Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
war ein Albtraum. Orden.
Sie
haben mir jemanden hinterher geschickt ,
war sein erster Gedanke.
Aber
die Blicke, die auf ihn gerichtet waren, sprachen eine andere
Sprache.
Diese
Ordensgruppe war auf dem Weg zurück zum Kloster.
Mit
einem Schlag wurde ihm klar, was sie sahen. Sie kannten ihn als den
schwarzen Teufel, den größten Feind des Ordens.
Einen
Augenblick lang überlegte er, ob er ihnen nicht seine Lage
erklären sollte, aber die Schande war zu groß.
Sollten
sie ihn lieber als jemanden hassen, der er nicht mehr war, als als
den schändlichen Feigling, zu dem er geworden war.
Er
war der Beweis dafür, dass die Brennung nicht jeden zu retten
vermochte. Somit war er jetzt tatsächlich die größte Gefahr für seine Brüder.
Nein,
sie durften unter keinen Umständen erfahren wer er war.
Was
also dann?
Der
Geläuterte, der ihm sein Schwert an den Hals hielt, war ein
Söldner gewesen wie er selbst. Dieser Mann wird kämpfen
können, und das gut.
Flucht
war seine einzige Chance.
In
einer flüssigen Bewegung schob er das auf ihn gerichtete Schwert
mit seinem Unterarm beiseite und zog sein eigenes.
Noch
immer im Sitzen ließ er seine eigene Klinge auf die seines
Bruders treffen, doch ohne richtigen Stand hatte er kaum Kraft in den
Armen und so war es dem anderen Geläuterten ein leichtes ihn zu
überwältigen und auf den Boden zu werfen.
Über
ihn gebückte hielt er ihn am Lederkragen fest, der sein Mal
bedeckte, und rief nach den Ketten.
Blut
schoss dem Fremden in den Kopf. Nein, sie durften ihn nicht gefangen
nehmen.
Sie
würden ihn zurück ins Kloster bringen und dann-
Er
mochte sich kaum ausmalen was dann mit ihm passieren würde.
Würden
sie ihn in Ketten legen, wie das Monster, das er einst war? Oder
würde Akios sich ruhig mit ihm hinsetzen und ihm erklären,
dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte, dass alles gut werden
würde. Die zweite Vorstellung war beinahe noch erschreckender.
Er
war eine Schande, eine Enttäuschung für sie alle. Für
seine Brüder. Die Hand, die nur ein kleines Stück von
seinem Mal entfernt seine Haut berührte machte ihn wahnsinnig.
Was würden sie sagen, wenn sie erkannten, dass er bereits
gebrannt war?
Würden
sie es überhaupt erfahren, bevor sie im Kloster ankamen? Nein,
es war ein weiter Weg dahin. Er dachte an den Weg, den er im Wagen
zurückgelegt hatte, mit Ranmik und Wilhem.
Eine
verschwommene Erinnerung, zusammengesetzt aus Schmerz und
Erniedrigung.
Als
er das kalte Eisen an seinen Händen spürte hörte er
auf zu denken. Bevor die Fesseln zuschnappen konnten hatte er sich
umgedreht und den Geläuterten mit einem Tritt von sich gestoßen.
Dann stand er aufrecht, ein Blick auf seine Hand sagte ihm, dass er
sein Schwert im Aufstehen mit aufgehoben hatte.
Was
dann geschah schaffte es kaum in seine Erinnerung so schnell ging
alles. Gleich mehrere Männer der Ordensgruppe kamen unbewaffnet
auf ihn zugestürzt. Einer griff ihn am Schwertarm, die anderen
versuchten ihn mit ihrem Gewicht wieder zu Boden zu drücken.
Dann war auch der Geläuterte wieder bei ihnen. Verzweifelt
versuchte der Fremde seinen Arm loszureißen, erfolgreich. Der
Ruck reichte aus um auch die anderen abzuschütteln, dann
preschte er vorwärts, auf den ehemaligen Söldner zu, der
sich mit dem Schwert in der Hand vor ihm aufgebaut hatte. Die Klingen
trafen sich, doch hinter dem schwarzen Monstrum lag sein gesamtes
Körpergewicht und so hielt der andere nicht stand und sie
stürzten beide zu Boden.
Erst
als er wieder hoch kam sah er das Blut.
Tiefrot
tropfte es von seiner Klinge, doch der Mann am Boden schien
unverletzt.
Ein
Blick hinter sich ließ ihn erstarren.
Einer
der älteren Ordensbrüder lag am Boden. Es war der, der
todesmutig nach seinem Schwertarm gegriffen hatte. Er musste ihn
erwischt haben als er sich von ihm losriss. Nur knapp über
seinem Brandmal verlief die klaffende Wunde. Noch lebte er, aber der
Blutlache auf dem Boden nach zu urteilen waren dies seine letzten
Momente.
Alles
was er dann noch sah waren die Blicke im Raum, voller Furcht. Eine
Frau schrie, die Kinder weinten und einer seiner Brüder nannte
ihn einen Teufel.
"Ja.",
war alles was er dazu zu sagen hatte. Alles in ihm schrie wie leid es
ihm tat. Doch keins dieser Worte fand seinen Weg über seine
Lippen.
Es
würde klingen wie Hohn, wenn es von ihm kam.
Der
Geläuterte hatte sich wieder aufgerichtet und griff ihn nun an.
Seine Augen waren voll Hass und Mord. Dieser Mann wollte ihn nicht
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