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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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jede Art von Werbung gut ist?«
    »Ich bin sehr auf meinen Ruf bedacht«, antwortet sie, »und kann daher nicht mit meinem Namen – wie soll ich das ausdrücken – in höchstem Grade zweifelhafte Betätigungen absegnen. Die Katastrophen, die über die Mitarbeiter der Theatergesellschaft hereingebrochen sind, waren sehr ernsthafter Natur. Alles begann mit dem schockierenden Tod von Sjöfn und der darauf folgenden Berichterstattung der Medien über ihr ungewöhnliches Privatleben. Und jetzt scheint Matti wegen vermeintlicher krimineller Taten von der Polizei unter die Lupe genommen zu werden, jedenfalls ist er von der Polizei verhört worden und es wurde eine Hausdurchsuchung unternommen.«
    Hausdurchsuchung bei Matti?
    Das sind ja neue Nachrichten für mich.
    Ich nicke. Höre ihr zu, als ob nichts, was sie mir zu sagen hat, überraschend für mich käme.
    »Ich habe in den letzten Tagen intensiv wahrgenommen, dass die öffentliche Meinung diese bedauernswerten Ereignisse mit der Theatergesellschaft in Verbindung bringt, und das auf sehr negative und gnadenlose Art und Weise«, fährt sie fort.
    »Ich habe mit dem Fall nur insoweit etwas zu tun, als dass ich Adalgrímur Sunndal rechtlich vertrete«, sage ich.
    »Es ist meine Pflicht, seine Interessen in jeglicher Hinsicht wahrzunehmen.«
    »Das verstehe ich natürlich«, antwortet Snjófrídur.
    »Aber du hast viel Erfahrung mit solchen Fällen, und deshalb wollte ich dich um Rat bitten. Was kann ich tun, dass die Theatergemeinschaft in diesen Berichterstattungen außen vor bleibt?«
    Ihr Anliegen kommt unerwartet.
    Ich nippe am schwarzen Mokka in der kleinen Tasse. Überlege mir meine Antwort gründlich.
    »Ist es irgendwie möglich, die Medien davon abzuhalten, den Namen der Theatergesellschaft in diesem Fall zu nennen?«, fragt Snjófrídur. »Eventuell, indem man ihnen mit einem Verfahren wegen übler Nachrede droht?«
    »Das hätte mit Sicherheit eine völlig entgegengesetzte Wirkung«, antworte ich. »Es wäre besser, innerhalb der Gesellschaft aufzuräumen.«
    »Und wie?«
    »Matti kündigen und einen neuen, bekannten Regisseur einstellen.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt.«
    »Aber eine negative Berichterstattung wird sich in den nächsten Wochen nicht vermeiden lassen, und eventuell sogar Monaten, wenn es ihnen gelingt, Matti etwas nachzuweisen.«
    »Weißt du, was er getan haben soll?«
    Ich zögere einen Moment.
    Hat sie nicht das Recht, auch das Schlimmste zu erfahren?
    »Da gibt es so einiges«, antworte ich. »Vermutlich Mitschuld an Erpressung. Teilnahme an Vandalismus und Überfällen. Und wahrscheinlich Mord.«
    Sie schaut mich eine Weile schweigend an.
    »Meinst du das ernst?«, fragt sie. Zweifel schwingt in der Stimme mit.
    »Ich habe keine Ahnung, ob es den Goldjungs gelingen wird, Matti etwas davon nachzuweisen. Oder vielleicht auch alles. Aber ich hoffe das Beste für meinen Klienten.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe«, sagt sie. »Willst du damit sagen, dass Matti und nicht Adalgrímur Sjöfn ermordet hat?«
    »Das ist meine Meinung. Aber ich kann ihm nichts beweisen. Noch nicht.«
    »Und Erpressung war in diesem Fall mit im Spiel?«
    »Ja, und noch bei weiteren Personen.«
    »Du hast auch Vandalismus und Überfälle erwähnt?«
    »Ich bin der Meinung, dass Matti ein paar solcher Fälle, die von der Polizei untersucht werden, geplant hat. Sogar an einigen selber teilgenommen hat.«
    »Um Himmels willen!«
    Snjófrídur wirkt angesichts dieser Nachrichten betroffen.
    »Besteht möglicherweise die Gefahr, dass er Audur mit hinunterzieht?«, fragt sie besorgt. »Du weißt doch, dass sie ein paar Jahre lang zusammengewohnt haben?«
    »Stehen sie sich denn noch auf anderen Gebieten außer dem Theater nahe?«
    »Nein, und Audur hat mir versichert, dass sie mit eventuellen Gesetzesbrüchen von Matti nichts zu tun hat, und ich glaube ihr.«
    Sie sitzt tief in Gedanken versunken auf dem Sofa.
    »Ich danke dir für deine Offenheit«, sagt sie nach längerem Schweigen und steht auf. »Ich hoffe, dass ich dich auch in Zukunft öfter um Rat fragen kann. Und vergiss nicht, mir eine Rechnung zu schicken.«
    Keine Sorge.
    Nachmittags erreiche ich endlich Raggi.
    Er ist immer noch stinksauer. Will mir nichts berichten.
    Wird ein wenig gesprächiger, als ich ihn für die Hausdurchsuchung bei Matti lobe. Aber nur, weil er meint, eine empfindliche Stelle bei mir gefunden zu haben.
    »1st ja schon interessant, dass du immer

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