Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
zu Boden stürzte,
so weit ihn seine Fesseln denn stürzen ließen, erst dann
erbarmte man sich und ließ ihn eine Weile im Wagen liegen.
Sie
hatten mehrfach versucht ihn dazu zu bewegen wieder zu laufen, aber
er war dazu übergegangen sich jedes mal sofort wieder in die
Fesseln zu hängen.
Zum
einen kamen sie so noch langsamer voran und zum anderen schien Jaris
darauf versessen zu sein ihn zu brennen, lebend also. Das
funktionierte gut genug und so lag, saß, hing er nur noch im
Wagen und langsam begannen sogar seine Füße zu heilen.
Es
war mühsam die Augen offen zu halten und was er sah, war die
Anstrengung nicht wert. Sonne, Staub, Feinde, Hass.
Erschöpft
schloss er die Lider und widmete sich weiter seinen kleinen Bildern,
den Geräuschen, den Gerüchen eines besseren Ortes zu einer
besseren Zeit. Weg von hier.
Ein
namenloser Fremder schreckte aus dem Schlaf. Ein Schrei hatte ihn
hochfahren lassen, oder er war mit einem Schrei hochgefahren, er
wusste es nicht mehr.
Fragmente
eines Fiebertraums hafteten noch an seinem Bewusstsein, als er
kraftlos versuchte sich aufzusetzen. Seine Arme knickten sofort unter
ihm weg und er sackte zurück auf die raue Oberfläche des
Wagens, die Verletzung hatte alle Kraft aus ihm gesogen und ihn
hilflos zurückgelassen.
Um
ihn herum saßen die Novizen, quasselten glücklich vor sich
hin. Sie hatten innegehalten und ihn angesehen, widmeten sich aber
schnell wieder ihren eigenen Angelegenheiten. Sie waren seine
Albträume gewohnt.
Akios
kam herüber und kniete sich neben ihn, begutachtete die Wunden.
"Die
müssten neu versorgt werden."
Er
hatte sich wohl wieder im Schlaf hin und her geworfen.
Aus
dem rundlichen Heiler wurde er nicht schlau.
In
Ketten gelegt war es ein lohnender Zeitvertreib den Mann verrückt
zu machen, es war ein leichtes ihn zu provozieren.
Doch
seit dem Zwischenfall mit Ranmik war der innere Konflikt des
Priesters förmlich greifbar geworden.
Akios
hasste ihn, verabscheute ihn und wollte ihn tot sehen. Keine Frage.
Der
Mann war anständig, grundgut. Seine Rolle in der Gruppe war die
des Vaters, des Lehrers, des Vertrauten. Wie konnte ein solcher
Mensch eine solch perverse Freude am Leid eines anderen haben? War es
ein so starker Hass, den er in ihm auslöste, dass er all seine
guten Eigenschaften über den Haufen warf um sich an seinen
Schmerzen, seiner Hilflosigkeit zu ergötzen? Die Augen hatten
sich unauslöschlich in seine Erinnerung gebrannt. Diese weichen,
schlammbraunen Augen, voller Hass und hart vor Triumph. Als die
Peitsche kam und ihm die Schreie nur so aus der Kehle riss, da war er
da gewesen und hatte seinen Schmerz inhaliert, aufgesogen. Der
Bastard war kein guter Mensch, er war ein Monster wie sie alle. Wieso
berührte ihn das so? Weil er ein leichtes Ziel verloren hatte?
Es
war immer so schön einfach gewesen. Legos . Ein
Wort, und der rundliche Mann fauchte und spuckte. Kontrolle. Sie war
ihm wieder genommen worden. Jetzt war Akios für ihn so hart wie
die anderen, er hatte sein Innerstes gesehen. Instinktiv schüttelte
es ihn bei dem Gedanken daran.
Der
Mann hatte nach seinem Beutel gegriffen und kniete nun neben ihm,
bereit mit seiner alltäglichen Tortur zu beginnen.
Eine
Hand berührte ihn an der Schulter, griff zu und zog.
Er
realisierte, dass er schon wieder im Begriff war zurück in den
Schlaf zu driften, öffnete die Augen und zuckte vor der
Berührung zurück.
"Setz'
dich hin, lass mich deinen Rücken ansehen."
Widerwillig
ließ er sich in eine aufrechte Position helfen, sofort wurde
ihm wieder schwindelig und er schloss erneut die Lider.
Hinter
sich nahm ihm der verhasste Heiler seinen Verband ab und schabte ihm
die Maden aus den Wunden.
Götter
sei dank, das Krabbeln hatte ihn wahnsinnig gemacht.
"Das
sieht ganz gut aus, sie haben ihre Arbeit getan."
Er
musste sich wohl auf sein Wort verlassen, vorne sah er keine
wirkliche Besserung; vielleicht lag das auch daran, dass Maden in
Wunden bei ihm normalerweise eher in die Kategorie nicht
gut fielen.
Er
musste jedoch sagen, dass die Wunde seit sie den Grim überquert
hatten tatsächlich heilte und nicht nur von Akios in Schach
gehalten wurde.
Ob
es an den Maden oder an der besseren Versorgung lag konnte er nicht
sagen, es interessierte ihn auch nicht sehr. Es würde nicht mehr
lange dauern, bis sie das Kloster des Ordens erreicht hätten.
Akios
fuhr fort mit Tüchern und Tinkturen zu hantieren und verband die
Wunden an seinem Rücken neu, bevor er sich den
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