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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Kältestrahlprojektoren beziehungsweise Mikrowellenstrahlung-Neutralisierungssysteme. Sogar Nebelkerzenblendgranaten-Massenproduktionsanlagen wurden von den Yakkis im Geheimen betrieben. Die SLAVE war zweifelsfrei noch viel umfangreicher. Sie war auch keine simple Liste, sondern eine dicke Ordnerakte mit hundert Seiten Mikrotext, der nur mit einem Elektronenmikroskop gelesen werden konnte. Darum waren die Dokumente für den bloßen Betrachter schwarzes Papier mit weißem Rand. Infolgedessen repräsentierten die oben aufgeführten Gerätschaften lediglich einen flüchtigen Einblick in die Spionage- und Kriegstechnologien, die über den Zeitraum von Jahrmillionen von elektromagnetischen Mönchen und anderen Möchtegern-Mönchen entwickelt worden waren. Daraus resultierend waren Unmengen an yakkischem SAAT-Gut vorhanden, das im Falle eines von Katara angezettelten Krieges in seiner ganzen elementaren Pracht und zerstörerischen Vehemenz zur Entfaltung gebracht werden konnte.
    Frau Alonis und einige andere aus der Machtelite von Usiris hätten nur allzu gern einen Krieg gegen die Yakkis geführt, um Poligäa endlich vollständig zu kontrollieren und zu monopolisieren. Bisher hatten die Yakkis ihnen jedoch keinen Grund dazu gegeben, weil sie ihre Technologie im Verborgenen entwickelt und gut versteckten hatten. Auch hatten sie sich nicht sonderlich in die hohe Politik Poligäas eingemischt und sich mit handfester Kritik zurückgehalten. Den Yakkis ging es nur um die Verteidigung ihres autonomen Staates.
    Doch diesmal waren sie anscheinend einen Schritt zu weit gegangen, dadurch dass der Hohe Rat von Nigidu die Vermessenheit besaß, Erek „entführen“ zu lassen. Der Hohe Rat von Nigidu spielte ein gefährliches Spiel mit Katara. In diesem politischen Schach war Zardosch der weiße Läufer und wurde von der Schwarzen Dame gejagt. Er ließ sie parieren, legte den Köder aus und lotste sie nun immer näher an seine „Bauern“ heran in der Hoffnung, dass die Schwarze Dame diesmal einen entscheidenden Fehler begehen würde. Ein weißer Bauer (Rabulio) musste ihr schon zum Fraß vorgeworfen werden. Aber er war bestimmt nicht ihr erstes Opfer.
    Frau Alonis hatte schon viele Agentenleben auf dem Gewissen. Sie war bekanntlich das Schreckensgespenst der SAAT-Gut-Anhänger. Nachdem Zardosch in den höchsten Spionagekreisen verkehren durfte, kannte er sehr wohl die furchteinflößende Großmeisterin des Heiligen Ordens für Datenverarbeitung, die sich auch selbst gern die Schwarze Dame nannte. Er wusste alles über sie. Sogar die Telefonnummer ihres Privat-Teles kursierte auf einschlägigen Internet-Mobbing-Seiten. Die Schwarze Dame entpuppte sich als das datenfressende Monster von Nebenan, das wie ein Schwarzes Loch jede Information in sich aufsaugte und nie wieder freigab.
    Und wer nun dieser nebulöse Schwarze König war, der im Schatten die dunklen Fäden zog, konnte nur erahnt werden. Die düstersten Vermutungen waren dergestalt, dass der Datengroßmeister Don Kobayaschy sich in einem selbst verschuldeten Schwarzen Loch hinter einer dichten Staubwolke (AK-47-Nebel) aufhielt und immer mehr Kontrolle über das Weltgeschehen erlangte. Obwohl die yakkischen Sternwarten mit ihren galaktischen Orbital-Teleskopen alle verdächtigen Stellen im Weltraum schon oft untersucht hatten, konnte letztere Behauptung nie untermauert werden. Auch ein Raumschiff zur Überprüfung dorthin zu schicken, glich einem Himmelfahrtskommando, sodass Kobayaschys Existenz nie bewiesen oder widerlegt werden konnte.
    Die Geschichtsschreibung über Kobayaschy endete an der Stelle, als seine Nachbarn mitbekommen hatten, wie er beabsichtigte, mit einem Silbergurkenhobelraumschiff zur Andromeda-Galaxie zu fliegen. Das entbehrte jeder Logik, weil die nächste Galaxie zwei Millionen Lichtjahre entfernt war und ein Raumschiff der S-Klasse mit nur einer Tankfüllung höchstens bis zum äußersten Planeten des Sirius-Systems kam. Dem ungeachtet konnte die yakkische Weltraumüberwachung Kobayaschys Raumschiff über zehn Jahre lang verfolgen, wie es in Richtung des Interspiralnebels AK-47 düste und danach in ihm verschwand. Die Spektralanalyse seines Düsenantriebslichtes und dessen Rotverschiebung hatten ergeben, dass sich das Raumschiff tatsächlich mit Überlichtgeschwindigkeit fortbewegt haben musste. Das war technisch gesehen total unmöglich, weil man aus wissenschaftlich-nüchterner Betrachtungsweise momentan nur die Hälfte der Lichtgeschwindigkeit erreichen

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