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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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aus Indifferenz.
Ein Irrer.
    Und
dann wandte er sich ab und ging, als würde ihn das alles nichts
angehen, Dunkelheit sprühte aus seinen Augen.
    Nein.
Es war Feuer, dass sie sah.

    "Der
Teufel.", war alles was sie denken konnte.
    Das
personifizierte Chaos, sie sah es sich von der Szene entfernen und
dann war es weg und sie stand da und Nass lief ihr die Wangen
hinunter und ihr Gesicht war taub. Ihr Körper war taub, die
Geräusche nahm sie nur noch wie durch eine dicke Wand wahr und
es war ihr unmöglich einen Finger zu bewegen oder auch nur die
Tränen weg zu blinzeln. Dann wurde es alles mit einem Schlag
Wirklichkeit, sie brach zusammen.

    Stunden
nachdem sie Legos begraben hatten saßen sie zusammen am Ufer
des Dorfes, still.
    Im
Dorf mochten sie nicht bleiben und die Dorfbewohner hatten auch
vorerst genug vom Feuer gehört.
    Sie
hatten es gesehen und es war schrecklicher gewesen, als Worte es
beschreiben konnten.
    Leere
Blicke richteten sich auf die schlammigen Fluten, die sie so geliebt
hatte.
    Ein
Novizenjunge hatte gefragt, ob Legos ein Sünder gewesen war.
Sein Bruder Akios hatte ihn schweigen geheißen und seitdem
hatte niemand mehr gewagt etwas zu sagen.
    Der
schlaksige Junge, dem der Fremde die Fackel entrissen hatte konnte
nicht aufhören zu zittern, sie selbst war ganz ruhig.
    Sie
fühlte sich dreckig, wegen dieser Ruhe. Sie sollte nicht ruhig
sein. Die Augen des Mannes waren ruhig gewesen. Dunkel und tief und
ganz ruhig.
    Sie
hatte noch nie einen Menschen so sehr gefürchtet wie ihn. Es
ließ sie sich klein fühlen, ein unerträgliches
Gefühl.
    Ein
unbedeutendes, schwaches, kleines Mädchen.
    Und
das Wasser des Flusses schwappte unaufhörlich gegen das
schlammige Ufer und der dunkle Blick des Fremden war auf ihre
Netzhaut gebrannt so fest sie ihre Augen auch schloss.
    Sie
hatte das Feuer gesehen und es war schwarz gewesen.

    Morgen
würden sie weiterziehen, zu einem neuen Ort. Doch diesen
düsteren und unheilvollen Blick würde sie mit sich nehmen.
Für immer gebrannt auf die Bilder ihrer Kindheit.

    Dreizehn
– Die alte Frau und der Feigling

    Yre
hatte viele neue Dinge gesehen.
    Staub
und Asche, so große Wunder wie sie auch zuerst zu sein
schienen, hatte sie zu Genüge erforscht. Je weiter sie nach
Südwesten zog, umso mehr Pflanzen sah sie. Sie kannte aus ihrem
Turm Pilze und Flechten und dergleichen. Das gelbliche Gras, das hier
auf weiten Feldern im Wind wogte, oder die mannshohen Dornenranken,
die aus dem Boden wucherten wie riesenhafte Krakenarme, das war alles
neu und aufregend. Das aufregendste von allem war aber gewesen, dass
sie bei den Dornen eine Frau getroffen hat.
    Eine
ziemlich alte Frau, nach ihren Maßstäben. Ihre Augen waren
matt und ihre Stimme krächzte. Aber das wundersamste von allem:
Sie war nicht weg gerannt.
    Yre
hatte schon vor langem beschlossen, dass der beste Weg sich Menschen
zu nähern war, sich wie sie zu kleiden. Also ergriff sie die
Gelegenheit und bat die Alte um Kleidung.
    Die
alte Frau war freundlich gewesen und hatte angeboten Yre eine Robe zu
schenken, wenn sie ihr ein wenig bei der Ernte half.
    Ernte,
das kannte sie auch von ihren Pilzen tief unter dem Turm. Diese Ernte
bezog sich scheinbar auf die Dornen, die die Landschaft durchzogen.
    Die
alte Frau ließ sie die armdicken Ranken aufschneiden und
gemeinsam pressten sie den dicken, weißen Saft heraus.
    Die
Alte ließ sie sogar ein wenig probieren, der Geschmack war
anders als alles, was Yre je probiert hatte. Aber da Ilfen
ausschließlich von Pilzen und Flechten leben ist dies nicht
sehr verwunderlich.
    Sahnig
und ein wenig bitter war der dickflüssige Saft und nach nur
einem Schluck davon fühlte Yre sich beinahe satt.
    "Graudornen
sind das wichtigste was wir hier haben!", belehrte sie die Alte,
" Wir haben auch ein wenig Gelbgras hier, aber dann kommen meist
die Horntiere und fressen alles weg, deswegen sammeln wir nur schnell
die Kügelchen ab und lassen das Gras stehen. Wir machen zwar
auch manchmal Schuhe und Kleidung und Körbe aus dem Gras, aber
es bringt uns mehr, wenn die Horntiere kommen und wir einen oder zwei
von denen erlegen. Fleisch ist selten, mein Kind, sehr selten. Und
das Leder ist auch was feines."
    Yre
hatte schon auf ihrem Weg eine Herde Horntiere gesehen. Gigantische
Viecher, mannshoch und noch länger walzten sie sich auf ihren
dicken Beinen durch die Welt. Auf der Nase und auf dem Kopf hatten
sie mächtige Hörner, daher wohl auch der Name. Sie war so
nah herangegangen wie sie sich

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