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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Platine, ein so genanntes »Gimmick«, also eine Vorrichtung, die für das Publikum unsichtbar bleibe. Und die Darby-Handschellen seien überaus selten.
    Rhyme ordnete an, jemand solle sich mit dem Museum in New Orleans in Verbindung setzen, von dem Kara erzählt hatte. Sachs schlug vor, das Hilfsangebot der beiden Streifenbeamtinnen vom Tatort anzunehmen, Franciscovich und Ausonio, denn dieser Auftrag sei genau das Richtige für zwei eifrige junge Polizistinnen. Rhyme war einverstanden, und Sellitto leitete bei der Patrol Services Division alles Notwendige in die Wege.
    »Was ist mit seiner Flucht?«, fragte der Detective dann. »Wie konnte er sich so schnell als Hauswart verkleiden?«
    »So etwas heißt bei uns Proteuszauber«, sagte Kara. »Verwandlungskunst. Ich beschäftige mich schon seit Jahren damit, aber für mich ist es nur einer von mehreren Teilbereichen. Es gibt Leute, die machen nichts anderes und erzielen dabei erstaunliche Resultate. Vor ein paar Jahren habe ich eine Vorstellung von Arturo Brachetti besucht. Im Verlauf der Show hat er sein Äußeres drei oder vier Dutzend Mal total verändert – mitunter in weniger als drei Sekunden.«
    »Drei Sekunden?«
    »Ja. Sehen Sie, echte Verwandlungskünstler wechseln nicht bloß die Kleidung, sondern sind außerdem gute Schauspieler. Sie gehen anders, halten sich anders, sprechen anders. Alles ist genau vorbereitet. Die Kleidungsstücke lassen sich herunterreißen – sie werden von Druckknöpfen oder Klettverschlüssen zusammengehalten. Und sie bestehen aus Seide oder Nylon, sind also sehr dünn, so dass man mehrere Schichten übereinander tragen kann. Ich selbst habe auf der Bühne bisweilen sechs Kostüme gleichzeitig am Leib.«
    »Seide?«, fragte Rhyme. »Wir haben nämlich graue Seidenfasern gefunden«, erklärte er. »Laut Aussage der Kollegen vor Ort trug der Hauswart einen grauen Overall. Die Fasern waren bearbeitet, so dass die Oberfläche matt erschien.«
    Kara nickte. »Sie sollen den typischen Seidenglanz verlieren und wie Baumwolle oder Leinen aussehen. Daneben benutzen wir faltbare Hüte und Koffer, Gamaschen, Teleskopschirme und alle möglichen anderen Hilfsmittel, die wir am Körper verbergen können. Und natürlich Perücken.«
    Sie trank einen Schluck.
    »Um ein Gesicht zu verändern, fängt man am besten bei den Augenbrauen an, denn allein dadurch erreicht man schon sechzig oder siebzig Prozent Unterschied. Dann fügt man einige Prothesen hinzu: Latexstreifen und -polster, bestrichen mit einem hautverträglichen Klebstoff. Darüber hinaus sind gute Verwandlungskünstler mit der grundlegenden Gesichtsstruktur verschiedener menschlicher Rassen vertraut und kennen die Proportionen einer weiblichen beziehungsweise männlichen Miene sehr genau. Sie können nicht nur innerhalb von Sekunden das Geschlecht wechseln, sondern haben zudem die menschlichen Reaktionen auf Gesichter und Körpersprachen studiert – sie sehen hübsch oder hässlich, Furcht einflößend, sympathisch oder hilfsbedürftig aus. Ganz nach Belieben.«
    Diese Hintergrundinformationen waren zwar interessant, aber Rhyme wollte konkrete Vorschläge hören. »Können Sie uns etwas wirklich Greifbares nennen, das wir bei der Suche nach dem Täter beachten sollten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe hier nichts, das auf einen bestimmten Laden oder Ort hindeutet, aber es gibt durchaus ein paar Besonderheiten.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Nun, die Tatsache, dass er das zweifarbige Seil und die falschen Fingerkuppen benutzt hat, verrät mir, dass er die üblichen Taschenspielertricks kennt. Das heißt, er kann problemlos Schusswaffen und Messer am Körper verbergen oder jemandem unbemerkt die Schlüssel und den Ausweis entwenden. Überdies ist er ein Verwandlungskünstler, und ich brauche wohl nicht zu erläutern, welche Probleme
das
für Sie mit sich bringt. Am wichtigsten aber ist etwas anderes – die Art seines Verschwindens, die Zündschnüre und Knallkörper, die unsichtbar werdende Tinte, die schwarze Seide und der Lichtblitz bedeuten, dass der Mann als klassischer Illusionist ausgebildet wurde.«
    Sie erklärte den Unterschied zwischen einem Taschenspieler und einem echten Illusionisten, der mit Menschen und großen Objekten hantierte.
    »Warum ist das wichtig für uns?«
    »Weil es hier um mehr als nur um die Anwendung technischer Tricks geht. Illusionisten beschäftigen sich mit Psychologie und bauen darauf ihre Nummern auf – nicht nur die Augen, sondern auch der

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