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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Tritt weit auf. Leer. Kopfschüttelnd versuchte sich Sara wieder in den Griff zu bekommen. Lass dich nicht von ihm unterkriegen, sagte sie sich. Aber egal, wie sehr sie sich anstrengte, nicht mehr an ihn zu denken – sie stellte fest, dass ihre Hände bereits wieder feucht waren. Nach einer weiteren Warmwasserbehandlung kehrte Sara auf den Gang vor dem Gerichtssaal zurück. Conrad war immer noch nicht da. Zehn vor neun sah sie ihn schließlich um die Ecke des Flurs biegen. Forsch und selbstbewusst wie immer schritt er auf den Gerichtssaal zu. »Bist du bereit?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht. Ist es normal, dass ich mich fühle, als würde ich jeden Moment umkippen?«
    »Es ist dein erster Fall – und noch dazu ein Fall, der es in sich hat. Da ist es ganz normal, aufgeregt zu sein.«
    »Aufgeregt zu sein ist eine Sache. Das Gefühl, jeden Augenblick kotzen zu müssen, eine andere.«
    »Beides ist völlig normal. Und jetzt denk nicht mehr lange nach, sondern konzentriere dich ganz auf die Verhandlung. Glaub mir, sobald der Richter mit dem Hammer auf den Tisch schlägt, läuft plötzlich alles wie von selbst. Das geht jedem Anwalt so. Ein Prozess macht einen entschlussfreudiger als üblich; das Emotionale kommt erst später.«
    »Hoffentlich hast du recht.« Sara öffnete die Tür und betrat den Gerichtssaal. »Wenn du nicht recht hast, musst du mich in mein Büro zurücktragen.«
    Als sie den Mittelgang hinunterging, blickte sie sich nach allen Seiten um. Claire Doniger war ebenso wenig da wie Officer McCabe. Die einzigen Menschen im Gerichtssaal waren der Gerichtsdiener, der Stenograph und zwei weitere Gerichtsbeamte.
    Sara stellte am Tisch der Anklage auf der linken Seite des Raums ihre Aktentasche ab und wandte sich Moore zu. »Glaubst du nicht …« Sie hielt inne, als sie Jared und Kozlow den Saal betreten sah.
    Mit einem eisigen Blick auf seine Frau steuerte Jared auf den Tisch der Verteidigung zu und stellte seine Aktentasche ab. Dann kehrte er Sara und Moore den Rücken zu.
    »Wollen Sie nicht Guten Tag sagen?«, fragte Kozlow.
    »Halten Sie den Mund«, knurrte Jared und öffnete seine Aktentasche.
    Die nächsten zehn Minuten saßen beide Parteien schweigend an ihren Tischen und warteten auf Richter Bogdanos. Sara blickte in regelmäßigen Abständen über ihre Schulter. »Das gefällt mir gar nicht«, sagte sie zu Moore. »Ich glaube, wir kriegen Ärger.«
    Bevor Moore etwas erwidern konnte, verkündete der Gerichtsdiener: »Ich bitte Sie aufzustehen! Den Vorsitz führt der Ehrenwerte Samuel T. Bogdanos.«
    Bogdanos rieb sich den sorgfältig gestutzten Bart, als er auf der Richterbank Platz nahm. Dann bedeutete er allen, auf ihre Plätze zurückzukehren. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass beide Parteien anwesend waren, fragte er, ob es noch irgendwelche Anträge oder sonst etwas zu diskutieren gebe, bevor sie zur Auswahl der Geschworenen übergingen.
    »Nein«, sagte Sara.
    »Nein, Euer Ehren«, sagte Jared.
    »Dann lassen Sie uns beginnen. Mitchell, bringen Sie bitte die Geschworenen herein.«
    Der größere der beiden Gerichtsbeamten verließ den Saal und kam wenig später mit zwanzig potentiellen Geschworenen zurück. Während sich die Kandidaten noch in der Geschworenenbank aufreihten, kam Guff aufgeregt in den Raum gestürzt. Er rannte in die vorderste Reihe des Zuschauerbereichs und machte Sara wild gestikulierend auf sich aufmerksam. »Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Warum? Ich dachte, Sie wollten –«
    »Das können Sie sich abschminken«, sagte Guff mit ernster Miene. »Es gibt Probleme.«
    Sara, die sah, dass die Geschworenen noch nicht Platz genommen hatten, stand auf und ging zu ihrem Assistenten. »Für Ihren Auftritt gibt es hoffentlich einen triftigen Grund. Wir versuchen hier nämlich, einen guten Eindruck –«
    »Claire Doniger ist tot«, platzte Guff heraus.
    »Was?«, entfuhr es Sara. »Das kann nicht sein!«
    »Doch, sie ist tot. Ihre Leiche wurde heute Morgen gefunden. Sie sah grauenhaft aus – mit aufgeschlitzter Kehle und einem Messer im Kopf – sie war schrecklich zugerichtet.«
    »Ms. Tate, dürfte ich Sie daran erinnern, dass wir die Geschworenen auszuwählen haben?« Bogdanos verlor langsam die Geduld.
    Als Sara sich umdrehte, sah sie, dass Conrad, Jared, Kozlow, der Richter, die Gerichtswachtmeister und sämtliche Geschworenen sie anstarrten. »Euer Ehren, darf ich vortreten?«
    »Nein, Ms. Tate, Sie dürfen nicht vortreten. Ich habe Sie bereits gefragt, ob

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