Der Fall Zamar (German Edition)

alle gefundenen Stellen in einer aufgerufenen Karte. „Wenn wir diese Zahlen mit NW kombinieren, dann landen wir etwa 300 Kilometer vor Liberias Küste, genauso ist es mit Nordost, da kommen wir vor Kamerun raus. Liegt alles im Wasser.“
    Madea war begeistert von Malcolms Schnelligkeit am Computer. „Gut, dann schauen wir uns die nächsten Zahlenreihen an.“
    „Da haben wir 16°13’36.57“S und 84°31’13.72“W, das ist etwa 1000 Kilometer vor der Küste von Peru und in Richtung Osten landen wir im Indischen Ozean. Nordwest wäre so etwa 100 Kilometer vor Honduras, und Nordost wäre vor der Küste Indiens. Das ist alles schiffbar.“
    „Wenn ich so an Honduras denke“, redete Dan dazwischen, „fällt mir da natürlich Waffenhandel und Schmuggel ein. Könnte irgendwie auch interessant sein.“
    „Mal sehen, wo wir mit den nächsten Zahlen landen.“ Malcolm gab 31°54’12.08“N und 32°40’38.51“W ein. „Damit sind wir im Nordatlantik und mit Südwest im Südatlantik. So, die Ziffernfolge kombiniert mit Südost, verschlägt uns vor die Küste Südafrikas. Mit Nordost kommen wir vor Port Said, Ägypten raus.“
    „Ägypten?“ Madea wurde aufmerksam. „Der Staat befindet sich in guter Lage zu den islamischen Ländern. Das wäre doch für Pearson recht interessant. Ich meine, er wird ja wohl nicht die Waffen in Südafrika an Land bringen, um sie dann mit Lkws über den gesamten Kontinent zu fahren.“
    „Das wäre unlogisch, zumal die Transporter wahrscheinlich leer ankommen würden. Die bräuchten eine Eskorte, um in den Bürgerkriegsgegenden nicht ausgeraubt zu werden.“
    „Also gut, Ägypten sollten wir im Auge behalten. Eine Ziffernfolge haben wir noch, 36°06’15.95“N und 35°03’06.07“W. Das ist mitten im Atlantik, und Südwest auch. Südost ist fast 2000 Kilometer von Südafrikas Küste entfernt. Aber Nordost ist wieder ganz in der Nähe zu unseren islamischen Staaten. Das liegt zwischen Zypern und der Küste von der Türkei, auch nicht weit weg von Syrien.“
    Alle überlegten still.
    „Wenn wir jetzt mal davon ausgehen“, brach Daniel das Schweigen, „dass unsere Vermutung richtig ist und diese Zahlenfolgen Koordinaten sind, dann landen wir immer auf dem Wasser, egal wie wir es drehen. Also wäre unser Verdacht, es hat etwas mit Schiffen zu tun. Aber wozu braucht ein Kapitän so einen einzelnen Punkt mitten auf dem Ozean?“
    „Sicherlich ist immer nur eine Richtungskombination für Pearson relevant“, sagte Malcolm.
    „Was macht Pearson an den markierten Stellen? Der wird dort wohl kaum nach Öl bohren.“
    „Mal anders herum“, sagte nun Madea. „Wenn jemand illegalen Handel betreibt, möchte er nicht gesehen werden, oder?“
    Beide stimmten ihr zu.
    „Und wo ist man sehr ungestört?“
    „Auf dem Wasser.“ Malcolm war begeistert. „Das sind Treffpunkte auf dem Wasser.“
    „Gut, wenn wir jetzt davon ausgehen“, sagte Madea, „dass es wirklich um einen illegalen Waffenhandel im Irak geht, dann sollten wir unsere Aufmerksamkeit vielleicht erst einmal nur auf die zwei Koordinatenpunkte im Mittelmeer beschränken.“
    „Der eine Punkt befindet sich in der Nähe zu Ägypten, der andere ist nah an der Türkei. Beides sind Länder, die zur USA ihre guten Beziehungen pflegen. Sie werden also auch gewisse Handelsabkommen haben.“ Daniel sprach überlegt. „Soweit ich weiß, wird die Türkei auch mit Rüstungsgütern aus den USA beliefert. Das heißt, dort fahren offiziell und ganz legal Schiffe hin, die mit Waffen oder Ähnlichem beladen sind.“
    „Und was machen die Schiffe nun an den besagten Punkten?“, fragte Madea.
    „Das werden wir wohl noch herausfinden müssen.“ Daniel stand auf und sah auf die Uhr. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe Hunger.“
    „Dann sollte ich wohl mal etwas bestellen“, sagte Madea.
    „Vergiss nicht, eine Kanne Kaffee zu ordern.“ Malcolm griff sich die Speisekarte, die auf dem Tisch lag. „Ich habe schon Entzugserscheinungen.“
    Fünf Minuten später gab Madea telefonisch die gewünschten Speisen durch.
    „Bis zum Essen können wir noch unseren inspirativen Ideen freien Lauf lassen.“
    „Wie wollen wir nun herausbekommen, was die dort auf dem Wasser treiben?“, bohrte Madea weiter.
    „Ich denke, wir könnten vielleicht über Satellit sehen, was dort los ist“, brachte nun Malcolm als Vorschlag. „So ganz unbeobachtet können die sich nicht fühlen. Der Haken ist nur, wir haben nicht die gewisse