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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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weil die Innenwand der Höhlenverkleidung mit einer dünnen Reagenzschicht aus Putinium bestrichen wurde, die die sagenhafte Eigenschaft hatte, bei radioaktiven Zerfall in ihrer Nähe Elektronen aus ihrem Elektronengitter zu lösen, die wiederum beliebig verwendet wurden. In Notsituationen konnte damit wenigsten die Deckenbeleuchtung mit Schwachstrom betrieben werden. Letztendlich waren die wichtigsten Sicherungs- und Kontrolleinheiten auf der Basis von hochintelligenten, leistungsfähigen Schwachstromautomaten konfiguriert, die auch liebevoll Schwachmaten genannt wurden.
    Das war für das Volk der Yakkis eine äußerst praktische Einrichtung, zumal sie zum einen große Mengen Strom in das poligäische Stromnetz einspeisen konnten, und zum anderen vor jeglichem gefährlichen Strahlenbeschuss seitens der Katarer zu hundert Prozent geschützt waren. Denn im höchsten Berg des nördlichen Marikonn-Gebirges von Katara hatten die Threber eine ähnliche ausgehöhlte Bergstation aufgebaut, die sie Retropolis nannten.
    Jene Anlage hatte bei Weitem nicht das Ausmaß und die Komplexität von Gnomopolis, aber es reichte aus, um den katarischen Planetenkontrollwahn auf die Spitze zu treiben. Bei näherer Betrachtung hatte diese geheime katarische Bergstation das verruchte Ziel, die gesamte Bevölkerung Poligäas mit perfider Strahlentechnik zu beeinflussen. Man hatte dort etliche Strahlenmodulatoren und andere Maschinen, die die Eigenschaften besaßen, elektromagnetische Wellen mit jeder gewünschten Taktung und Intensität, auf jeden noch so kleinen Punkt oder jede noch so große Region zu schießen, um dort den entsprechenden Effekt auszulösen. Die Feinde der Freiheit konnten damit zum Beispiel ein mittelgroßes Wetterchaos, ein Erdbeben oder etliche Wald- und Wiesenbrände in rebellischen Gegenden auslösen. Ihnen waren mit dieser Technik alle Mittel und Wege gegeben, Tenemos in Angst und Schrecken zu versetzen, da diese heimtückischen Maschinen selbstverständlich Massenvernichtungswaffen und keine Fliegenklatschen waren. Mit gebündelter Mikrowellenstrahlung, die auf eine Großstadt gerichtet wurde, konnten mehrere Brandinfernos gleichzeitig entfacht werden.
    Auch konnte mit diesen Maschinen hochenergetische, tödliche Strahlung abgeschossen werden, die jede Biomasse, die ihr im Weg stand, pulverisierte. Ganze Zivilisationen konnten damit zu Fall gebracht und vollständig ausgelöscht werden. Aber offiziell hatte es diese Phantasiemaschinen nie gegeben. Wenn jemand auf die Idee kam, dass es solche Maschinen vielleicht doch gab, wurde ihm dieser Unsinn schnell wieder ausgeredet. Der katarische Heimatschutz war, genau genommen, mit nichts anderem mehr beschäftigt, als den Leuten in der Öffentlichkeit weiszumachen, dass Katara so eine Technologie nie besaß oder gar besitzen wollte. Der yakkische Spionagering hatte jedoch auf Kosten vieler Agentenleben die todsichere Information herausbekommen, dass es diese besagten Maschinen auf jeden Fall gab und dass sie viel teuflischer waren, als der Teufel es sich jemals hätte ausdenken können. Eine bahnbrechende Neuerung in der katarischen Strahlentechnik war eine Bipolare-Radiostationäre-Atomarbetriebene-Ionosphärengespiegelte-Neuronenabtötende-Funktionsstörungenverursachende-Usurpatorische-Chaosstrahlen-Kanone, die auch Brainfuck-Maschine genannt wurde.
    Mit diesem übermächtigen Wellenmodulator konnten die Alpha-, Beta- und Gammawellen eines jeden menschlichen Gehirns angepeilt und beeinflusst werden. Tierschützer vermuteten sogar, dass diese Brainfuck-Maschine ebenso auf jedes tierische Gehirn einwirkte, das in seiner Reichweite lag. Da Tiere proportional zum Körpergewicht weniger Gehirnmasse, aber dafür mehr Gehirnqualität als der Mensch besaßen, war definitiv davon auszugehen, dass ein tierisches Gehirn bei einer konstanten Bestrahlung mit Ultraniederfrequenzwellen hohe Qualitätseinbußen zu erleiden hatte. Hominide Lebensformen hingegen konnten wenigsten Gehirnmasse durch das Einmaleins der ersten Klasse ersetzen und sich in die Ein-Prozent-Gehirnaktivitätszone zurückziehen. Aber Tiere besaßen diese spezielle Fähigkeit nicht, weil sie jeden Quadratmikrometer ihres Gehirns permanent für überlebenswichtige Denkprozesse zur Verfügung stellen mussten.
    Man durfte es als gegebenen Tatbestand betrachten, dass der bloße Besitz einer solchen Strahlentechnik, auch wenn sie nicht angewendet wurde, ein Kapitalverbrechen darstellte, laut Artikel III, Absatz 10, Vers

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