Der Fall Zamar (German Edition)
erst einmal lange der D-400.“
„Ich habe vor einer halben Stunde mit meinem Chef telefoniert, ihm die Situation erklärt. Die Experten aus Langley suchen per Satellit diesen Tross, um uns zu leiten. Er schickt mir dann eine Nachricht aufs Handy.“
„Das ist sehr gut. Also haltet die Augen offen. Viel Glück!“
„Bis bald.“ So hoffte Daniel und beendete das Gespräch.
Kurz sah er zu Madea rüber. „Wir werden uns mit dem Fahren abwechseln müssen, damit wir schneller vorankommen“, sagte Dan und lenkte das Auto über den Belenpass.
„Aber das ist doch selbstverständlich. Sonst würden wir die Kerle doch nicht einholen.“
„Richtig. Ich dachte nur, dass das Fahren ein Problem für dich sein könnte und du …“
Madea schnitt ihm das Wort ab. „Wie kommst du denn darauf? Ich fahre vielleicht nicht so halsbrecherisch wie du, aber fahren kann ich auch. Sicher etwas langsamer.“
Daniel lächelte zufrieden und bewunderte mal wieder Madeas Kämpferherz. Eigentlich war der Gedanke, sie würde das Auto nicht fahren, völlig überflüssig gewesen.
Nach einer Dreiviertelstunde waren sie auf der D-400. Den Motor des Defenders bis zum Anschlag ausgereizt, fuhr Dan im hohen Tempo die Straße entlang. Allerdings wusste er auch, dass sie nicht auffallen dürfen, sonst müssten sie sich erklären.
Nach einer weiteren halben Stunde gab sein Handy ein Signal von sich. Madea schaute drauf. „Es ist eine Nachricht von Thompson. Sie sind sich nicht sicher, ob sie die Lkws gefunden haben. Auf jeden Fall fahren keine sechs mehr zusammen. Normalerweise befindet sich auf echten Transportern vom Roten Kreuz ein Zeichen auf dem Dach des Fahrzeuges, damit auch der Feind aus der Luft diese Fahrzeuge erkennt. Aber auf denen, die infrage kommen, ist nichts zu sehen. Die CIA-Experten visieren jetzt elf mögliche Lkws an. Sie sind noch nicht über die Grenze gefahren. Wir sollen erst einmal so weiterfahren, er gibt uns die Strecke durch, die wir am besten nehmen sollen.“
„Gut, vielleicht kannst du dich mit der Landkarte vertraut machen. Es kann von Vorteil sein, wenn man auch ohne Navi und GPS auskommt.“
Nach knapp fünf Stunden hielt Dan den Wagen an einer hell beleuchteten Tankstelle an, denn es war bereits dunkel. Nicht nur ihre müden Glieder wollten sie recken, sondern auch die Toiletten benutzen.
Als Madea wieder vom WC kam, sah sie Dan an der Kasse der Tankstelle stehen. Er deutete ihr, dass sie zu ihm kommen sollte.
„Frag bitte den Angestellten“, sagte Dan leise zu ihr, „ob er vor einigen Stunden sechs Lkws vom Roten Kreuz gesehen hat.“
Madea wandte sich zum Tankwart und sprach mit ihm.
„Ja“, berichtete sie Dan anschließend, „er hat welche auf dem großen Parkplatz gesehen. Sie waren noch hier im Laden und haben sich mit einigen Packen Wasserflaschen eingedeckt.“
„Wir sind auf der richtigen Fährte.“ Ein Grinsen huschte über Daniels Gesicht. „Ich habe noch eine kleine Bitte. Ist es machbar, dass du für mich einen heißen Kaffee erwerben kannst? Wenn es eine Möglichkeit gibt, den auch noch mitzunehmen, wäre die Sache perfekt. Ich würde es zum passenden Zeitpunkt mit einigen Liebeseinheiten wieder abgelten.“
Madea rollte schmunzelnd mit den Augen. „Diese Pappbecher mit einem Deckel drauf gibt es in fast jedem Winkel der Erde. Hier werden die Reisegetränke schon lange nicht mehr in präparierte Ziegenblasen und Schweinslederbeutel abgefüllt.“
„Ja gut“, setzte Dan noch einen drauf, „dann nehme ich doch einen Pappbecher. Ich wollte schon meine Feldflasche aus dem Fahrzeug holen.“
Madea schüttelte belustigt den Kopf und wandte sich mit der Bitte nach einem Kaffee an den Bediensteten. Als sie dort stand und wartend die Auslagen anschaute, kam sie beim Betrachten der Schokolade auf eine Idee. Sie kaufte nun noch 20 Tafeln der günstigsten Schokolade und drei große Tüten Bonbons.
„Was willst du denn mit so viel Schokolade?“, fragte Daniel erstaunt, als sie bezahlte.
„Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, sagte Madea, als sie Dan den Kaffeebecher in die Hand drückte. „Süßigkeiten sind hervorragend geeignet zum Bestechen von Kindern. Jedenfalls noch in diesem Teil der Welt.“ Sie verließen die Verkaufsstelle der Tankstation. „Ich nehme mal an, dass wir irgendwann keine Tankstelle mehr finden, in der wir nach den Lkws fragen können. Die Bevölkerung wird uns gegenüber eher verschlossen und misstrauisch sein. Aber nicht die Kinder, die fast
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