Der Fall Zamar (German Edition)
Kopfbewegung zu sich heranwinkte. Die anderen machten sich grüppchenweise über die Schokolade her, während der etwa 13-jährige Junge zu ihr an die Tür kam.
„Du kannst uns helfen, mein Freund ist Journalist.“, flüsterte sie ihm in seiner Sprache zu. „Die Polizisten sind nicht echt.“
Der Junge starrte sie ungläubig an. „Was soll ich machen?“
Sie gab ihm die Pistole in die Hand, was sie ungern tat. „Wenn ich dir gleich zunicke, schieße einfach zwei oder dreimal in die Luft.“ Sie selbst duckte sich, sodass sie nicht größer als die Kinder war.
Madea nahm ihre Messer in die Hand, stellte sich so hinter das Auto, dass sie den mit der Waffe in der Hand treffen konnte. Wenn sie den Kerl traf, würde Daniel begreifen und den vor ihm stehenden ausschalten. So hoffte sie wenigstens. Der Moment war günstig.
Karim hob gerade seine Hände, um Dan von der Schulter herab abzutasten. Er würde seine Beretta im Hosenbund finden. In dem Augenblick hallten zwei Schüsse durch die Straße. Die Kinder schrien auf und stoben auseinander. Madea warf blitzschnell das erste Messer auf den großen Kerl, der zu der kreischenden Kindermasse starrte. Er sackte zu Boden, seine Pistole noch immer in der Hand haltend. Zeitgleich nutzte Dan die Chance und wuchtete Karim seine Faust in den Magen. Dieser krümmte sich reflexartig, sodass Dan ihm einen Handkantenschlag in den Nacken geben konnte. Die Heftigkeit des Schlages ließ Karim ohnmächtig werden. Sofort zerrte Dan ihm die Pistole aus dem Halfter und entwaffnete ihn vorsichtshalber. Aber Dan bekam nicht schnell genug mit, wie der Große sich aufrappelte.
„Dan, pass auf, der andere …“ Madea warf zwar sofort ein zweites Messer auf den am Boden Liegenden, konnte aber nicht verhindern, dass dieser noch einen Schuss abgab. Dan wirbelte herum und fasste sich sofort an den linken Oberarm. Ein greller Mädchenschrei hob sich von dem anderen Kindergeschrei ab. Die Siebenjährige stand mit den anderen Kindern schon wieder an der Häuserfront, dennoch erwischte das Geschoss das Mädchen.
Mit seinem rechten Arm zog Dan seine Beretta aus dem Hosenbund und schoss auf den am Boden liegenden Geschwächten. Das Blut sickerte bereits in den kalten Straßenstaub.
Madea rannte zu Dan. „Was habe ich nur getan?“ Sie war untröstlich. „Wie konnte ich so eine unüberlegte Situation herbeiführen. Was ist mit deinem Arm?“
Daniel zupfte an der durchlöcherten Stelle am Pullover. „Miserabler Schütze, ist nur ein Streifschuss, ist nicht so schlimm. Komm, schau nach dem Kind.“
Sie rannte wieder zum Defender zurück, hievte die große Sanitätstasche heraus und rannte damit zu dem noch immer schreienden Mädchen. Mittlerweile waren schon zwei aufgebrachte Frauen bei ihr. Die anderen Kinder hatten sich verkrümelt.
„Lassen Sie mich mal sehen, ich kann ihr helfen.“ Hoffentlich, betete Madea. Sie kniete neben dem Kind nieder. Etwas erleichtert schaute sie, als sie den glatten Durchschuss am Oberschenkel entdeckte. Während die Frauen weiter jammerten und fluchende Worte in Richtung der beiden falschen Polizisten stießen, legte Madea eine Infusion an. Sie erklärte der einen Frau, wie sie den Flüssigkeitsbeutel zu halten habe. Sekunden später beruhigte sich das Mädchen und sie bekam nichts mehr von den Schmerzen mit. Madea säuberte die Wunde und legte ihr einen festen Verband an.
Mittlerweile kamen immer mehr Männer und Frauen aufgeregt hinzu. Madea packte alles wieder zusammen und riet der einen Frau, sie möge mit dem Kind möglichst schnell in ein Krankenhaus fahren. Sie wusste allerdings auch, dass das nächste Hospital über eine Stunde entfernt lag. Genauso fraglich war auch, ob sie das Geld dafür aufbringen konnten. Madea fühlte sich elendig bei dem Gedanken.
Dan kam zu ihr und nahm ihr die Tasche ab. Aus dem Augenwinkel sah Daniel, wie Karim sich benommen aufrappelte. Das bemerkten auch die Männer und Frauen des Ortes, die sogleich zu dem Kerl eilten. Mit lautem Geschrei zerrten sie den Mann hoch.
„Die werden …“ Madea wollte etwas sagen vor Entsetzen, aber Dan nahm sie einfach in die Arme, sodass sie nicht sehen konnte, wie die roten Mokassins allein auf der Straße zurückblieben. Er wusste, dass die Meute den Kerl bestrafen würde.
„Überlass das Urteil den Dorfbewohnern.“ Sanft drückte er ihren Kopf an seine Schulter. „Lass uns schnell von hier verschwinden, bevor noch andere finstere Gestalten auftauchen.“
„Ja, du hast
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