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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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    Als
einer der Novizen ihn an der Schulter griff, um ihn auf sich
aufmerksam zu machen, widerstand er nur mit Müh und Not dem
Drang ihn zu schlagen.
    Der
arme Junge brachte eine Nachricht von Wilhem.
    Ich
bin eine Gefahr ,
entschied er, Jaris
hatte recht. Verdammt, es ist wie sie sagt: Ich bin schlecht.
    Am
Ende eines jeden Tages fiel er vor Erschöpfung ins Bett, als sei
er hundert Meilen gelaufen.
    Der
Gedanke an eine zweite Brennung hielt sich. Eine neue Brennung, eine
stärkere. Vielleicht war das alles, was er brauchte.
    Nimm
es weg, nimm es alles weg... es tut zu weh.

    Die
Übungen mit Wilhem wurden zur größten Tortur in dem,
was er sein Leben nannte.
    Immer
und immer wieder hatte er den Geläuterten gebeten, sie mögen
aufhören, aber der wollte nichts davon hören.
    Die Macht ,
das Stückchen Ekstase ,
wenn er die Klinge führte. Es machte ihm Angst, vor sich selbst.
    Ich
bin gut, ich bin gut .
    Es
half nicht mehr. Er fühlte sich nicht gut. Er fühlte sich
schlecht. Oder viel mehr: Er empfand sein Umfeld als schlecht, er
ertrug es nicht jeden Tag die selben Menschen zu sehen, es trieb ihn
an den Rand des Wahnsinns.
    An
manchen Tagen war er sich nicht einmal mehr sicher, ob er wirklich
existierte. Er fühlte sich mehr wie ein Geist, der durch die
Gänge hastete. Gesehen von allen, ausgeliefert.
    Ich
bin nicht hier, ich bin nicht hier, ich bin nicht hier, ich bin nicht
hier, ich bin nicht hier, ich bin nicht... hier -
    Wenn
er es sich nur oft genug sagte würde es vielleicht wahr werden.
Wenn er eigentlich nicht wirklich da war müsste es ihm auch
nichts ausmachen.
    Die
Welt war unwirklich um ihn herum, oder er war unwirklich.
    Das
Brandmal juckte vermehrt, es gab keinen Halt mehr.
    Immer
öfter fand seine Hand anstatt seiner Kehle die anderen Male, die
alten Wunden auf seiner Brust, in seinem Gesicht.
    Er
hatte sie vorher gut verdrängen können, aber jetzt wo er in
sich zusammenbrach, auseinanderfiel, da konnte er nicht umhin die
Narbe quer über seinen Mund, nur knapp am Auge vorbei, ständig
wahr zu nehmen.
    Eine
ewige Präsenz, kribbelnd, störend. Sie trieb ihn an den
Rand eines Abgrunds in dessen Tiefe er Flammen sah, und er fürchtete
sie.
    Er
spürte sein Blut kochen und wenn er das Schwert in der Hand
hielt waren es nur noch Fäden so dünn wie Spinnenweben, die
ihn davon abhielten sein Schwert gegen die verhassten Menschen zu
richten.
    Verhasst ,
das waren sie mittlerweile geworden, seine Brüder.
    Niemand
richtet sich gegen seine eigene Familie, sagte er sich. Das tut
niemand.
    Aber... jemand hatte es getan, und dieser jemand saß tief in seinem Inneren
und wartete und je dünnhäutiger Legos wurde, umso stärker
schien das Monster in ihm zu werden, bis er es nicht mehr aushielt.

    Heute
war es so weit gewesen, heute hatte er die Kontrolle verloren.
    Es
war nur ein Augenblick gewesen und niemand hatte es bemerkt, glaubte
er.
    Aber
er war da gewesen, der Teufel. Er hatte seine Hand genommen und mit
ihr die Klinge, das weiße Eisen, rein wie es war, und hatte sie niederfahren lassen.
    Seine
Sinne waren gerade rechtzeitig wieder zu ihm zurück gekehrt um
einzuhalten, sonst hätte der Geläuterte, mit dem er an
diesem Tag trainiert hatte, möglicherweise keinen Kopf mehr
gehabt.
    Den
Göttern sei Dank hatte der Mann mit dem Rücken zu ihm
gestanden. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn er seinen
Kontrollverlust gesehen hätte. Den Blick in seinen Augen.
    An
diesem Abend stand der Entschluss fest, der seit Wochen in ihm
reifte.
    Der
nagende Zweifel an seiner eigenen Besserung hatte ihn dazu getrieben.
    Der
Krieger des Feuers, er musste aufgeben.
    Hätte
er schreiben können hätte er einen Brief hinterlassen, eine
Entschuldigung aus tiefstem Herzen.
    An
Wilhem, an Akios. Die beiden hatten nie aufgehört an ihn zu
glauben, aber das war letztendlich das Problem gewesen.
    In
dieser Nacht führte sein Weg ihn in das Lager. Vom Orden zu
stehlen war das allerletzte was er wollte, und so trugen seine Füße
ihn wie automatisch in die Ecke, in der seine alten Besitztümer
lagen. Sein Beutel, seine Rüstung und das schwarze Monstrum.
    Was
blieb ihm übrig? Der Orden würde diese Dinge nie wieder
verwenden, es war das einzige, was er nehmen konnte ohne seinen
Brüdern zu schaden.
    Und
so entledigte er sich der weißen Robe, die sie ihm gegeben
hatten, und kleidete sich erneut in Leder und Kette, band sich sein
Schwert um.
    Alles
in ihm schrie ihm entgegen, wie falsch das hier war. Er sollte

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