedient sich selbst. Aber wenn wir Fragen haben, können wir immer zu MUTTER kommen.“
    „Ach, ja? Ich hätte da einige Fragen“, meinte Erek.
    „Das trifft sich gut, weil MUTTER auch ein paar Fragen an dich hat. Es hat mir aufgetragen, dass ich dich zu ihm bringen soll“, verkündete Zardosch.
    „Was sagst du? MUTTER kennt mich?“, wunderte sich Erek, wobei ihm der letzte Bissen des Froschknödels im Hals stecken blieb.
    Plötzlich fingen alle Teles zu piepsen an. Rote Schriftzeichen kursierten als holografische Laufschriften auf Augenhöhe. Die Weltraumwetterstationen gaben eine Warnung heraus, dass in etwa zwanzig Minuten ein Sonnensturm der

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