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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Inseln oder haben vielleicht sogar schon das Festland erreicht.« Er sah sie an.
     »Ob sie freiwillig gegangen sind, oder hat man sie gezwungen? Wer hat das hier verbrochen?«
    Mit einer Handbewegung gab ihm Fidelma zu verstehen, die Leiche wieder so zu drehen, wie sie sie vorgefunden hatten, und starrte
     auf den zertrümmerten Schädel. »Das ist gezielt geschehen, mit einem gewaltigen Hieb. Den jungen Mönch hat man ermordet und
     dann einfach liegenlassen.«
    Verstört schüttelte Lorcán den Kopf. »Unendlich viel Böses hat sich hier getan, Schwester.«
    »Da stimme ich dir voll und ganz zu«, erwiderte Fidelma. »Komm, lass uns Steine zu einem Hügelgrab über seinen Leichnam schichten,
     damit die Möwen ihn nicht weiter zerfleischen können – wer immer er auch war. In die Siedlung zurückschaffen können wir ihn
     nicht.«
    Nachdem sie den Toten so bestattet hatten, kehrten sie zum Viereckplatz der Ansiedlung zurück. Maenach war froh, dass sie
     zurück waren. »Bruder Spelán kommt zu sich. Die junge Schwester kümmert sich um ihn.«
    »Vielleicht bringt er uns der Klärung der grässlichen Vorgänge hier etwas näher«, meinte Fidelma hoffnungsvoll.
    In der Steinhütte lehnte der Bruder halb aufgerichtet gegen ein Kissen. Er sah noch benommen aus, blinzelte immer wieder |235| und suchte Fidelmas Gestalt mit seinen dunklen Augen zu erfassen. Sie winkte Schwester Sárnat zur Seite und setzte sich auf
     die Kante der anderen Bettstatt.
    »Ich hab ihm nur Wasser gegeben«, sagte das Mädchen eilfertig, als erwartete sie ein Lob. »Der Seemann da«, sie zeigte auf
     Maenach, der mit Lorcán im Türrahmen stand, »hat die Wunde gesäubert und verbunden.«
    Fidelma lächelte den Verwundeten aufmunternd an. »Du bist Bruder Spelán, nicht wahr?«
    Der Mann schloss kurz die Augen. »Ich bin Spelán. Wer bist du, und was machst du hier?« Seine Stimme klang schwach.
    »Ich bin Fidelma von Kildare. Ich bin gekommen, um Abt Selbach ein Schreiben von Bischof Ultan von Armagh zu überbringen.«
    Verständnislos starrte er sie an. »Ein Schreiben von Ultan?«
    »Ja. Deshalb haben wir hier festgemacht. Was ist passiert? Wer hat dich auf den Kopf geschlagen?«
    Stöhnend griff sich Spelán mit der Hand an die Stirn. »All mählich kommt alles wieder.« Seine Stimme wurde fester und energischer. »Der Abt ist tot, Schwester. Fahre zurück nach Dún na Sád
     und bestehe darauf, dass man einen Brehon hierher entsendet, denn auf der Insel ist ein scheußliches Verbrechen begangen worden.«
    »Ich werde mich der Sache selbst annehmen, Spelán«, bedeutete ihm Fidelma entschieden.
    »Du?« Der Verletzte starrte sie verwirrt an. »Du hast mich nicht verstanden. Was wir brauchen, ist ein Brehon.«
    »Ich bin eine
dálaigh
beim hohen Gericht und habe den Grad eines
anruth
erworben.«
    Spelán riss die Augen auf, denn er wusste, dass der Titel eines
anruth
die junge Nonne berechtigte, mit Königen zu Gericht zu sitzen, ja selbst mit dem Hochkönig.
    |236| »Erzähl uns, was hier vor sich gegangen ist«, redete ihm Fidelma zu.
    Spelán blickte sich nach Schwester Sárnat um und winkte ihr, ihm den Becher mit Wasser zu reichen. Er nahm einige kräftige
     Schlucke daraus. »Böses hatte sich hier eingeschlichen, Schwester. Unheil war heimlich am Werke. Von mir unbemerkt, griff
     es um sich, bis es ausbrach und uns alle verschlang.«
    Fidelma wartete geduldig.
    Spelán schien seine Gedanken ordnen zu wollen und holte Luft. »Ich beginne am besten damit, wie alles anfing.«
    »Das ist immer ein guter Auftakt für eine Geschichte«, bestätigte Fidelma ernst.
    »Vor zwei Jahren begegnete ich Selbach, der mich dafür gewann, mit ihm eine Gemeinschaft zu gründen, die sich in Weltabgeschiedenheit
     der meditativen Betrachtung der Werke des Schöpfers widmete. Ich war Apotheker in einer Abtei auf dem Festland, fürwahr einem
     Ort der Sünde – Hochmut, Völlerei und andere Laster gediehen dort schamlos. In Selbach glaubte ich einen Seelenverwandten
     gefunden zu haben, der meine Ansichten teilte. Eine Weile zogen wir umher, bis wir schließlich elf junge Buschen beisammen
     hatten, die bereit waren, mit uns nach unseren Vorstellungen zu leben.«
    »Warum nur so junge Leute?«, fragte Fidelma.
    Spelán blinzelte. »Wir brauchten die Jungen, damit unsere Gemeinschaft aufblühen konnte, denn in der Jugend liegt die Kraft,
     mit allen Widrigkeiten fertig zu werden, die einen hier erwarteten.«
    »Sprich weiter«, drängte ihn Fidelma, als

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