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Der Fall von Thormain

Der Fall von Thormain

Titel: Der Fall von Thormain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Kalathee gemacht?« rief Nottr außer sich vor Wut. »Wenn ihr uns entlasst, müsst ihr auch sie freigeben.«
    »Sie bleibt als Pfand bei Argur von Solth«, sagte einer der Piraten. »Sei gewiss, dass sie keine Langeweile empfinden wird.«
    »Nottr!« rief Mythor, als er sah, wie sich der Lorvaner zum Sprung duckte. »Ruhig Blut, Kamerad! Wir werden uns schon um Kalathee kümmern.«
    »Nein, Mythor«, sagte Nottr und schüttelte den Kopf. »Ich kann keine Ruhe finden, solange ich Kalathee als Gefangene dieser Hundesöhne weiß.«
    Sadagar flüsterte Nottr etwas zu, worauf sich der Lorvaner entspannte. »Komm, gehen wir, bevor man es sich anders überlegt«, sagte der Steinmann dann und drängte Nottr weiter.
    »Ja, verschwindet, bevor wir euch Beine machen!« rief Corben.
    Mythor hatte die Zeit genützt, um sich anzuziehen. Er ergriff Nottr am Oberarm und zog ihn mit sich zur Treppe, wo sie von den Piraten in die Mitte genommen wurden. Von den Klingen in Schach gehalten, stiegen sie die Treppe hinauf.
    »He, Barbar!« rief Gaymon ihnen nach. »Wenn du dich mit mir messen willst, dann komm heute abend in den Nöffenwurm. Wir werden beide erst dann zufrieden sein können, wenn wir das hinter uns gebracht haben.«
    »Ich werde da sein«, versprach Nottr.
    Sie erreichten das Ende der Treppe und kamen durch einen düsteren Gang zu einer eisenverstärkten Tür. Sie öffnete sich, und sie wurden von den Piraten ins Freie gestoßen. Hinter ihnen fiel die Tür dumpf zu.
    Mythor und seine beiden Freunde fanden sich in einem verwilderten Park wieder. Zwischen den Büschen und Sträuchern häuften sich Berge von Unrat, und gerade als sie sich einen gangbaren Weg zwischen den stinkenden Haufen suchten, wurde von der Höhe der Mauer ein Sack geschleudert. Er schlug keine Armlänge vor Sadagar auf, und als er platzte, quollen die Knochen irgendeines Tieres heraus.
    »Diese stinkenden Piraten werden noch in ihrem eigenen Dreck ersticken«, schimpfte Sadagar.
    Sie ließen den verwilderten Park hinter sich und kamen zu der Häuserzeile, die ihn begrenzte. Es lungerten nur einige wenige Piraten herum, die offenbar nichts mit sich anzufangen wussten. Mythor entging nicht, dass sie von den Männern abschätzend beobachtet wurden. Obwohl sie unbewaffnet waren, schienen die Piraten jedoch zu der Auffassung zu kommen, dass mit ihnen nicht zu spaßen sei, denn man ließ sie in Ruhe.
    Mythor lotste die Freunde in eine Gasse, in der etwas mehr Betrieb herrschte, so dass sie in der Menge untertauchen konnten.
    »Was hast du Nottr gesagt, dass du ihn dazu brachtest, den Kerker ohne weiteres zu verlassen?« erkundigte sich Mythor bei Sadagar.
    »Ich habe ihm gesagt, dass Kalathee in der Stadt nur Freiwild wäre und im Nest gewiss besser auf gehoben sei«, antwortete Sadagar. »Und dass wir nichts unversucht lassen werden, sie zu befreien.«
    Nottr, der voranging, bahnte sich stur einen Weg durch die Menschenmenge. Als ein Pirat aufbegehrte, der von Nottr angerempelt worden war, legte ihm der Lorvaner eine Hand aufs Gesicht und stieß ihn gegen die Wand.
    Mythor beschleunigte seinen Schritt, um zu Nottr aufzuschließen. »Ist dein Zorn noch nicht verraucht?« fragte er den Lorvaner. »Ich weiß, du grollst mir, weil du denkst, ich würde Kalathee im Stich lassen. Aber das ist ein Irrtum.«
    Nottr drehte den Kopf herum. »Und wann stürmen wir das Nest?«
    Mythor seufzte. »Man kann nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, Nottr. Mir ist nicht bange um Kalathee. Sadagar hatte recht, als er sagte, dass sie im Nest sicherer sei als sonstwo.«
    »Um den Preis ihrer Ehre!« sagte Nottr. Er blickte Mythor von der Seite an und presste hervor: »Wie viel kann sie dir bedeuten, wenn du zulässt, dass der Herrscher von Thormain sich an ihr nach Lust und Laune vergehen kann?«
    »Dazu gehören immer zwei«, antwortete Mythor. »Gegen Argur von Solths Zudringlichkeiten wird sich Kalathee besser wehren können, als sie es gegen die brutale Gewalt der gemeinen Piraten in den Straßen von Thormain könnte.«
    Nottr nickte. »Du magst recht haben, du musst recht haben!« sagte Nottr. »Kalathee darf nichts geschehen. Wann werden wir sie befreien? Willst du zuerst zum thormainischen Brunnen, Mythor?«
    »Es muss sein«, sagte Mythor fest. »Der Helm der Gerechten hat mich zu ihm gewiesen, und ich bin sicher, dass er ein für mich wichtiges Geheimnis birgt.«
    »Gut, ich werde dir helfen, es zu lösen«, sagte Nottr. »Aber danach zählt nur noch

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