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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Handtasche über die Schulter schwang. Um den
Blick
und das
Lächeln
mitzunehmen und vor ihm zu fliehen, hinaus in die krüppelfreie Welt.
    Keine Angst. Lass den Krüppel einfach deine Meinung hören, und dann darfst du gleich wieder abhauen.
    Sie hielt kurz inne, warf einen letzten bekümmerten Blick auf die Tafel und ging zur Tür.
    »Warten Sie«, sagte Rhyme.
    Sie drehte sich um.
    »Ich möchte, dass Sie bleiben.«
    »Was?«
    »Arbeiten Sie mit uns an dem Fall. Wenigstens heute. Sie könnten mit Lon oder Amelia die Leute beim Zirkus befragen. Und vielleicht finden wir noch weitere Beweisstücke, die in Ihr Metier fallen.«
    »Nein, ehrlich, es geht nicht. Es war jetzt schon schwierig genug. Ich kann nicht noch mehr Zeit investieren.«
    »Wir könnten Ihre Hilfe wirklich gut gebrauchen«, sagte Rhyme. »Wir stehen bei diesem Kerl noch ganz am Anfang.«
    »Sie haben Mr. Balzac doch gesehen«, sagte Kara zu Sachs.
    In nomine patris…
    »Weißt du, Linc«, wandte Sellitto unschlüssig ein, »wir sollten lieber nicht allzu viele Zivilisten hinzuziehen. Es gibt da durchaus entsprechende Vorschriften.«
    »Hast du nicht sogar mal mit einer Hellseherin zusammengearbeitet?«, fragte Rhyme trocken.
    »Nicht
ich
hab sie damals angeheuert, sondern jemand aus der Chefetage.«
    »Und dann hattest du diesen Kerl mit seinem Spürhund und…«
    »Wieso sagst du immer ›du‹? Nein,
ich
stelle keine Zivilisten an. Abgesehen von dir. Und das reitet mich oft genug in die Scheiße.«
    »Ach, bei der Polizeiarbeit ist Scheiße ein relativer Begriff, Lon.« Er sah Kara an. »Bitte. Es ist sehr wichtig.«
    Die junge Frau zögerte. »Glauben Sie wirklich, dass er noch jemanden umbringen wird?«
    »Ja«, erwiderte er, »wir sind davon überzeugt.«
    Letztendlich nickte das Mädchen. »Wenn ich schon gefeuert werde, dann immerhin für einen guten Zweck.« Sie lachte. »Wissen Sie, Robert-Houdin hat das auch so gemacht.«
    »Wer ist das?«
    »Ein berühmter französischer Illusionist und Zauberkünstler. Er hat auch der Polizei geholfen, na ja, der französischen Armee. Irgendwann, ich weiß nicht genau, im neunzehnten Jahrhundert, gab es in Algerien diese Extremisten, die Marabuts. Sie versuchten, einheimische Stämme zum Aufstand gegen die Franzosen zu bewegen, und behaupteten immer wieder, sie würden über Zauberkräfte verfügen. Die französische Regierung schickte Robert-Houdin nach Algerien, um eine Art magisches Duell auszufechten und den Stämmen die Überlegenheit der französischen Zauberei zu demonstrieren. Es funktionierte. Robert-Houdin hatte bessere Tricks drauf als die Marabuts.« Sie runzelte die Stirn. »Obwohl sie ihn fast umgebracht haben, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Keine Angst«, beruhigte Sachs sie. »Ich sorge schon dafür, dass Ihnen so etwas nicht widerfährt.«
    Kara schaute ein weiteres Mal zu der Tafel. »Machen Sie das bei all Ihren Fällen? Die Spuren und Erkenntnisse aufschreiben, meine ich.«
    »Ja«, bestätigte Sachs.
    »Mir fällt da gerade noch etwas ein: Die meisten Zauberer spezialisieren sich. Es kommt mir ungewöhnlich vor, dass der Hexer als Verwandlungskünstler
und
als Illusionist geschult ist. Lassen Sie uns seine Techniken notieren. Vielleicht hilft das, die Anzahl der Verdächtigen einzugrenzen.«
    »Ja«, sagte Sellitto. »Ein Profil. Gut.«
    Die junge Frau verzog das Gesicht. »Und ich muss jemanden auftreiben, der mich im Laden vertritt. Mr. Balzac wollte weggehen und irgendetwas mit seinem Freund unternehmen… O Mann, das wird ihm gar nicht gefallen.« Sie sah sich im Zimmer um. »Darf ich hier irgendwo ein Telefon benutzen? Sie wissen schon, einen dieser besonderen Apparate.«
    »Ein besonderer Apparat?«, fragte Thom.
    »Ja, einer ohne Mithörer. Damit niemand Zeuge wird, wie ich meinen Boss anlüge.«
    »Ach,
diese
Apparate«, sagte der Betreuer, legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie zur Tür. »
Ich
benutze in solchen Fällen das Telefon auf dem Flur.«
    DER HEXER
    Musikschule, Tatort
Täterbeschreibung: braune Haare, falscher Bart, keine besonderen Merkmale, mittlere Statur und Größe. Alter: Anfang fünfzig. Kleiner und Ringfinger der linken Hand miteinander verschmolzen. Hat schnell Verkleidung gewechselt, um wie alter kahlköpfiger Hauswart auszusehen.
    Kein erkennbares Tatmotiv.
    Opfer: Swetlana Rasnikow.
      Musikstudentin; kein zusätzlicher Job.
      Überprüfen Familie, Freunde, Studenten, engeren Umkreis auf mögliche Hinweise.
    –  Kein fester

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