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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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bereit.
    „Gut“, sagte er knapp, ohne den Blick von den auf dem Schreibtisch liegenden Papieren zu heben. Er nickte mit dem Kopf zur freien Fläche des Schreibtisches. Im nächsten Augenblick war er schon wieder in seine Gedanken vertieft.
    „Kann ich noch etwas tun?“
    „Äh, was?“, irrten seine Worte. „Ach so, nein, das ist alles.“ Natalie hatte sich schon umgedreht, als er hinzufügte: „Sie können für heute Schluss machen.“
    „Jawohl. Einen schönen Abend wünsche ich.“ Sie verließ das Zimmer.
    Er zermarterte sich den Kopf, Baker konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie konnte diese Lieferung so aus dem Ruder laufen? Es war einzig und allein Pearsons Werk, dass nun das Kartenhaus wackelte und zusammenbrach. Hätte er nicht diese Irakerin mit ins Spiel gebracht, würde kein Cop in Savannahs Hafen rumschnüffeln. Da der Kontakt zu Pearson erst einmal ruhte, hatte Baker diese Informationen natürlich nicht von ihm. Der Vizegouverneur hatte es sich vor längerer Zeit zur Gewohnheit gemacht, die Aktivitätsberichte des FBI des Staates Georgia nicht uneigennützig vorlegen zu lassen. So erfuhr er auch von der Untersuchung im Hafen und von dem Erfolg im Irak. Natürlich standen in den knappgefassten Berichten keine Details, Namen und Zusammenhänge, aber Baker konnte eins und eins zusammenzählen. Pearson hatte ihm zwar nie gesagt, wohin die Waffenlieferungen gingen, jedoch wusste er, wohin die Schiffe unterwegs waren.
    Vor Jahren hatte Baker damit begonnen, viel Geld zu investieren, um an immer bessere Posten in der Regierung zu kommen. Natürlich hievten ihn auch seine politische Weitsicht und seine intellektuellen Reden bis auf den Posten des Vizegouverneurs, aber es war für ihn beruhigend zu wissen, dass sein strebsames Bemühen mit ein wenig Nachhilfe in die gewünschte Richtung gelenkt wurde. Trotz alledem hatte er sich über die Jahre großes Vertrauen zu den Bürgern aufgebaut, und eigentlich sollten sie nicht enttäuscht werden. Zumindest sollten sie nicht erfahren, was hinter den Kulissen des Polittheaters passierte.
    Wie sollte es jedoch weitergehen? Seit zwei Tagen nahm er alle sechs Stunden Beruhigungstabletten. Noch nie waren die Ordnungshüter so nah an der Wahrheit. Was konnte er entgegensetzen? Wenn er jetzt vielleicht etwas unternahm, um die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken, so könnte es auch den gegenteiligen Effekt auslösen. Das FBI würde der Sache noch intensiver nachgehen. Aber wie viel wussten die FBI-Agenten? Legten sie ihm wirklich alle Berichte vor? In den Akten, die er zu lesen bekam, fand er nur Hinweise in Richtung Pearson.
    Da er ja nur eine kleine Rolle in dem illegalen Szenario spielte, hoffte er, dass der Kelch der Ermittlungen an ihm vorbeiging, zumal er aus den Berichten erfahren hatte, dass zwei Zollbeamte verstorben sind. Baker kannte die Namen der Toten nicht, aber er ahnte, dass es sich um zwei der bestochenen Zollbeamten handeln musste. Das war eigentlich gut für ihn: Zwei weniger, die ihn in Zusammenhang mit den illegalen Waffentransporten bringen konnten. Er würde gern mehr vom FBI erfahren, nur war es einfach zu auffällig, wenn er zu viel nachfragte.
    Nervös wippte er unter dem Schreibtisch mit seinem Fuß. Ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und stillzuhalten. Er fuhr sich mit der Hand über die feuchte Stirn und holte sich aus seinen Gedanken heraus. Die vor ihm liegende Arbeit musste erledigt werden.
    Er nahm sich den Stapel Papiere und schaute sie erst einmal flüchtig durch. Dann las er die Notiz, die Natalie ihm auf einem A5-Blatt hinterlassen hatte: „Vortrag für übermorgen in der Tech-Uni habe ich unter ‚Aktuell’ bei Ihnen im Computer abgelegt. Es ist die Vorlage von vor drei Jahren. Ich denke, die können Sie mit ein paar Änderungen wieder verwenden.“
    Die Vorlesung in der Uni hatte er ganz vergessen. Dafür hatte er keinen Nerv. Das musste er wohl durchziehen, denn zum einen musste die Show des Polittheaters weitergehen und zum anderen bekam er dafür ein schönes Honorar, was im Moment nicht ganz unwichtig war.
     
    Es war schon dunkel, als Dan und Madea mit dem Fahrstuhl in den zehnten Stock fuhren.
    „Ich bin dir ja dankbar“, sagte Madea, „aber es hätte sicherlich auch gereicht, wenn ich in einem Hotel untergekommen wäre.“
    Daniel schüttelte den Kopf. „Nein, du hast es ja gesehen. Da gibt es immer minimale Schwachpunkte. Hier in meinem Haus ist ein Pförtner, und der hat präzise

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