Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
dieses
Schwert nicht tragen, die alte Rüstung, die noch immer etwas
lose an ihm hing, das war alles böse, abgrundtief böse.
Er
hofft inständig darauf, dass seine neu gefundene Frömmigkeit
über all dem zu Stehen vermochte, die Bosheit der alten
Erinnerungen in Schach halten konnte, die an diesen Dingen haftete.
Er
fühlte sich über den Kopf, es wuchs schon wieder.
Draußen
angekommen hob er das Schwert, am ganzen Körper zitternd, und im
Licht des Mondes sah er, wie ein Teil seines Gesichts sich in der
Klinge spiegelte.
Das
pechschwarze Auge blickte ihm spöttisch aus dem schwarzen Stahl
entgegen. Er .
Es
ging nicht, er konnte dieses Monster nicht unter seinen Brüdern
verweilen lassen. Es war nur eine Frage der Zeit bis-
Erfüllt
von überwältigender Trauer um den Verlust seiner Familie
schulterte er seinen Beutel und ging hinaus in die Welt.
Fünf
– Der geläuterte Fremde
Der
Mond stand hoch am purpurnen Nachthimmel, als die Größe
der Welt über ihn hereinbrach.
Er
hatte sich verzehrt nach diesen Weiten und der Einsamkeit, aber etwas
in ihm verlangte nach seiner eigenen kleinen Kammer im Kloster und
nach Akios und Wilhem, die ihm Halt gaben.
All
das half nichts, es war zu ihrem eigenen Besten.
Er
war nach Westen gezogen, in Richtung der Ostküste.
Das
Meer sehen, vielleicht würde es ihm helfen mit sich ins Reine zu
kommen.
Hauptsache
war, dass er nicht auf Menschen traf, er würde es nicht
ertragen, wenn sie ihn als Geläuterten erkannten.
Er
trug das heilige Mal und er war geflüchtet, wie erbärmlich,
schändlich.
Als
die Sonne hoch am Himmel stand verspürte er das erste mal
Hunger.
Richtig,
daran hatte er nicht gedacht.
Es
machte keinen Unterschied, nie im Leben hätte er von seinen
Brüdern Essen gestohlen.
Eine
alte Erinnerung ließ ihn in seinen Beutel sehen und in Schock
erstarren.
Fleisch.
Das hatte er vergessen, verdrängt.
Sein
Beutel war gefüllt mit Menschenfleisch. In dünne Streifen
geschnitten und getrocknet, haltbar gemacht.
Er
musste ganze Arbeit geleistet haben, nichts davon war verdorben.
Angewidert
und entsetzt stieß er den Beutel von sich und lief weiter.
Lieber
verhungere ich...
Aber
er besann sich nach wenigen Schritten und kehrte stöhnend um, um
seine Habseligkeiten wieder aufzusammeln.
Er
wollte leben, soviel wusste er.
Vielleicht
fand er ja noch etwas zu essen und wenn nicht... dann war das wohl
ein Notfall und man würde ihm vergeben. Er hatte das Brandmal,
den Geläuterten vergab man immer. Er hatte es oft genug gesehen,
der Orden kannte keine Sünde in den eigenen Reihen.
Verblendete
Schafe ,
flüsterte etwas in ihm und er zuckte zusammen.
Weiter
laufen, nur weiter .
Es
dauerte noch einen vollen Tag bis er aufgab und aß.
Wasser
hatte er hier und da gefunden, kleine Tümpel durchlöcherten
die Gegend alle paar Meilen. Essen jedoch war rar.
Ein
mal war er auf einen kleinen Hof gestoßen, aber sein Hunger war
noch nicht stark genug um nach Almosen zu bitten, er verdiente sie
nicht.
Der
Geschmack des Fleisches stieß ihn ab, jede Faser seines Körpers
sträubte sich dagegen es zu schlucken.
Das
ist falsch, so falsch...
Aber
der Hunger siegte und so verschlang er einige der Streifen so schnell
er konnte. Es half nichts, der Geschmack haftete an seiner Zunge.
Das
waren Menschen, oh Götter..
"Wilde.",
versuchte sein Verstand vergeblich zu korrigieren, es half nichts.
Aber
sein Körper gab ein wenig Ruhe und er konnte eine Weile
unbehelligt weiter ziehen.
Weiter
ans Meer.
Es
war kein schöner Tag, als er sein Ziel erreichte. Schon von
weitem hatte er die pechschwarzen Wolken gesehen, die von Norden in
seine Richtung gezogen kamen und er war beinahe dankbar, als er in
der Ferne eine kleine Ansammlung geduckter Hütten ausmachen
konnte.
Als
er diese erreichte war der Sturm in vollem Gange, Ascheregen ließ
ihn beinahe blind voran eilen, mehr fallend und stolpernd als
tatsächlich laufend. Nur der Wind, der ihm entgegen peitschte,
schien ihn aufrecht zu halten.
Schließlich
schaffte er es die Dorfhütte ausfindig zu machen, nachdem er
zwei Türen aufgerissen hatte und nur Dunkelheit und Leere
vorfand.
Die
gesamte Gemeinde hatte sich in der größten der Hütten
zusammengefunden und wartete über ein paar Schüsseln dicker
Fischsuppe gebeugt auf das Ende des Sturmes.
Als
Legos- Nein, den Namen verdiente er nicht mehr. Schon vor einigen
Meilen hatte er sich einen hohen Lederkragen angelegt, den er noch im
Beutel bei sich hatte aber
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