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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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mir, dass du nicht das Monster siehst, das
deinen Bruder getötet hat!"
    Akios
rang nach Luft, er war rot angelaufen vor Wut.
    Legos
zuckte, er fühlte sich hilflos wie ein Kind unter dem Streit,
der über seinen Kopf hinweg ausgebrochen war.
    Den
Blick fest auf den Tisch gerichtet versuchte er sich selbst von der
Wahrheit in Akios Worten zu überzeugen, aber etwas in ihm
flüsterte unentwegt er
ist noch da. Er musste weg, nur weg.
    "Ich-"
    Alle
Blicke richteten sich auf ihn.
    "Ich
gehe schlafen. Gute Nacht."
    Perplex
erwiderten sie alle den Gruß und er ging ohne ein weiteres Wort
zu sagen in seine Kammer nahe der großen Halle.
    Auf
seinem Weg begegnete er Ordensbrüdern, Geläuterten. Seine
Familie. Er spürte die Blicke, hörte das Flüstern.
    Siehst
du diese Augen?
    ...,
der ohne Seele...
    ...schwarzer
Rauch bei der Brennung, pechschwarz!
    Er
musste weg, weiter... allein sein.
    Seine
Haare waren schon wieder gewachsen, er musste Akios bitten sie
abzurasieren. Weg mit all dem Schwarz, all dem Schmutz.
    Er
war gut .

    Drei
– Legos, Legos und alles dazwischen

    Er
wachte auf als die Flammen vor seinem inneren Auge erloschen.
    Das
schrille Kreischen klang noch immer in seinen Ohren, er fühlte
den geringen Widerstand des Kopfes, gegen den er trat. So
weich .
    Der
Geruch von brennendem Fleisch hing noch immer nach. Das Singen, das
letzte Wimmern, bevor das Licht seiner Augen in den Flammen erlosch.
    Sein
böser Bruder mag gelacht haben, wie er in dem Traum gelacht
hatte. Legos, der davon träumte, wie er Legos tötete. Ein
Witz, zum Totlachen.
    Der
Mann mit den schwarzen Augen lag schweißübertrömt in
seinem Bett und zitterte.
    Dies
war keiner der Träume, aus denen er mit einem Schrei erwachte.
Er hatte gelacht. Oder war das auch Teil des Traums gewesen? Sein
böser Bruder hatte gelacht. Aber er hatte seine eigene Stimme
gehört, die neue Stimme von dem neuen Legos. Sie klang wie die
alte.
    Ich
bin gut.
    Seine
Finger tasteten nach dem Mal, fanden alte Narben auf dem Weg. Ranmik .
    Der
Hass warf sich ihm entgegen als sei es gestern gewesen, dass man ihn
an den Rand der Verzweiflung gepeitscht hatte.
    Er
sah Akios vor sich, der das Schauspiel genoss.
    Nein,
nein, nein, nein, nein...
    Er
sprang auf, schleuderte seine Faust gegen die Wand und hörte ein
unangenehmes Knacken. Der Schmerz war eine willkommene Ablenkung, für
einen Moment war die Vergangenheit vergessen, als er seine Hand an
die Brust presste und versuchte seiner Gefühle Herr zu werden.
    "Verdammt..."
    Sollte
all das nicht Asche sein? Weg gebrannt?
    Ein
Teil von ihm verzehrte sich nach Gesellschaft, Wilhem, Akios, aber
ein größerer Teil fürchtete die Blicke, das Flüstern.
    Wie
sollte er jemals ein neuer Mensch werden, wenn alles in ihm ihn an
das Monster erinnerte, das er war?
    Schließlich
nahm er all seinen Mut zusammen und schickte sich an sein Zimmer zu
verlassen. Er scheiterte an der Tür, drehte um und setzt sich
erneut aufs Bett, vergrub das Gesicht in der unverletzten Hand.
    Haare....
    Sie
wuchsen wie der Teufel, es war zum verrückt werden.
    Er
würde Akios bitten sie wieder abzuschneiden.
    Sie
waren zwar bei weitem nicht so lang, dass er sie selbst sehen könnte,
aber allein der Gedanke an die Farbe raubte ihm den Verstand.
    Sie sahen sie und sie sahen das Monster in ihm.

    Einige
Brüder trugen Augenbinden, um das Feuer intensiver mit ihren
verbleibenden Sinnen erforschen zu können.
    Er
hatte Akios einmal gebeten ihm auch eine solche Augenbinde zu geben,
aber der Priester hatte nur gelacht und gesagt, dass er mit sehenden
Augen von mehr Nutzen für den Orden sei. Außerdem seien
seine Motivationen die falschen.
    Da
hatte er recht. Legos wünschte sich keine Blindheit, er wünschte
sich die verhassten Augen zu verstecken, die alle Menschen um ihn
herum in Angst und Schrecken zu versetzen schienen.
    Einschließlich
ihm.
    Er
ballte die Hände zu Fäusten beim Gedanke daran und zuckte
zusammen, als ein scharfer Schmerz sich durch seine rechte hindurch
bohrte.
    Die
Hand, richtig.
    Ergeben
seufzend richtete er sich wieder auf und machte sich auf den Weg
Akios zu suchen.
    Haare,
Hand. Was ist noch falsch und kaputt an mir?
    Wilhem
wird sich freuen. Es würde eine Weile dauern bis er wieder ein
Schwert halten können würde.
    Seine
Kraft war beinahe zur Gänze zurück gekehrt und er hatte
selbst mit dem Anderthalbhänder aus weißem Eisen kaum noch
ein Problem mehr. Eine kleine Pause würde sie also nicht allzu
weit zurückwerfen, hoffte er.

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