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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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um einen einwandfreien Schwebezustand der Flugzeuge zu gewährleisten. Zum Glück hatten alle Höhlenflugzeuge Hybridantriebssysteme, sonst wären sie schlichtweg verloren gewesen.
    „Das sind die Schlaglöcher der Neuzeit“, sagte Zardosch, seinen Fahrstil verteidigend, und drosselte etwas die Geschwindigkeit.
    Erek gab keinen Kommentar dazu ab, sondern war eher damit beschäftigt, sich allerlei Gedanken über das zu machen, was MUTTER zu ihm gesagt hatte. Er wusste nun, wer seine Eltern waren und war entsetzt darüber, dass sie ihn nicht nur damals als Kind, sondern sogar noch heute als Ballast betrachteten. Würde der Fluch seiner Kindheit nie ein Ende finden? Und wie würde es weitergehen? Wäre er sein ganzen Leben ein Gejagter seiner eigenen Vergangenheit? Genau das hatte er immer versucht zu vermeiden. Er blickte aus dem Fenster und sah grob behauene Felswände vorbeifliegen, woran viele Stromkabel befestigt waren, die wie Schlangen vor seinen Augen tänzelten. Bei den alten Höhlenstraßen fehlten stellenweise die Wandverkleidungen. Das Geld für Ausbesserungsarbeiten in diesem Bereich war wahrscheinlich nicht vorhanden. Die Straßen hatten Ausbuchtungen, Abgänge und Weggabelungen, die kurz in Ereks Blickfeld auftauchten und wieder verschwanden. Und plötzlich passierte es. Der yakkische Silberpfeil krachte mit Wucht auf den Boden. Erek und Zardosch wurden heftig durchgeschüttelt. Funken und Blitze flogen in alle Richtungen weg. Ein ohrenbetäubendes Geräusch drang in das Cockpit, während Zardosch versuchte, die Lage in den Griff zu bekommen.
    Als er es geschafft hatte, den Rückwärtsgang einzulegen, wurde der Silberpfeil zwar schnell abgebremst, rutschte aber noch schräg über eine Rampe, woraufhin er nach oben schnellte und mit einem Knall auf dem Bauch landete. Kurz bevor sie endlich zum Stehen kamen, poppte das Airbag auf, und die Lachgas-Einspritzung aktivierte sich. Sie mussten die Luft anhalten, wenn sie nicht in Tränen ausbrechen wollten. Erek und Zardosch fanden sich in einem großen Luftballon aus gelbem Gummi wieder und wurden an den Sitz gepresst. Sie vernahmen dann aus den Lautsprechern der Höhlenstraße, dass ein zweiter nachfolgender Sonnensturm katastrophale Auswirkungen auf das yakkische Stromnetz ausgeübt hatte. Einige Transformatoren waren angeblich nicht rechtzeitig vom Netz abgekoppelt worden, sodass sich eine Unmenge an Plasma entladen und in ganz Gnomopolis Kurzschlüsse verursacht hatte, wovon auch das Schwebebahnsystem betroffen war.
    Zardosch hatte es endlich geschafft, das Klappmesser herausziehen und seinen Airbag-Ballon aufzuschlitzen. Nachdem er befreit war, schlitzte er Ereks Ballon auf, ging nach draußen und begutachteten die Unterseite des Flugzeugs. Es waren lediglich ein paar Kratzer zu erkennen. Gravierende Schäden gab es natürlich keine, weil das Gehäuse mit Kruponium verstärkt war.
    „Was war los?“, fragte Erek.
    „Das Schwebebahnsystem ist ausgefallen, was bisher noch nie passiert ist. Durch den heftigen Sonnensturm muss sich ein Kurzschluss ereignet haben. Vielleicht ist sogar der Neutrino-Generator abgeschaltet worden. Der Supraleiter von der Schwebebahn braucht enorm viel Strom“, meinte Zardosch.
    „Aber alle Lichter brennen doch noch?“, bemerkte Erek.
    „Wir haben noch einen zweiten Ersatzgenerator, der Schwachstrom produziert, deswegen funktionieren Deckenbeleuchtung und Supra-System, damit sich wenigstens die Schleusen bewegen lassen. Es dürfte aber nicht mehr viel zu steuern geben, da der Verkehr in ganz Gnomopolis zusammengebrochen sein müsste. Und bis sich alle mit ihren Alternativantrieben zurechtfinden, wird es eine Weile dauern. Gut, dass ich die Riesenzwergstraße eingeschlagen habe. Sie wird nur noch selten befahren. In der Innenstadt wird es wahrscheinlich zeitgleich ein Verkehrschaos geben. Lass uns hoffen, dass sich Frau Alonis irgendwo im Stau befindet!“
    „Und dass die Klimaanlage hier oben weiter funktioniert?“, meinte Erek.
    „Mach dir keine Sorgen! Alle unsere Schwachmaten laufen noch unter den härtesten Strahlungsbedingungen unermüdlich weiter. Dennoch bleiben die Ausgänge der Himmelswand grundsätzlich solange verschlossen, bis Entwarnung gegeben werden kann. Wir sind aber noch ein gutes Stück vom Geheimausgang entfernt“, sagte Zardosch.
    „Wie weit ist es noch?“
    „Noch eine Flugstunde bei Schrittgeschwindigkeit. Schneller können wir sowieso nicht mehr fahren, weil wir den meisten Treibstoff brauchen,

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