Der Fall Zamar (German Edition)
reibungslos. Und wieder ärgerte sich Balroso über Pearson. Nur, weil er die wahnwitzige Idee des Aufbauschens der Medien mit der Rachegeschichte für eine gute Inspiration hielt, leidet nun die Sicherheit darunter. Zu viele Aspekte sind durch unvorhergesehene Geschehnisse ans Tageslicht gekommen.
Er musste Pearson anrufen, vielleicht gab es schon andere Neuigkeiten.
Das neu gekaufte Handy war noch mit dem Autoladekabel verbunden, welches er sich gleich mit besorgt hatte. Da der Fahrer nicht alles mitbekommen sollte, ließ er den gesamten Tross anhalten. Eine kurze Pause war sowieso gerade fällig. Balroso überlegte nun kurz, ob er überhaupt mit ihm reden sollte, eventuell wird er abgehört. Aber er brauchte Gewissheit. Er musste ein anderes Gespräch führen, er wird es verstehen.
„Hallo Onkel“, sagte Balroso. „Wie sieht es bei euch aus? Ich bin hier im Urlaub angekommen.“
„Hm, nun …“, Pearson zögerte ein wenig, obwohl er Balrosos Stimme erkannte.
„Hier scheint zwar die Sonne, aber nicht so, wie sie sollte. Ich muss sicher vorsichtig sein, sonst verbrennt man. Bei der Ankunft im Hafen lief soweit alles glatt. Als ich schon unterwegs war, fragten zwei Freunde nach unserer Reisegesellschaft. Sie wollten hinterherkommen. Aber zwei Bekannte von mir haben das nicht zugelassen, da wir schon genügend Leute sind. Ich hoffe, dass sich das erledigt hat, da manche Bürger sehr anhänglich sind. Wie sieht es bei euch aus?“
Pearson begriff sofort, dass er nicht offen reden sollte. „Nun, hier scheint wieder die Sonne. Das war zwischenzeitlich nicht ganz so, es zogen einige dunkle Wolken auf. Ich rief unseren Angelfreund an und fragte ihn, ob er mir einen Boten mit Unterlagen geschickt hätte. Aber nein, dem war nicht so, er entschuldigte sich, dass er das vergessen hatte. Nun verkriecht er sich zu Hause.“
„Kann er denn zu dem Thema etwas sagen, nicht, dass er das allen anderen erzählt, und wir sitzen dann dumm da.“
„Nein. Ich hatte ihm nichts Konkretes gesagt. Er sollte sich nur um die Finanzen kümmern. Es sollen schließlich alle Mitglieder ihren Ausgleich erhalten.“ Pearson überlegte kurz und formulierte dann den nächsten Satz: „Außerdem kam es an dem Nachmittag, als du abgereist bist, zu einer Kuriosität. Eigentlich drehen wir von unseren Freunden, die uns besuchen, kleine Filme als Erinnerung. Aber zu der Zeit muss das Aufnahmegerät defekt gewesen sein. Jedenfalls gab es keine Bilder von unserem netten Besucher.“
„Das ist aber schade“, sprach Balroso als Neffe. „Hm, wie sieht es aus, hast du schon was von dem Verein, also Angelverein gehört, der uns nicht mag? Ist der nette Besucher eigentlich von dem Verein, der die großen Fische fängt?“
„Das hatte er nicht erwähnt, ich weiß es nicht.“ Pearson suchte kurz nach Worten, um weiterzureden. „Da ich mir auch nicht sicher war und nichts Genaueres weiß, habe ich jemanden in unseren Hafen geschickt. Sie hat bei den drei Männern erst einmal klar Schiff gemacht, nicht, dass dort Fremde kommen, den Dreck sehen und dann noch Fragen stellen. Womöglich hätten die noch dumm herumgeredet. Aber sie hat alles klargestellt, die melden sich jedenfalls nicht mehr zu Wort.“
„Sie?“
„Ja, meine Süße hat das prima hinbekommen. Aber ein bitterer Geschmack bleibt trotzdem. Gut wäre, wenn du deine Tour so schnell wie möglich beendest, das Gastgeschenk ablieferst und nach Hause kommst.“
„Wenn keine großen Steine im Weg liegen, ist das kein Problem.
„Bis bald.“ Pearson beendete das Gespräch.
Und wieder ärgerte sich Balroso. Baker könnte zum Schwachpunkt werden, nein er war der Schwachpunkt. So ein Dreck. Sie mussten so schnell wie möglich das Gastgeschenk liefern.
„Männer, wir fahren weiter. Los, Beeilung!“
Iskenderun lag erst fünf Minuten hinter Daniel und Madea, als Walter anrief.
„Habt ihr alles von Erkan bekommen?“
„Ich denke, wir werden mit den Sachen zurechtkommen.“ Daniel hatte den Lautsprecher des Telefons angestellt, Madea konnte mithören. „Du kannst wirklich gute Freunde haben.“
„Ja, so ist es. Ich habe noch viel mehr Freunde. Einer von ihnen hat eine Tankstelle an der D-400. Er sah heute Vormittag einen Tross von sechs Lkws. Ein rotes Kreuz prangte auf den Planen.“
„Das müssten sie sein“, meinte Dan.
„So sehe ich das auch. Sie wollen sicher über eine Grenze im Kurdengebiet. Dort werden sie irgendeinen kleinen Wachposten bestochen haben. Folgt also
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