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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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im Süden, auf Key West.«
    Er sagt, dass er dort anderthalb Jahre ungefähr mit Booten gearbeitet hat. Hat sich darum gekümmert, dass die Motoren in Ordnung waren. Aber hat auch manchmal die Boote gesteuert, wenn ein Steuermann fehlte. Sie hätten Waren und Leute transportiert. Und Touristen, die in der Nähe angeln wollten. Alli wäre auf so einer Angelfahrt Passagier gewesen.
    »Bist du sicher, dass er dich erkannt hat?«
    » Sure. Sie haben feine Cocktails getrunken, und ich bemerkte, dass die wohl besser seien als der Selbstgebrannte von früher. Er hat sich daran erinnert und lachte.«
    »Wie hieß das Boot?«
    »Zwei Boote wurden für die Angeltouren eingesetzt«, antwortet er nach einiger Überlegung. »Estrella und Maria. Maybe Estrella.«
    Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und den Wangen.
    »Du musst mir irgendeinen Beweis dafür geben, wer du in Wirklichkeit bist«, sage ich.
    Der Knabe leert sein Glas.
    »Ich habe etwas über diesen DNA-Test gelesen, von dem du gesprochen hast«, sagt er. »Du brauchst nur ein Haar oder so was, right? «
    »Ja.«
    Er nimmt ein Messer vom Tisch. Wiegt es zwischen seinen Händen.
    »Willst du. dass ich ein paar für dich abschneide?«, fragt er schließlich.
    »Das taugt nicht für eine DNA-Analyse. Du musst die Haare mit der Wurzel herausziehen.«
    Der Typ lässt sein Besteck sinken. Beginnt, in seinem Nacken herumzufummeln. Unter dem Pferdeschwanz.
    Reißt sich dann einige recht lange Haare aus. Eins nach dem anderen. Legt sie vorsichtig auf ein sauberes Papiertaschentuch.
    »Du kannst sie verwenden, wenn du willst«, sagt er und lehnt sich im Stuhl zurück. »Jetzt spielt das Ergebnis für mich keine Rolle mehr.«
    Er trocknet sich erneut den Schweiß von der Stirn. Knüllt das Taschentuch zusammen und legt es auf den Teller.
    »Ich gehe zuerst«, sagt er.
    »Willst du wieder verschwinden?«
    » Right. «
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wie soll es schon weitergehen?« Er steht auf und lächelt schwach. »Für mich geht es nicht mehr weiter.«
    Im Handumdrehen ist er aus dem Restaurant verschwunden.
    In den nächsten Minuten gehe ich das Gespräch im Geist noch mal durch. Weiß immer noch nicht, ob er blufft.
    Aber jetzt habe ich das, was ich brauche, um die Wahrheit herauszufinden.
    Ich wickele die Haarprobe vorsichtig in ein Taschentuch. Stecke es in die Tasche meiner schwarzen Jacke.
    Plötzlich ist auf der Bühne am Ende des Restaurants etwas los. Halb nackte Männer beginnen einen wilden Tanz zum anfeuernden Trommelrhythmus. Mit Fackeln in der Hand.
    Scheiß auf alle verwirrten Typen.
    Ich will beim Spaß dabei sein. Heute Nacht so richtig abtanzen. Alle Probleme vergessen.
    »Anderer Leute Leid erträgt sich leicht.«
    Sagt Mama.

36. KAPITEL
    Freitag
     
    H mmm!«
    Das Liebesfeuer hat die Lustnerven meines Körpers wie nie zuvor erfasst. Die Begierde hat auch meine Gehirnzellen in Beschlag genommen.
    Sie denken an nichts anderes.
    Überall um mich herum bereiten sich die Fluggäste auf eine Art Schlaf für den Rest der Reise von New York nach Keflavík vor. Sie bekommen blaue Decken und weiße Kopfkissen von den Stewardessen. Versuchen, es sich in den Sitzen so bequem wie möglich zu machen.
    Ich drücke meine Lehne so weit nach hinten wie möglich. Strecke mich ausgiebig. Merke, wie sich meine aufgerichteten Brustwarzen am engen T-Shirt reiben.
    In Flugzeugen kann ich meistens nicht schlafen. Irgendein eingebautes Warnsystem hält mich immer wach. Obwohl ich völlig übermüdet bin.
    Aber jetzt ist es auch die Lust.
    Der junge, süße Hengst im Sitz neben mir hat mich schon den ganzen Flug lang wahnsinnig gemacht.
    Nicht, weil er irgendetwas getan hätte.
    Noch nicht. Leider.
    Nur damit, dass er dasaß. Und mir so nahe. Aber trotzdem viel zu weit weg. Er ist dunkelhäutig und sieht göttlich aus. Mit bezaubernden braunen Augen.
    Aber schüchtern.
    Ich habe versucht, mit ihm während des Essens zu plaudern. Habe herausgefunden, dass er Paolo heißt. Ist erst neunzehn Jahre alt. In Italien geboren, wo er jetzt auch lebt. Hat Verwandte seiner Mutter in Amerika besucht. Und ist jetzt auf dem Weg nach Hause.
    Ich nehme die Decke entgegen, die die Stewardess mir reicht. Drehe mich auf die Seite.
    Aber decke mich noch nicht zu.
    Massiere mir erst mal meine Unterschenkel. Zuerst den einen. Dann den andern.
    Unternehme einen missglückten Versuch, den Rock über die Mitte meiner Oberschenkel zu ziehen.
    Beobachte dabei den italienischen Hengst.
    Paolo

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