Der Fall Zamar (German Edition)
laut.
„Wenn Baker wirklich dort seine Hände mit im Spiel hat, dann sollten wir irgendwie Feuer legen, damit er sich seine Gierpfoten verbrennt“, warf Malcolm ein. „Wir brauchen eine wohlüberlegte Fallgrube, in die er treten kann. Wir müssen ihn aus der Reserve locken.“
Da gerade allen die passende Idee zu fehlen schien, setzte Thompson beim nächsten Punkt an. „Miss Zamar, könnten Sie uns etwas zu diesem Handelspartner von Al Bashirin sagen? Sie sagten doch, Sie hätten die beiden belauscht.“
„Ja, das stimmt. Ich habe seine Stimme gehört. Ich habe leider nicht so viel mitbekommen, um zu sagen, wer der Waffenproduzent und Drahtzieher ist. Als Al Bashirin sich mit seinem Mitarbeiter in Arabisch über den anderen Mann im Raum unterhalten hat, nannten sie ihn Italiener. Scheinbar kann der Italiener nicht die arabische Sprache, die Worte, die sie für ihn benutzten, waren eher abfällig.“
„Wir haben im Computer noch zwei Tonbandaufzeichnungen. Vielleicht können Sie sich diese anhören, um zu sagen, dass Ihnen die Stimme bekannt vorkommt.“
„Wenn die Stimmen zusammenpassen, könnten wir uns freuen, denn dieser Kerl könnte eventuell in den Flammen mit umgekommen sein.“
„Mister Thompson, ich werde mir die Aufzeichnungen gleich nach unserem Gespräch anhören. Dann habe ich da vielleicht eine Idee zwecks Feuerlegen.“ Die drei Männer sahen sie erwartungsvoll an. „Ich meine wegen dem Vizegouverneur.“ Thompson nickte ihr zu, sie solle weitersprechen. „Übermorgen hält Baker in der Georgia-Tech-Universität einen Vortrag über die gegenseitigen Einflüsse der Wirtschaft und Politik und ihre Abhängigkeit voneinander. Er tritt dort als Gastdozent auf. Ich weiß das nur, weil meine Freundin Maggie einen Bekannten hat, der sich dafür angemeldet hat.“ Madea schilderte ihren Vorschlag, wobei Thompsons Stirn immer faltenreicher wurde.
Thompson hielt gleich dagegen. „Es ist viel zu gefährlich.“
„Ich denke nicht, dass es für mich gefährlich ist“, meinte Madea. „Seine Leibwächter werden dort mit im Saal sein. Die werden kaum auf mich schießen in der Öffentlichkeit.“
„Baker wird nicht das Problem sein“, zweifelte Thompson.
„Niemand weiß, dass ich dort unter den Studenten bin, also sollte das Risiko eigentlich minimiert sein. Außerdem gehen wir doch im Moment davon aus, dass Pearson sich außer Landes befindet, was bedeuten könnte, kein Interesse mehr an meinem Tod zu haben.“
„Das wäre aber sehr dünnes Eis, auf dem wir uns bewegen würden.“
„Wir könnten Extrawaffenkontrollen am Saaleingang durchführen, was um die ehrenwerte Persönlichkeit Bakers erklärbar wäre“, nährte Daniel den positiven Ansatz.
Jack zögerte. „Das müsste ich mit Stone besprechen.“
Madea sah, wie er noch mit der Entscheidung kämpfte. „Ich gehe dort aus freien Stücken hin, niemand soll sich Vorwürfe machen müssen, wenn etwas schiefgeht. Mir liegt sehr viel daran, dass die Verantwortlichen für die Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Pearson soll keine Möglichkeit mehr erhalten, Waffen in mein Heimatland zu liefern.“
„Also gut, die Ansprache war deutlich, junges Fräulein.“
„Wenn ich dort hingehen soll, muss mein Name auf der Anmeldeliste stehen. Ansonsten komme ich dort nicht zur Tür rein.“
„Malcolm, das wird sofort erledigt. Melde Zamar unter einem anderen Namen an. Und ihr beide“, Thompson sah Daniel und Madea an, „holt erst einmal ein wenig Schlaf nach. Ich gehe sofort zu Stone und erkläre ihm die knifflige Angelegenheit.“
Das 1884 gebaute Georgia-State-Capitol strahlte mit seiner überragenden, mit Blattgold verzierten Kuppel eine Mächtigkeit aus, die in Atlanta nach ihresgleichen suchte. Das stolze Gebäude beherbergte die Arbeitszimmer der wichtigsten Entscheidungsträger des Staates Georgias.
Natalie, die Sekretärin des Vizegouverneurs, betrat mit leisen Schritten das Büro von Baker.
„Hier sind die geforderten Unterlagen“, sagte sie im ruhigen Ton. „Weiterhin sind in dieser Mappe noch einige Briefe, die Ihre Unterschrift benötigen.“ Sie legte den Stapel Dokumente auf seinen Schreibtisch. Natalie arbeitete nun schon acht Jahre für Baker, daher erkannte sie auch an seiner Mimik jede seiner Gemütsbewegungen. Heute verkroch er sich weitestgehend in seinem Büro und gab nur wenige Kommentare von sich. Natalie merkte sofort, dass ihn große private Sorgen bedrückten. Er war zu keinem lockeren Gespräch
Weitere Kostenlose Bücher