Der Fall Zamar (German Edition)
aus dem Nachbarraum, als Dan, Madea und Malcolm sein Büro betraten. „Schön, euch wiederzusehen“, sagte er. „Setzt euch. Bevor wir jetzt mit der Lagebesprechung anfangen, müsste ich erst einmal Miss Zamar verhaften lassen“, sprach er im ernsten Tonfall. „Oder wie sind Sie ungesehen aus den Staaten gekommen?“
Madea sah ihn mit großen Augen an, sie bekam kein Ton heraus. Was kam jetzt auf sie zu, Friede und Freud oder Henker und Scheiterhaufen?
Thompson sprach weiter. „Vielleicht sollte ich es einfach nur mal mit Dans Worten ausdrücken: Wir sollten Miss Zamar den süßen Hintern versohlen.“ Kurze Pause. „Wer von euch augenscheinlich scharf meine jetzige Körperstatur maßgenommen hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich mindestens zehn Zentimeter kleiner bin. Und das liegt daran, dass ich in den letzten 48 Stunden reichlich auf den Deckel bekommen habe.“
Die Röte stieg Madea ins Gesicht, während sie ihr Haupt senkte. Daniel schwieg.
Jack setzte nun ein Lächeln auf. „Der Pluspunkt in der Geschichte ist, dass die Sache letztendlich erfolgreich war. Die Waffen wurden vernichtet und ein großer Waffenhändler konnte ausgeschaltet werden. Ich möchte einen kurzen mündlichen Bericht hören.“
Während Monroe zusammenfassend von Iskenderun bis Bardarash erzählte, brachte Jacks Sekretärin für jeden eine Tasse Kaffee.
Als er endete, lehnte sich Thompson in seinem Sessel zurück und wählte bewusst seine Worte. „Ich entnehme deinen Worten, dass Miss Zamar an der Vernichtungsaktion aktiv beteiligt war. Ich nahm an, sie sollte nur Zuschauer sein. Stattdessen spaziert sie beim größten Waffenhändler Nordiraks geradewegs über die Türschwelle.“
„Das hat sich so ergeben“, sagte Daniel bedrückt.
„Das war allein meine Idee“, verteidigte Madea Dan, denn sie mutmaßte, dass Thompson nun einen Wortschwall von Vorhaltungen auf ihn niederregnen lassen wollte. „Es sah einfach glaubhafter aus, wenn ich mich als Ärztin ausgebe. Sie können ihn dafür nicht verantwortlich machen. Es darf für ihn keine Konsequenzen haben.“
„Hm“, brummte Thompson und verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. „Eigentlich wollte ich nicht zum verbalen Fausthieb ausholen. Ich wollte nur heraushören, wie viel Anteil sie am Erfolg hatten, denn so viel Zivilcourage verträgt ein Staatsangestellter nicht. Ich müsste Sie fragen, ob Sie nicht beim FBI als Agentin tätig werden wollen. Wenn Sie weiter solche Aufträge von Mister Monroe übernehmen, kann ich ihn nämlich entlassen.“
Madea schaute verwirrt in die Runde und sagte entsetzt: „Nein, Sie können ihn doch nicht entlassen!“
Thompson lachte nun. „Natürlich können wir nicht auf ihn verzichten. Eigentlich wollte ich mich bei Ihnen nur bedanken, was hiermit offiziell geschehen ist. Und das mit dem Ausweis vergessen wir ganz schnell. Darüber weiß nur unsere Abteilung Bescheid.“
Madea atmete erleichtert auf. Malcolm konnte es gar nicht fassen, was sie alles zustande gebracht hatte.
Thompson trank von seinem Kaffee, bevor er sich wieder Daniel zuwandte. „Das muss natürlich noch einmal schriftlich dargelegt werden, aber das weißt du selbst. Jetzt müssen wir erst einmal den nächsten Schritt überlegen, denn das war nur der eine Teil. Der Drahtseilakt kommt jetzt. Wir brauchen eine gute Beweislage.“
„Wie verfahren wir jetzt mit Pearson weiter?“, fragte Daniel.
„Die Fotos, die du uns von der Botschaft aus geschickt hast, werden von unseren Ballistikern untersucht. Sie haben ein Zwischenergebnis geliefert. Demnach sind ein Teil der Waffen baugleich mit Waffen aus Pearsons Produktion. Aber dieser Al Bashirin hatte auch noch aus anderen Ländern Ware bezogen, so auch aus Russland und Italien. Vor ein paar Stunden fuhr ich mit Koslowski zu Pearsons Firma, aber leider ist der Vogel ausgeflogen. Die Sekretärin meinte, er sei im Urlaub, er ist nicht im Land. Da fällt uns natürlich gleich ein, was wir davon halten sollen. Angeblich weiß sie nicht, wo er sich aufhält.“
„Das klingt nach einer ganz schlechten Ausrede“, merkte Dan zynisch an.
„Genau so ist es, und deshalb sitzen Ethan und Malcolm daran, sich durch sämtliche Konten von Pearson zu wühlen. Sie sollen alle Zahlungen finden, die zu einem ganz persönlichen Rückzugsort passen. Vielleicht hat er einen Zweitwohnsitz auf Hawaii, eine Hütte auf den Malediven, eine Yacht im Mittelmeer oder – ach, was weiß ich – ein Iglu am Nordpol. Was habt ihr bisher
Weitere Kostenlose Bücher