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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Wort?«
    »Darauf haben Sie mein Wort.«
    Nun holte Sara tief Luft und erzählte, wie der Mann mit den eingefallenen Wangen bei ihr aufgetaucht war und ihr eingeschärft hatte, sie müsste den Fall unbedingt gewinnen. Sie erzählte Moore alles, angefangen von der Drohung, die er gegen Jared ausgesprochen hatte; bis hin zu dem, was er mit Pop gemacht hatte. Conrad unterbrach sie kein einziges Mal. Doch in dem Moment, als Sara fertig war, sagte er: »Das heißt also, jemand hat Ihnen gedroht, und Sie haben es nicht gemeldet? Was habe ich Ihnen zu diesem Thema gesagt? Das System ist dazu da, Sie zu beschützen, wenn –«
    »Nichts für ungut, Conrad, aber im Moment können Sie sich Ihre schönen Reden über das System wirklich sparen. Das System konnte Pop nicht schützen, und schon gar nicht kann es meinen Mann schützen. Dieser Irre hat die Fingerabdrücke eines Toten, weiß alles über mich, hat sich mir in der U-Bahn genähert, ohne dass ich es gemerkt habe, und hat sich ohne einen Schlüssel Zutritt zu unserem Waschraum verschafft. Tatsache ist, er jagt mir eine Todesangst ein. Jedes Mal wenn ich die Wohnung betrete, sehe ich in sämtliche Schränke, ob er sich nicht irgendwo versteckt hat. Im Schlafzimmer sehe ich hinter die Tür, ob er mir nicht auflauert. Das ist kein gewöhnlicher Verbrecher, und solange wir nicht wissen, wer er ist, sehe ich keinen Grund, ihn zu reizen. Im Grunde will er nichts anderes von mir, als dass ich meine Arbeit tue.«
    »Er will nicht, dass Sie Ihre Arbeit tun. Er droht Ihnen damit, Jared umzubringen.«
    »Er möchte, dass ich gewinne«, schoss Sara zurück. »Mehr will er nicht. Und wir wissen beide, dass ich ihm diesen Wunsch erfüllen kann. Sie mögen der bessere Strafverfolger sein, aber niemand kennt meinen Mann besser als ich. Ich weiß, wie er denkt und wie er kämpft und mit wem er spricht.«
    »Zum Beispiel mit Lenny Barrow«, bemerkte Moore.
    »Richtig. Zum Beispiel mit Lenny Barrow. Glauben Sie mir, ich bin fest entschlossen, diesen Kerl nicht ungestraft davonkommen zu lassen, aber es geht einfach nicht an, dass Sie mir den Fall entziehen! Es sind meine Angehörigen, meine Probleme, und es ist mein Fall.«
    »Also, ich weiß nicht …«
    »Conrad, seit wir uns kennen, habe ich mich an Ihre Regeln gehalten. Egal, was Sie gesagt haben, ich habe es getan. Und dafür werde ich Ihnen immer dankbar sein. Nur dieses eine Mal bitte ich Sie, sich nach mir zu richten. Helfen Sie mir, dass ich den Fall behalten kann! Mehr verlange ich nicht.«
    Eine Minute lang sagte niemand ein Wort. »Ich möchte mir das Ganze erst noch mal überlegen«, sagte Moore schließlich. »Morgen früh gebe ich Ihnen Bescheid.«
    »Solange Sie es sich nur gut überlegen«, sagte Sara und ging zur Tür. »Mehr verlange ich nicht.«
    Am nächsten Morgen saßen Sara und Guff in Saras Büro und warteten ungeduldig auf Moore. »Glauben Sie, er lässt sich darauf ein?«, fragte Guff.
    »Keine Ahnung«, sagte Sara. »Manchmal scheint er so berechenbar, und dann wieder werde ich überhaupt nicht schlau aus ihm.«
    »Berechenbar? Conrad Moore ist nie berechenbar. Er mag sich zwar normalerweise strikt an die Regeln halten und moralische Werte predigen, aber sobald er es für nötig hält, pfeift er auf diesen ganzen Kram und tut, was er für richtig hält. Vergessen Sie nicht, er ist New Yorker und Staatsbeamter. Da bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als Realist zu sein.«
    »Ich kann nur hoffen, Sie haben recht.«
    Zehn Minuten später betrat Conrad Moore Saras Büro. Er schloss die Tür hinter sich und blieb direkt vor ihrem Schreibtisch stehen. »Ich mache Ihnen folgendes Angebot«, erklärte er. »Zunächst, ich gebe den Fall nicht wieder ab.«
    »Dann können Sie –«
    »Lassen Sie mich ausreden«, unterbrach er sie. »Ich kann den Fall nicht wieder abgeben, weil Monaghan nicht will, dass Sie ihn bearbeiten. Aber ich bin bereit, ihn gemeinsam mit Ihnen zu übernehmen. Nach außen hin wird es so aussehen, als wäre ich dafür zuständig, aber in Wirklichkeit bearbeiten wir ihn als gleichberechtigte Partner.«
    »Ich kann also weiterhin so verfahren, wie ich es für richtig halte?«
    »Wie wir es für richtig halten«, korrigierte Moore sie. »Für Sie steht bei diesem Fall zwar viel auf dem Spiel, aber ich werde nicht zulassen, dass Sie etwas Verbotenes tun oder irgendeine Dummheit begehen, nur weil Sie sich einen Vorteil davon versprechen. Aus Erfahrung weiß ich, dass sich Emotionen immer nachteilig auf

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