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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gab es hier jede Menge rote Ampeln und auf Höhe der Vierzehnten Straße einige Fahrbahnunebenheiten, die den angeschlagenen Chevy gefährlich schlingern ließen, so dass es zu einer funkenreichen Berührung zwischen Stahlblech und Betonmauer kam.
    Dem Killer war es gelungen, sie durch einen erneuten Geniestreich zu überlisten. Weir hatte es weder auf Charles Gradys Tod noch auf Andrew Constables Flucht abgesehen; es handelte sich dabei vielmehr um seine letzten beiden Täuschungsmanöver. Sein wahres Ziel war ihnen noch vor wenigen Stunden viel zu offensichtlich vorgekommen – der Cirque Fantastique.
    Gerade als Amelia mit schussbereiter Waffe vor der Tür eines der letzten möglichen Verstecke im Untergeschoss des Justizgebäudes stand, hatte Rhyme sie angerufen und über die neue Situation in Kenntnis gesetzt. Lon Sellitto und Roland Bell waren zum Zirkus unterwegs, Mel Cooper lief soeben nach drüben, um zu helfen, und auch Bo Haumann und mehrere ESU-Teams hatten sich schon auf den Weg gemacht. Jedermann wurde gebraucht, und Rhyme wollte, dass sie so schnell wie möglich losfuhr.
    »Komme sofort«, hatte sie erwidert und die Verbindung unterbrochen. Schon im Gehen, um den Keller zu verlassen, hatte sie noch einmal innegehalten, kehrtgemacht und die Tür trotzdem eingetreten.
    Nur um sicherzugehen.
    Der Raum dahinter war leer, und es herrschte Totenstille – abgesehen von dem höhnischen Gelächter des Mörders in Amelias Kopf.
    Fünf Minuten später saß sie in ihrem Camaro und gab Vollgas.
    Die Ampel an der Dreiundzwanzigsten Straße zeigte Rot, aber der Querverkehr war nicht besonders dicht, also verringerte sie nur unwesentlich das Tempo und fuhr weiter. Sie verließ sich lieber auf ihre Lenkkünste als darauf, dass die anderen Verkehrsteilnehmer das Blaulicht beachten und ihr Platz machen würden.
    Hinter der Kreuzung schaltete sie herunter, trat das Pedal bis zum Boden durch und ließ den rasselnden Motor bis auf hundertdreißig beschleunigen. Sie tastete nach dem Funkgerät, um Rhyme ihren derzeitigen Standort mitzuteilen und ihn zu fragen, was genau sie tun sollte.
    Malerick schlenderte langsam aus dem Park, während Leute an ihm vorbei in die entgegengesetzte Richtung liefen, auf das Feuer zu.
    »Was ist denn da los?«
    »O mein Gott!«
    »Die Polizei… Hat jemand die Polizei verständigt?«
    »Hörst du diese Schreie? Hörst du das?«
    Am Central Park West stieß er an der Ecke einer der Querstraßen mit einer jungen Asiatin zusammen, die beunruhigt in Richtung Park starrte. »Wissen Sie, was da passiert ist?«, fragte sie.
    Ja, allerdings, dachte Malerick. Der Mann und der Zirkus, die mein Leben zerstört haben, gehen soeben zugrunde. Doch er runzelte die Stirn und sagte ernst: »Nein, keine Ahnung. Aber es scheint ziemlich schlimm zu sein.«
    Er ging weiter nach Westen und begann mit einem ausgedehnten halbstündigen Spaziergang zurück zu seinem Apartment. Dabei schlug er nicht nur einige Umwege ein, sondern wechselte auch mehrmals die Verkleidung, um absolut sicherzustellen, dass ihm niemand folgte.
    Sein Plan sah vor, dass er die heutige Nacht in der Wohnung verbringen und dann am Morgen nach Europa abfliegen würde, wo er einige Monate üben und danach wieder öffentlich auftreten wollte – und zwar unter seinem neuen Namen. Bisher hatte außer seinem verehrten Publikum keine Menschenseele je etwas von »Malerick« gehört, aber das würde sich bald ändern. Eines bedauerte er dabei – dass er nicht in der Lage sein würde, seine Lieblingsnummer aufzuführen, den
Brennenden Spiegel
; bei weitem zu viele Leute brachten diesen Trick mit seiner Person in Verbindung. Genau genommen würde er sogar auf vieles verzichten müssen, beispielsweise auf die Bauchrednerei, die Hellseherei und viele der Taschenspielernummern aus seinem früheren Repertoire. Eine zu große Vielseitigkeit – das hatte dieses Wochenende gezeigt – konnte Rückschlüsse auf seine wahre Identität ermöglichen.
    Malerick ging bis zum Broadway, drehte um und machte sich endgültig auf den Heimweg, wobei er weiterhin vorsichtig blieb, aber er konnte keine Verfolger entdecken.
    Er betrat das Treppenhaus, blieb stehen und beobachtete volle fünf Minuten lang die Straße.
    Ein älterer Mann – Malerick erkannte ihn als Nachbarn von gegenüber – ging mit seinem Pudel Gassi. Ein Junge auf Rollerblades kam vorbei. Zwei Mädchen mit Eistüten. Sonst niemand. Die Straße war leer: Morgen war Montag, ein Schul- und Arbeitstag. Die

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