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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Stelle wäre ich zwar auch sauer, im Testament nicht berücksichtigt zu werden, aber ich Tate alles, um meinen Mann am Leben zu halten und nach Strich und Faden auszunehmen.«
    »Vielleicht hat sie ihren Mann einfach gehasst«, schlug Sara vor. »Das wäre doch möglich.«
    »Jetzt projizieren Sie.«
    »Nein, ganz im Ernst«, fuhr Sara fort. »Warum muss sie es unbedingt auf sein Geld abgesehen haben? Jede Menge Leute ermorden ihre Ehepartner aus wesentlich trivialeren Gründen.«
    »Das ist allerdings richtig«, sagte Moore. »Aber wenn eine nicht sonderlich begüterte fünfzigjährige Frau ihren sechsundsechzigjährigen Millionärsehemann umbringt, den sie erst vor kurzem geheiratet hat, muss sie dafür einen triftigen Grund haben. Und in all den Jahren, die ich schon hier arbeite, hat fast immer Geld eine Rolle gespielt.«
    »Aber gerade Geld bekommt Claire Doniger keines.«
    »Vielleicht ist das der springende Punkt«, warf Guff ein. »Vielleicht hat Claire Doniger gar nichts mit der ganzen Sache zu tun.«
    »Ausgeschlossen«, widersprach Sara. »Claire Doniger ist auf jeden Fall an dieser Geschichte beteiligt. Dazu hat sie sich eindeutig zu sonderbar verhalten.«
    »Dann müssen wir herausfinden, welcher Art diese Beteiligung war«, fügte Moore hinzu. »Ansonsten bekommen wir Probleme, diesen Fall vor Gericht zu bringen.«
    »Somit haben wir also das Opfer, die Todesursache, das Testament und vermutlich auch die Person, die die Tat begangen hat«, sagte Guff. »Aber wir haben kein Motiv.«
    »Und ohne Motiv können wir einpacken.«
    »Sie wissen Bescheid.« Nervös drehte Claire Doniger an ihrem Ehering. Ihr Saft und ihr Jasmintee standen unangetastet vor ihr. »Sie wissen eindeutig Bescheid!«
    »Deswegen brauchst du doch nicht gleich hysterisch zu werden«, sagte er. »Wenn sie etwas wüssten, hätten sie dich längst wegen Beihilfe angeklagt. Sie können dir nichts nachweisen.«
    »Aber wie lange wird das noch so bleiben? Sie fragen ständig, wann sie sich mal das Haus ansehen können. Und wenn sie nun etwas finden, was –«
    »Ich habe dir doch gesagt, darum kümmere ich mich. Jared sorgt genau in diesem Moment dafür, dass dieser Besuch nie stattfindet.«
    Claire Doniger stand auf und fing hektisch an, den Tisch abzuräumen. »Das sagst du schon die ganze Zeit. Aber was ist, wenn er sie nicht daran hindern kann? Was ist, wenn –«
    Er packte Claire Doniger an den Handgelenken und zwang sie, die Tasse und die Untertasse, die sie hielt, wieder abzustellen. Dann zog er sie auf seinen Schoß hinab. »Ich möchte, dass du erst mal ganz tief durchatmest und mir dann genau zuhörst: Wenn es mir nur um das Geld ginge, hätte ich mich schon vor Wochen aus dem Staub gemacht. Verstehst du? Ich möchte nicht allein sein. Deshalb, egal, was nötig ist, egal, was ich tun muss – ich werde nicht zulassen, dass sie mir das Kostbarste nehmen, was ich habe. Deinetwegen habe ich mich auf das alles eingelassen, und egal, was dafür nötig ist, wir werden es gemeinsam durchstehen.« Claire Donigers Hände in den seinen haltend, fügte er hinzu: »Und jetzt sag mir, wer dich liebt!«
    Claire Doniger rang sich ein zaghaftes Lächeln ab. »Du.«
    »Das meine ich doch, verdammt noch mal«, sagte Rafferty.
    Jared massierte sich die Schläfen und versuchte alles, um seine heftigen Kopfschmerzen zu ignorieren, als er auf den Bildschirm seines Computers sah. In den letzten zwei Wochen hatte er sich die besten Strafverteidiger der Kanzlei herausgesucht. Von jedem hatte er noch einen Trick, noch einen Kniff, noch eine Finte mehr zu erfahren versucht, um den Fall zu gewinnen und seine Frau zu retten.
    Selbst der Anschlagtafel schenkte er mehr Aufmerksamkeit als sonst. Jeden Tag sah er sich eisern den Plan des Tatorts an.
    Er erschien nie später als sieben Uhr morgens im Büro und verbrachte die ersten fünfzehn Minuten jedes Tages damit, sich ihn durch den Kopf gehen zu lassen. Er ging nie vor elf Uhr abends nach Hause und nie, ohne einen letzten Blick darauf geworfen zu haben. Er katalogisierte jeden Augenblick. Er indizierte jede Minute. Er tat alles in seiner Macht Stehende, um jede Nuance der Tat zu visualisieren.
    Um da weiterzumachen, wo Barrow aufgehört hatte, engagierte er schließlich sogar einen renommierten Privatdetektiv, der jeden Zentimeter jedes Straßenzugs zwischen Claire Donigers Haus und der Stelle, wo McCabe Kozlow aufgegriffen hatte, unter die Lupe nahm. Auf Jareds Anweisung sprach der Detektiv mit den

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