Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
worden, und zwar während oder kurz nach einer Pressekonferenz in Downtown. Anscheinend hatte der Dieb völlig unbemerkt die Umhängeschlaufe durchtrennt und den Pass eingesteckt.
    Rhyme nahm an, dass der Hexer ausgerechnet Saferstein bestohlen hatte, weil der Reporter ihm ähnlich sah: Mitte fünfzig, schmales Gesicht, dunkle Haare.
    »Der Ausweis wurde natürlich sofort gesperrt«, erklärte der Sicherheitschef, »aber das will nicht unbedingt etwas heißen. Wenn Wachleute oder Polizisten unser Logo sehen, schauen sie meistens nicht genauer hin und lassen die betreffende Person passieren.«
    »Überprüf Saferstein beim Violent Criminal Apprehension Program und beim National Crime Information Center«, bat Rhyme im Anschluss an das Telefonat.
    »VICAP und NCIC? Wenn’s denn sein muss«, sagte Cooper. »Aber warum?«
    »Einfach nur so.«
    Es überraschte ihn nicht, dass die Anfragen kein Resultat erbrachten. Rhyme hatte nicht wirklich geglaubt, dass eine Verbindung zwischen dem Reporter und dem Hexer bestand, aber bei diesem speziellen Täter wollte er nichts unversucht lassen.
    In der Jacke hatte sich außerdem ein graues Stück Plastik befunden, die Türkarte eines Hotels. Rhyme war hocherfreut. Obwohl kein Hotelname darauf stand – lediglich das Abbild eines Schlüssels sowie ein Pfeil, um dem Gast anzuzeigen, welches Ende er ins Schloss stecken sollte –, würden auf dem Magnetstreifen hoffentlich alle erforderlichen Informationen kodiert sein.
    Auf der Rückseite der Karte war in kleinen Buchstaben der Name des Herstellers vermerkt: APC Inc., Akron, Ohio. Cooper überprüfte den Firmennamen anhand einer Datenbank für eingetragene Warenzeichen. Die Abkürzung stand für American Plastic Cards, ein Betrieb, der Hunderte verschiedener Kenn- und Schlüsselkarten produzierte.
    Einige Minuten später meldete sich am anderen Ende der Leitung der Firmenchef persönlich – ein hemdsärmeliger Unternehmer, der nichts dabei fand, samstags zu arbeiten oder selbst ans Telefon zu gehen, mutmaßte Rhyme und schilderte ihm die Situation. Dann beschrieb er den Schlüssel und fragte, wie viele New Yorker Hotels damit ausgestattet worden seien.
    »Ach, das ist der APC-42, unser beliebtestes Modell. Wir stellen ihn für alle großen Schlossanbieter her. Ilco, Saflok, Tesa, Ving, Sargent und den ganzen Rest.«
    »Haben Sie eine Idee, wie wir das betreffende Hotel ermitteln könnten?«
    »Ich fürchte, Sie werden in jedem Haus nachfragen müssen, ob dort graue APC-42er benutzt werden. Wir haben die betreffenden Informationen hier irgendwo in unserem System, aber ich weiß nicht, wie ich an sie herankommen sollte. Ich werde versuchen, meinen Verkaufsleiter oder seinen Assistenten zu erreichen, aber das könnte ein oder zwei Tage dauern.«
    »Autsch«, sagte Sellitto.
    Ja, autsch.
    Rhyme beschloss, nicht tatenlos abzuwarten, und veranlasste Sellitto, den Schlüssel an Bedding und Saul weiterzuleiten. Die Zwillinge sollten die Hotels von Manhattan abklappern und herausfinden, wo dieser leider so überaus beliebte APC-42 zum Einsatz kam. Zuvor wurden die Schlüsselkarte und der Presseausweis noch auf Fingerabdrücke untersucht – wiederum mit negativem Ergebnis. Zwei der Spuren stammten von den falschen Fingerkuppen, der Rest war verwischt.
    Roland Bell kehrte von den Einsatzorten an der West Side zurück, und Cooper fasste die bisherigen Ergebnisse für ihn zusammen. Dann nahmen sie die nächsten Spuren in Angriff und stellten fest, dass die Jacke des Hexers noch etwas enthielt: Die Rechnung eines Restaurants namens Riverside Inn, gelegen in Bedford Junction, New York. Laut diesem Beleg hatten am Samstag, dem sechsten April – also genau vor zwei Wochen –, vier Leute dort an Tisch 12 zu Mittag gegessen: Truthahn, Hackbraten, Steak und einmal das Tagesgericht, dazu jeweils ein Softdrink. Niemand hatte Alkohol getrunken.
    Sachs schüttelte den Kopf. »Wo, zum Teufel, liegt Bedford Junction?«
    »Ein ganzes Stück nördlich, glaube ich«, sagte Mel Cooper.
    »Auf der Rechnung steht eine Telefonnummer«, sagte Bell. »Ruft doch einfach dort an, und fragt Debby oder Tanya oder wie auch immer die reizende Bedienung heißt, ob es vier Stammgäste gibt, die häufig an«– er schaute auf den Beleg –»Tisch zwölf sitzen. Oder ob sie sich wenigstens an diese Bestellung erinnern kann. Die Chancen stehen schlecht, aber wer weiß?«
    »Wie lautet die Nummer?«, fragte Sellitto.
    Bell diktierte sie ihm.
    Es
war
weit hergeholt – zu

Weitere Kostenlose Bücher