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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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zurückgegeben.“
    Erek und Zardosch zogen sich aus und gingen an das Ende des Ganges, wo diesmal links und rechts zwei Kabinen angebracht waren, die wie zwei Duschkabinen aussahen.
    „Was ist das?“, fragte Erek und zeigte darauf.
    „Das sind Duschkabinen“, meinte Zardosch und verschwand in der linken Kabine. Er stellte sich unter den Brausekopf und unterzog sich mehreren Waschgängen. Erek ging in die rechte Kabine und ließ sich von allen Seiten einschäumen und abbrausen. Abschließend blies ein warmer Gebirgsföhn Haut und Haare trocken. Eine zweite Schleuse öffnete sich und entließ Erek in einen Raum, der ihn an eine Umkleidekabine erinnerte, weil Kleiderbügel an der Wand montiert und lange Bänke in der Mitte angebracht waren. Nach wenigen Minuten des Wartens sprang ein Spind auf, der die gereinigten Kleidungstücke von Erek freigab. Zusätzlich bekam er ein hauchdünnes Haarnetz und einen durchsichtigen, langärmeligen Plastik-Anzug, der ihn an einen Regenschutz für Zweiradfahrer erinnerte. Darüber hinaus gab es rote Seidenkniestrümpfe und endlich ein Paar Turnschuhe mit schwarzweiß gestreiften Reißverschlüssen und antistatischen Moosgummisohlen.
    Sobald Erek die Schutzkleidung angezogen hatte, leuchtete eine blaue Signallampe über dem Ausgang auf. Eine Computerstimme forderte ihn auf, für einen Sicherheitscheck nochmal heranzutreten und stillzuhalten. Er ließ sich wieder von Sensoren durchleuchten. Als es keine weiteren Beanstandungen gab, fuhren zwei kompakte Metallplatten zur Seite weg und gaben den Weg frei.
    Erek glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als er in den letzten Raum hineinging. Er befand sich unter einer goldenen Kuppel, die so groß wie ein Dom war. In der Mitte stand eine silberne Maschine, die die Form eines geköpften Eies hatte, das verkehrt herum stand. Das Terminal war fast so groß wie ein zweistöckiges Haus. Aber der Raum, in dem es sich befand, war mindestens fünfmal so groß. Es gab keine Fenster und keine Lampen. Trotzdem war es sehr hell, weil die Wände aus sich heraus Licht abstrahlten. Eine Millionen Blattgoldfische mussten gesammelt, getrocknet und in mehreren Lagen Stoß an Stoß verklebt werden, damit dieser Leuchteffekt zustande kam. Erek war beeindruckt. Dann erschien Zardosch hinter seinem Rücken.
    „Das ist MUTTER. Lass uns zu ihm gehen!“, sagte er und klopfte ihm auf die Schulter.
    Sie näherten sich diesem gewaltigen Computerterminal, das wie aus einer anderen Welt zu kommen schien. Es sah aus, als wäre eine Trägerrakete von unten durch den Fußboden gefahren und in ihm steckengeblieben. Mehrere Leute standen schweigend in einem Abstand von drei Metern im Kreis um das silberne Ding herum, das keine sichtbaren Kabel oder Verbindungen hatte. Auch konnte Erek keine Tastaturen oder sonst irgendwelche Schnittstellen erkennen. Von Weitem erschien die Oberfläche glatt und metallisch glänzend. Aus der Nähe war aber eine wabenförmige Struktur zu erkennen, die wie ein Prisma in allen Farben leuchtete, je nachdem von welchem Winkel aus man auf die Waben blickte. So entstand ein optischer Zuckfuß-Effekt, der an ein Hahnentrittmuster erinnerte.
    Wenn Erek seine Augen über die Oberfläche von MUTTER wandern ließ, hatte es den Eindruck, als bewegte sich dieses flimmernde Etwas. Sobald er aber seinen Blick auf nur eine Stelle konzentrierte, blieb es wieder stehen. Nun war auch klar, warum diese Leute wie hypnotisiert waren und starr auf einen Punkt blickten. Hätten sie es nicht gemacht, wären sie nach einer bestimmten Zeit bewusstlos geworden, weil das Gehirn diesen optischen Effekt nicht verarbeiten konnte. Erek versuchte, sich zu konzentrieren und genau das zu tun, was Zardosch ihm vorhin eingebläut hatte. Er hatte zwar den inneren Drang, mit seinen Augen die Oberfläche von MUTTER abzutasten, musste sich jedoch zwingen, diesem Wunsch nicht nachzugeben, um nicht ohnmächtig zu werden.
    Zardosch und Erek standen ehrfürchtig vor diesem Riesenterminal und betrachteten nur einen kleinen Punkt auf dieser gerasterten Oberfläche. In ihren Köpfen wurde es angenehm warm, und sie spürten ein leichtes Kribbeln in der Mitte ihres Körpers. Plötzlich wurde es immer heller um sie herum, und als Erek einen gleißenden Blitz sah, war er wie geblendet. Danach befand er sich in einer schneeweißen Welt. Die Maschine war nicht mehr zu erkennen. Zardosch und die anderen waren weg. Auch der Raum, die Wände und der Fußboden waren weißer als Papier. Als die

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