Der falsche Mörder
liest.
Oder tut zumindest so.
Er muss aber doch meinen gierigen Blick bemerken!
Hat wahrscheinlich keine Ahnung, was er machen soll. Außer so zu tun, als ob er liest.
Hoffentlich.
Ich schließe für einen Moment die Augen. Lächele unwillkürlich, als mir die isländischen Goldjungs in Florida wieder einfallen.
Sie waren so nett aufgeschmissen. Und wütend.
Haben mich morgens aus dem Hinterhalt bei meinem Hotel abgefangen. Als ich von der Straße hereinkam, um etwas zu essen. Nachdem ich die ganze Nacht durchgetanzt hatte. Zuerst im Mai-Kai. Aber dann die meiste Zeit in einem Nachtclub bei Las Olas, wo richtig gute Stimmung war.
Ich hatte noch nicht mal Lust, mich mit ihnen herumzustreiten.
Lächelte nur, als sie mir androhten, mich zu verklagen, sobald sie wieder nach Reykjavik kämen, weil ich den Gang der Gerechtigkeit behindert hätte.
Antwortete ihnen, vor der eigenen Haustür zu kehren. Ich hätte ihnen nie ein einziges unwahres Wort gesagt. Natürlich trügen sie selbst die Verantwortung fürihre Selbsttäuschung und Fehler. Nicht ich.
Da forderten sie, dass ich sie gleich zu dem Mann führen sollte, der sich Geirfinnur nennt.
»Was für ein Mann?«, fragte ich. Und bot ihnen an, mit mir zu frühstücken. Um mir Gesellschaft zu leisten. Auf meine Kosten.
Sie haben sich noch nicht mal verabschiedet.
Nach ein paar Stunden Schlaf habe ich mich im Hotel ausgecheckt. Nahm ein Taxi zum Flughafen, um die Nachmittagsmaschine nach New York zu erreichen.
Aber auf dem Weg bin ich bei der Gemeinschaftspraxis in der Innenstadt vorbeigefahren. Gab die Haarprobe zu einer DNA-Analyse ab. Könnte nützlich sein, die Ergebnisse später zur Hand zu haben.
Ich merke, wie Paolo mich beäugt. Bevor ich meine Augen öffne.
Er hat sein Buch weggelegt. Und das Licht über seinem Sitz ausgemacht.
Ich lächele reizend. Setze mich auf. Beuge mich über ihn. Helfe ihm, die Lehne zurückzuschieben.
Was für ein Duft!
Er legt sich auf die Seite des Stuhls. Schiebt sich näher zu mir heran.
Ich breite die Decke über uns beiden aus. Ziehe sie hoch bis über die Schultern.
Schmiege mich dann an Paolo an. Küsse ihn auf die Lippen.
Lecker, lecker!
Ich halte mich zurück und gehe die Sache langsam an. Will einen unerfahrenen Hengst nicht verschrecken.
Aber lange halte ich das nicht aus. Ich muss meinen Fingern genehmigen, sich von unten heranzutasten. Tiefer zwischen die Oberschenkel. Und noch tiefer. Muss ihnen erlauben, meinen Fang zu begutachten.
»Hmmm!«
Paolo ist auch schon ganz heiß. Ist genauso scharf darauf wie ich, ans Ziel zu kommen.
Aber wo?
Wir können unser Lustfeuer wohl kaum hier und jetzt löschen.
Nein, nicht mitten im Passagierraum. Auch wenn das Licht im Flugzeug gedimmt wurde.
Um uns herum sind überall Leute. Manche schlafen tatsächlich. Oder liegen im Halbschlaf. Aber andere sind bestimmt hellwach.
Das soll kein öffentliches Happening werden.
Ich setze mich auf. Nehme Paolo an die Hand.
»Komm«, flüstere ich ihm zu.
Er folgt mir den Gang entlang. Bis wir zu den Toiletten kommen.
Zwei sind frei.
Ich schiebe ihn durch die eine Tür. Schließe sorgfältig hinter uns ab.
In diesem winzigen Raum ist es eng. Der Platz zwischen der Toilettenbrille und dem Handwaschbecken reicht gerade so für uns beide.
Vielleicht ist es sogar besser.
Paolo wird mutiger. Vergisst seine Schüchternheit.
Ergreift sogar Initiative. Schiebt mein T-Shirt hoch über meine Brust. Fängt an, sie zu bearbeiten. Mit lobenswerter Einsatzbereitschaft.
Ich öffne seinen Gürtel. Lasse die Hose auf seine Knöchel rutschen. Fahre mit meinen Fingern unter das Bündchen seiner Boxershorts.
Sein feuriger Prinz windet sich in meinen Händen.
Er ist jung und ungeduldig. Hart und überheblich.
Tut so, als ob er die Welt beherrschen würde.
Soll er das doch meinetwegen glauben. Solange er seiner Pflicht nachkommt. Bevor er wieder zusammenschrumpft wie ein Versager.
Am Ende tun sie das doch alle.
Ich bin allzeit bereit. Wie die Pfadfinder. Immer mit einem Päckchen in der Tasche.
Paolo sieht, wie ich die Verpackung vom Verhüterli aufreiße, bevor ich dem Prinzen seinen Schlafanzug anziehe.
» But I am catholic « , stöhnt er.
» It’s okay « , flüstere ich in sein Ohr. » I won’t tell your pope. «
Zum Glück hat er mehr Interesse an mir als an der katholischen Kirche. Vergisst sie wie seine Schüchternheit. Bastelt wieder an meinen Brüsten herum.
»Setz dich!«, weise ich ihn an.
Paolo lässt sich
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