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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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tun, dass du doppelt so groß bist wie die Einheimischen, aber du kannst dich anders kleiden. Geh einkaufen. Kauf schwarze Hosen, schwarze Schuhe und ein braunes Hemd. Färb deine Haare braun. Pass dich an.«
    »Ja, Sir.«
    »Und wenn du willst, triff mich hier in drei Stunden. Bis dahin weiß ich, ob ich Arbeit für dich habe.«
    »Ich werde da sein.«
    »Keine Garantie«, sagte Mark.
    »Verstehe.«

14
    Mark ging zu dem McDonald’s am Rande des Platzes. Nicht weit vom Eingang stand ein schmuddeliges, gelbes Münztelefon, von dort aus rief er Nika an.
    »Das Essen wird nicht vor halb fünf fertig«, sagte sie. »Aber komm trotzdem um vier.«
    »Hör zu, ich schaff’s nicht.«
    Kurz wurde die Leitung still, dann antwortete Nika: »Ich habe schon alles eingekauft.«
    »Wo bist du?«
    »In meiner Wohnung, in der Küche.«
    »Bleib von den Fenstern weg. Wo ist Sabir?«
    »Am Küchentisch. Er macht seine Hausaufgaben. Ich sehe gerade nach ihm. Du machst mir Angst.«
    Mark lehnte den Kopf an die Wand der Telefonzelle. Das Metall fühlte sich auf seiner Stirn angenehm kühl an. »Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen.«
    »Auf Nummer sicher gehen? Ich mache Abendessen, Mark. Was sollte da nicht sicher sein?«
    »Jemand hat vorhin auf mich geschossen. Ich fürchte, sie probieren es wieder.«
    »Auf dich geschossen? Du meinst mit einer Pistole?«, fragte Nika ungläubig.
    »Ähm, ja.«
    »Du willst mir erzählen, jemand hätte versucht, dich umzubringen?«
    »Genau so ist es.«
    »Hat das etwas mit deinem betrunkenen Freund vom auswärtigen Dienst zu tun?«
    »Es ist kompliziert. Ich blicke selbst nicht ganz durch, du musst mir vertrauen.«
    »Bist du verletzt?«
    »Nein.«
    »Hast du die Polizei alarmiert?«
    »Das ist kein Fall für die Polizei.«
    »Natürlich ist es das.«
    »Ich regle das schon. Ich kenne noch Leute von meiner Arbeit in der Botschaft.«
    »Das ist verrückt, Mark.«
    »Weshalb ich eigentlich anrufe, ich mache mir Sorgen, dass, wer auch immer hinter mir her ist, versuchen könnte dich zu benutzen, um an mich ranzukommen. Du musst für eine Weile untertauchen. Du hast eine Schwester im Norden, in den Bergen.«
    »Und was ist mit meiner Arbeit? Ich gebe Sommerkurse. Sabir besucht die Sommerschule. Wir können nicht einfach alles hinschmeißen und abhauen.«
    »Es tut mir leid.«
    »Es tut dir leid?« Nika wurde lauter.
    »Du musst packen. Sofort. Dann verschleiere dich und geh ins Parkhaus. Sabir muss in den Kofferraum …«
    »Nein, Mark.«
    »Streite nicht mit mir, Nika! Leg ihn in den Kofferraum von dem verdammten Auto. Wenn jemand deine Wohnung überwacht und auf eine Frau mit ihrem Sohn wartet, dann sieht er nur eine einzelne Frau. Und verschleiere dein Gesicht. Wenn sie durch dich an mich herankommen wollen, könntet ihr beide, du und Sabir, in Gefahr sein.«
    »Wer sind ›sie‹? Wer will dich umbringen? Und was hat Sabir damit zu tun? Er ist doch noch ein Kind.«
    Nikas Stimme war leise, aber sie sprach hektisch, was Mark daran erinnerte, dass ihr Sohn nur ein paar Meter von ihr entfernt saß und zuhörte. Was für ein Chaos. Und was für ein wahnsinniger Fehler, in dieses Chaos, dass sein Leben war, zwei anständige, normale Menschen mit hineinzuziehen.
    »Er hat nichts damit zu tun. Und du auch nicht. Aber das hier ist eine ernste und bedrohliche Situation und ich möchte nichts riskieren. Fahr direkt zum Haus deiner Schwester …«
    »Wer bist du?«
    »Sag niemandem, dass du gehst. Sag deiner Schwester nicht, dass du kommst. Du kannst Sabir aus dem Kofferraum holen, wenn ihr zwanzig Kilometer außerhalb von Baku seid.«
    »Ich könnte meinen Job verlieren«, sagte Nika klagend.
    »Es tut mir leid.« Mark suchte die Menschenmassen am Brunnenplatz nach jemandem ab, der ihn beobachtete. Es tat ihm aufrichtig leid, aber er musste los. »Ich kontaktiere dich über deine Eltern, wenn du zurückkommen kannst. In der Zwischenzeit, verschwinde. Ich meine es ernst, Nika. Verschwinde sofort.«

15
    Mark beobachtete von weitem, wie Nikas Wagen aus der Tiefgarage unter ihrem Wohnblock fuhr. Sie trug einen schwarzen Schleier, von Sabir war nichts zu sehen. Er behielt die Straße im Auge, um zu prüfen, ob ihr jemand folgte, als sie in die Vagif-Allee Richtung Zoo bog. Ihm fiel nichts Verdächtiges auf.
    Von einer Bank vor dem Nizami-Kino aus rief er Ted Kaufman an und erklärte ihm, was in der Wohnung von Peters passiert war.
    Dann nannte er Kaufman zwei Optionen.
    Erstens: Kaufman konnte ihn

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