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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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den ganzen Tag hier auf der Straße rumgeistern. Und gerade im Kurdengebiet gibt es arme Geschöpfe, die sich über ein Stück Schokolade riesig freuen.“
    Er schloss das Fahrzeug auf. „Und was machst du mit der Schokolade, wenn du sie nicht brauchst?“, fragte er schmunzelnd.
    „Was ist denn das für eine Frage? Natürlich esse ich dann alles auf. Aus Frust weil wir es nicht geschafft haben, die Waffen unbrauchbar zu machen oder vor Freude über die gelungene Mission.“
    Als sie wieder im Auto saßen, beugte er sich zu ihr hinüber und küsste sie, bevor er den Motor anließ. Von dem Kuss überrascht, zog Madea ihr Kopftuch zurecht, damit es Sitte und Anstand wahrte. Außerdem warf sie sich nun noch ein Jilbab über, das Gewand der muslimischen Frauen. Es war besser, wenn sie hier nicht unbedingt nur in Jeanshose und Pullover herumlief.
    „Ich würde jetzt noch einmal drei oder vier Stunden fahren“, sprach Dan nun wieder im ernsten Tonfall. „Wenn du dich vielleicht jetzt ausruhst, ein wenig schläfst, könntest du mich womöglich dann ablösen?“
    „Ja sicher.“ Sogleich kroch sie nach hinten in den Laderaum und versuchte zu schlafen, was ihr allerdings nicht wirklich gelang. Aber mit dem Schaukeln des Defenders döste sie ein wenig vor sich hin.
    Der Verkehr wurde stetig weniger, bis ihnen um Mitternacht auf den einsamen Straßen nur selten ein Fahrzeug begegnete. Thompson schickte ihnen immer wieder die Streckenführung von den Fahrzeugen, wo er hoffte, dass das die gesuchten Lkws waren. Sie waren noch etwa 50 Kilometer vom irakischen Boden entfernt. Gerade vermeldete er auch einen Stillstand der Fahrzeuge. Die Chance, die Bastarde zu erwischen, wird besser.
    Es war ein Uhr am Montag. Dan steuerte die Tankstelle am Stadtrand von Cizre an und hielt.
    „Wo sind wir?“ Madea pellte sich zerknittert aus der Decke.
    „In Cizre.“ Dan öffnete die Wagentür. „Ich würde jetzt den Tank bis Anschlag füllen, dann haben wir die Kanister immer noch als Reserve. Wir wissen nicht, was uns erwartet.“
    Als Daniel das Benzin bezahlte, fragte Madea noch einmal nach den Lkws mit dem Zeichen des Roten Kreuzes darauf. Zwei habe der Tankwart gesehen, vielleicht waren auch mehr hier, meinte er, immerhin sei der Parkplatz ziemlich voll gewesen.
    Zurück am Auto, riss Madea sich ein Stück vom Fladenbrot ab und setzte sich hinters Steuer. „So, du bist dran mit Schlafen.“
    Dem wollte Dan in keinster Weise widersprechen, denn er wusste, er würde noch wachsame Stunden brauchen. Er zerteilte das angefangene Fladenbrot und verkroch sich unter die Decke auf der Ladefläche. Sie schaute noch einmal zu ihm, bevor sie losfuhr.
    „Halte die Augen offen“, gab er ihr mit auf den Weg. „Die Straßen werden schlechter.“
    „Ich werde es schaffen. Wer sich selbst alles zutraut, wird andere übertreffen. Ist ein chinesisches Sprichwort.“ Damit konnte Dan beruhigt einschlafen.
    Sie durchquerte die Stadt, dann ging es hinaus in die Dunkelheit. Zuerst musste sie sich an den großen Defender gewöhnen, aber nach einer halben Stunde waren sie und das Auto Freunde. Sie gab sich auch die größte Mühe, ihre Umgebung mit wachsamen Blicken zu beobachten, auf eventuelle Verfolger oder ähnliche Ungereimtheiten zu achten.
    Nicht ganz vier Stunden vergingen, als Dan von hinten nach vorn auf den Beifahrersitz krabbelte. Auf dem GPS schaute er sich ihre Position an.
    „Wie schaut es aus?“, fragte er und nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche.
    „Wir kommen voran.“
    Das Telefon gab einen leisen Klingelton von sich. Daniel nahm das Gespräch von Thompson entgegen. „Ja? Dan hier.“
    „Sie sind in Üzümlü über die Grenze gefahren“, gab Thompson knapp das Geschehen wieder. „Das ist ein Dorf in einer Talsenke. Vor der Grenze hatten die Trucks noch mal eine längere Pause gemacht.“
    „Sehr gut.“
    „Wie geht es, Miss Zamar?“
    „Sie ist einfach Weltklasse.“ Dafür gab es für Dan von Madea einen kleinen Schubs mit dem Ellenbogen. „Ich konnte eben vier Stunden schlafen, während sie gefahren ist.“
    „Nun ja … Auf jeden Fall wollte ich noch sagen, dass ihr vorsichtig sein sollt. Aber ich denke, das wisst ihr selbst. Das kurdische Gebiet ist immer ein Unruheherd. Bis bald.“ Thompson legte auf.
    „Also gut“, sagte Dan zu Madea, „lass uns wechseln. Schlaf noch mal.
    Madea stoppte den Wagen am Straßenrand. Sie wechselten die Positionen und weiter ging es. Madea legte sich wieder hinten auf die

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