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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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starker Speichelfluss in seinem Mund einsetzte. Ein Feuerwerk an orgiastischen Gefühlen jagte durch sein Nervensystem. Er glaubte, im Himmel bei seinem Gott Kseno angekommen zu sein, irgendwo zwischen flockigen Wolken und lockeren Engelchen. Die Drohnenkämpfer ließen nun von ihm ab und traten zurück. Frau Alonis machte einen Schritt nach vorne. Rabulio schaute sie verwirrt an.
    „Also, dieser Zardosch, war er heute schon hier?“, fragte sie ihn nochmal.
    „Zardosch Maseldov, das alte Sackgesicht? Klar, er war vorhin hier“, sagte er kichernd.
    „War noch jemand bei ihm?“
    „Ja, ein barfüßiger, großer Threber“, lachte er.
    „Hieß dieser Threber vielleicht Erek?“
    „Ja, Frau äh…richtig geraten. Äräg oder so ähnlich“, sagte Rabulio.
    „Wo sind die zwei hingegangen?“
    „Sie sind dort in die Wand hineingegangen“, zwitscherte er wie ein Vögelchen, das geteert und gefedert wurde.
    „Zeig mir, wo!“, befahl sie mit eindringlicher Stimme. Rabulio schwankte flugs zu der Stelle, wo sich der geheime Eingang befand. Die anderen folgten ihm erstaunt. Dann standen sie im Halbkreis an der Himmelswand.
    „Hier sind sie hineingegangen“, sang Rabulio vor sich hin und zeigte mit dem Finger auf den verschlossenen Eingang, der mit bloßem Auge nicht so leicht zu erkennen war. Frau Alonis untersuchte die Felswand und war sich sicher, dass das Skopolamin-Pflaster seinen Dienst getan und Rabulio die Wahrheit gesagt hatte. Hier war tatsächlich ein verborgener Eingang zu den Riesenzwerghöhlen.
    „Wie geht das Steintor auf? Mach es auf!“, befahl sie ihm.
    „Das ist kinderleicht. Ich muss nur in die Hände klatschen“, krächzte er und klatschte sabbernd in die Hände, aber nichts geschah. Rabulio wunderte sich selbst etwas und klatschte nochmals in die Hände. Doch der Felsen bewegte sich nicht. Rabulio hatte vergessen, dass sich momentan ein Sonnensturm der Kategorie Drei entlud. Dadurch hatte das computergesteuerte Riesenzwerghöhlensystem alle Verbindungen zur Außenwelt vorübergehend selbständig gekappt, bis die Sensoren Entwarnung geben würden. Rabulio Mojito klatschte immer und immer wieder in die Hände, aber es tat sich nichts. Dann sank er geschwächt auf die Knie, stützte sich ab und fing hysterisch zu lachen an.
    „Warum geht das Steintor nicht auf?“, ärgerte sich ein Drohnenkämpfer.
    „Wegen des Sonnensturms“, sagte Frau Alonis.
    Rabulio erbrach sich in Gelächter, rollte auf den Rücken und starrte in die Luft. Er sah nur noch eine Wand aus Fuchsbäumen, die ein plätscherndes Geräusch von sich gaben. Rabulio Mojito wurde plötzlich ruhig und sehr müde. Gegen seinen Willen fielen die Augenlider zu, weil er eine starke Dosis Skopolamin verabreicht bekam. Was Rabulio aber sah, war keine Dunkelheit, wie er es vermutet hatte, sondern glich eher einem Meer aus vielen kleinen Blitzen, die in allen Regenbogenfarben aufleuchteten. Kosmische Teilchen prasselten auf die Rezeptoren seiner Netzhaut ein, während er regungslos auf dem kühlen Boden lag. Er versuchte, gegen die Ohnmacht anzukämpfen, aber die starke Droge übermannte seinen Geist. Wenige Sekunden später verlor er völlig das Bewusstsein und schlief seelenruhig ein.
    „Dreht ihn in die stabile Seitenlage, damit er nicht an seinem Erbrochenen erstickt!“, befahl Frau Alonis. Die Drohnenkämpfer hievten den schlaffen Körper von Rabulio zur Seite und lagerten ihn dergestalt, dass sein Mund nach unten zeigte.
    „Wie sollen wir den Eingang öffnen? Vielleicht mit einer Sprengladung?“, fragte der Teamchef.
    „Nein. Wir wissen nicht, ob sich eine Gegen-Sprengkapsel auf der anderen Seite befindet, und wir haben bestimmt nicht die sensiblen Geräte vor Ort, um das überprüfen zu können“, klärte Frau Alonis ihn auf.
    „Wie geht es also weiter?“, hakte er nach.
    „Wir werden erst einmal hier warten, bis der Ansturm der Sekundärteilchen vorbei ist. Sobald die Strahlenmessgeräte Entwarnung geben, geht es weiter. Kontrolliert alle möglichen Zugänge! Wenn ihr jemanden kommen seht, legt ihn am besten mit Betäubungsmunition lahm. Niemand darf erfahren, dass wir hier waren. Stellt alle Aufzeichnungen sicher, die ihr finden könnt!“
    Unverzüglich machten sie sich an die Erfüllung ihrer Aufgaben, während Rabulio ruhig auf dem Boden lag und tief in seinen Träumen versunken war. Frau Alonis lief zur Fuchsbaumhöhle, stieg die Brücke hinunter und näherte sich einem der FK-19-Jets, der dort mit laufendem Motor

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