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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Einbruchsfall mit einem Angeklagten namens Kozlow? Wenn Sie ihn genommen haben, müssen Sie es mir sagen. Es ist wichtig.«
    »Einen Augenblick, bitte.« Sara drückte auf die Stummtaste und sah Guff an. »Wir kriegen Ärger.«
     
    »Zweihundertfünfzigtausend?«, fragte Marty Lubetsky mit hochrotem Kopf. »Und das nennen Sie einen Vergleich?«
    »Unter Berücksichtigung der näheren Umstände halte ich das für durchaus angemessen«, rechtfertigte sich Jared und versuchte das Ergebnis seiner Verhandlungen mit Hartley in ein günstiges Licht zu rücken. »Ursprünglich wollte er siebenhunderttausend.«
    Marty Lubetsky war der Teilhaber von Wayne & Portnoy, der Rose Microsystems betreute. »Mich interessiert einen Dreck, dass sie siebenhunderttausend verlangt haben – meinetwegen hätten sie auch siebenhundert Millionen verlangen können. Ihr Job ist es, sie auf eine Summe runterzuhandeln, mit der unser Mandant leben kann. Und was das angeht, haben Sie versagt. Kläglich.«
    Jared ärgerte sich über sich selbst, dass er sich zu rechtfertigen versuchte. Außerdem wusste er, dass Lubetsky keine Rechtfertigungen mochte. Er mochte Resultate. Und wenn er keine Resultate zu sehen bekam, wurde er gern laut. Und wenn er laut wurde, ließ er sich nicht gern unterbrechen. Deshalb stand Jared fast zehn Minuten stumm da.
    »Herrgott noch mal, Jared, wenn Sie Hilfe brauchen, warum bitten Sie dann nicht darum? Jetzt stehe ich wie der letzte Trottel da und kann in die Röhre schauen. Und dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, dass Sie fünfzigtausend mehr zugesagt haben, als man uns bei Rose bewilligt hat.«
    »Ich habe ihnen gesagt, das Angebot ist nur verbindlich, wenn Rose es akzeptiert.«
    »Wen interessiert schon, was Sie denen gesagt haben? Sie können die Geister, die Sie losgelassen haben, nicht so einfach wieder zurückpfeifen.«
    Jared verstummte wieder. »Ich weiß nicht, was ich anderes sagen soll«, erwiderte er schließlich. »Ich habe alles versucht. Ich hätte mich nicht auf einen Vergleich geeinigt, wenn ich es nicht für das Beste für Rose gehalten hätte. Wenn Sie möchten, kann ich es ihnen ja beibringen.«
    »Und ob Sie derjenige sind, der es ihnen beibringen darf! Wenn sie schon bluten müssen, dann sollen sie auch wissen, wem sie es zu verdanken haben.«
     
    Unfähig, Guff in die Augen zu sehen, spielte Sara mit dem Bleistift auf ihrem Schreibtisch herum. Vor ihr war eine Zeichnung einer Person, die an einer Schlinge von einem Galgen hing. Unter dem Gehenkten machte sie vier Kästchen und trug die Buchstaben S-A-R-A darin ein. Als sie mit dem vierten Buchstaben fertig war, stach sie mit dem Bleistift so fest auf den Gehenkten ein, dass die Spitze abbrach.
    »Hören Sie damit auf, sich selbst zu zerfleischen!«, sagte Guff.
    »Dieser Fall hat mir doch nicht mal gehört.«
    »Er hat niemandem gehört. Und wenn es Sie beruhigt: Wenn Evelyn ihn wirklich gewollt hätte, hätte sie ihn zurückverlangt.«
    »Sie hat ihn nur aus dem Grund nicht zurückgewollt, weil allen klar ist, dass der Fall nichts hergibt.«
    »Bettler dürfen nicht wählerisch sein, Boss. Und jetzt hören Sie endlich auf, sich selbst Vorhaltungen zu machen!«
    »Sie haben recht. Wir sollten uns darauf konzentrieren, was wir als nächstes tun. Schluss mit dem Selbstmitleid.«
    »Genau. So gefallen Sie mir schon viel bes–«
    »Nur noch eines«, unterbrach ihn Sara. »Wissen Sie, was das Dümmste an diesem Fall ist?«
    »Nein. Sagen Sie es mir!«
    »Das Dümmste daran ist , dass ich damit nicht mal meine Stelle retten kann! So blöd bin ich! Ich habe den einzigen Fall weit und breit geklaut, der absolut nichts taugt! Und nicht nur, dass er nichts taugt – er bringt mir nur Scherereien!« Nachdem sie wieder zu Atem gekommen war, schob Sara das Festnahmeprotokoll ganz ruhig zur Seite.
    »Fall – eins, Sara – null«, verkündete Guff.
    »Das ist überhaupt nicht witzig. Mit dieser einen eigennützigen Entscheidung habe ich nicht nur meiner Karriere geschadet, sondern mir auch noch jemanden zum Feind gemacht, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte.«
    »Machen Sie sich wegen Evelyn mal keine Sorgen – sie wird nicht lange wütend auf Sie sein.«
    »Wer redet denn von Evelyn? Ich meine Victor Stockwell.«
    Guff stutzte. »Stockwell weiß Bescheid?«
    »Ich weiß es nicht! Evelyn sagte, Stockwell hätte sie nach dem Fall gefragt. Warum? Ist das schlecht?«
    »Lassen Sie es mich mal so ausdrücken: Auf der Liste der Leute, die Sie

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