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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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um den Silberpfeil in der Luft zu halten und um danach auch weiterzukommen. Hier oben gibt es keine Tankstellen. Naja, es wird schon klappen. Als Heckantrieb nehmen wir am besten eine Kombination aus Wasserstoffperoxid und Pressluft. Komm, lass uns weiterfliegen!“, sagte Zardosch.
    Erek stieg in den Silberpfeil ein, während Zardosch die Klappe des Airbags mit einem Faustschlag schloss. Bevor er losfahren wollte, fiel ihm ein, dass er noch zwei Spezialkontaktlinsen hatte. Er nahm eine Dose, öffnete den Deckel, drückte vorsichtig die Spitze seines Zeigefingers auf ein Kissen und holte eine Spezialkontaktlinse heraus. Er balancierte sie auf seiner Fingerspitze und hielt sie Erek hin.
    „Willst du? Das kann sehr nützlich sein. Das sind Spezialkontaktlinsen, die so ähnlich funktionieren wie die TSBs, nur mit eingeschränkten Funktionen. Wir haben hier keine Relaisstationen, darum können nur interne Daten auf die Linsen projiziert werden. Die Daten erscheinen dann in deinem Sichtfeld. Auf die Satellitensysteme können wir sowieso nicht hoffen, weil sie alle abgeschaltet sein müssten. Wir können aber die Höhlenpläne einsehen und mit dem Supra-System kommunizieren“, sagte er und steckte sich die Kontaktlinsen in die Augen. Danach zog er eine zweite Dose mit Kontaktlinsen hervor und gab sie Erek.
    Nachdem auch Erek die Spezialkontaktlinsen eingelegt und aktiviert hatte, stellte er enttäuscht fest, dass MUTTER vorübergehend ausgeschaltet war. Trotzdem wurden die Daten des Supra-Systems per Laser auf die Photonenschicht der Spezialkontaktlinsen übertragen, sodass man auch noch viele Zusatzinformationen über Uhrzeit, gefühlte Temperaturen und den Namen des glücklichen Gewinners der letzten yakkischen Wetterwette bekam. Außerdem gab es noch einen integrierten Augentaschenrechner, der manchmal sehr hilfreich sein konnte, wenn die eigenen Rechenkünste versagten.
    Zardosch öffnete die Sicherheitsklappen der Notantriebsdüsen, startete den Wasserstoffmotor und gab leicht Schub. Die vordere Düse, die unten am Rumpf des Bugs angebracht war, und die zwei hinteren Düsen, die unterhalb der Flügel befestigt waren, hoben den Silberpfeil waagerechten nach oben. Er schwankte zwar ein bisschen, aber stabilisierte sich schnell, sodass Zardosch langsam weiterfliegen konnte. Eine Kombination aus Wasserstoffperoxid und Pressluft schob das Flugzeug gemächlich an und gab auch zugleich eine Geschwindigkeit von dreißig Stundenkilometern vor.
    „Genieß die Aussicht!“, sagte Zardosch und schaltete das Radio ein. Nach dem yakkischen Verkehrslagebericht musste tatsächlich das reinste Chaos über Poligäa hereingebrochen sein, weil sich die Nachrichten und Eilmeldungen überschlugen. Die Moderatoren versuchten, die Aufregung der Stunde etwas herunterzuspielen und ein bisschen Hoffnung zu verbreiten. „Keine Angst! Wir haben alles im Griff. Bis zum Abend wird das Starkstromnetz wieder einwandfrei funktionieren. Machen Sie sich eine schöne Zeit, verzichten Sie einmal auf Ihr Fahrzeug, machen Sie es sich zuhause gemütlich, zünden Sie sich eine Nebelkerze an und lassen Sie sich von Negidu-Radio-Klassik verführen!“, hieß es aus den Bordlautsprechern. Sogleich stimmte eine Neoklassikversion von „Also sprach Zarathustra“ an. Strauss-Symphonien hallten an den Windschutzscheiben des Cockpits wider, während Erek seinen Ellenbogen auf die Ablage der Lehne stützte und aus dem Fenster starrte. Plötzlich tauchten die Lichter eines anderen Flugzeugs hinter ihnen auf. Zardosch konnte anhand der Spezialkontaktlinsen erkennen, dass es sich um einen katarischen Silberpfeil handeln musste, der mit Helium in der Luft schwebte, und seinen sämtlichen Wasserstoff für eine wilde Hetzjagd verwenden konnte.
    „Frau Alonis ist hinter uns!“, rief Zardosch. Erek drehte sich um und sah, dass der andere Silberpfeil einen gewissen Abstand einhalten wollte. Manchmal verschwanden die Lichter auch wieder.
    „Was machen wir jetzt? Aber MUTTER hat doch gesagt, dass…?“, rief Erek.
    „MUTTER ist nicht unfehlbar. Wir sollten jetzt lieber unseren eigenen Kopf zum Denken einsetzen“, meinte Zardosch und programmierte den Computer auf Brennstoffzelle um. „Was machst du?“
    „Schnall dich gut an! Ich ändere jetzt den Antrieb und schalte auf Hanföl um. Das hat zwei Vorteile. Wir können schneller fliegen und gewinnen Vorsprung. Wenn sie uns von hinten beschießen und treffen würden, wäre das sehr dumm“, erklärte er hektisch. Mit

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