Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
betrachtet eine neue Frau zu
nehmen, außerdem hatte er ja einen Sohn.
So
lasteten alle Hoffnungen und Erwartungen auf dem Jüngling, der
am liebsten Zeit in Tavernen bei Weib und Met verbrachte.
Schlimm
genug, dass sein Vater es für sinnvoll erachtete ihn aus der
Umgebung zu entfernen, nein, er sah es auch noch als angebracht an
seinen einzigen Sohn in die Hauptstadt zu schicken, in die Mitte des
Landes mit ihren trockenen, heißen Sommern und quasi nicht
vorhandenen Wintern.
Was
hatte er erwartet?
Ermond
hatte den Skandal nicht einmal wirklich beabsichtigt. Er hatte schon
seine Oberen provozieren wollen, in der Hoffnung, man würde
aufgeben und ihn zurückschicken. Doch dass sie auf die
Verführung der Kaisertochter so übertrieben reagieren
würden hätte er sich nie träumen lassen.
Dabei
war es ein leichtes gewesen und sie hatte nicht den Eindruck erweckt,
von seinen Avancen überrascht gewesen zu sein. Ein junger
Bursche aus dem kühlen Süden, mit kupferrotem Haar und
leuchtenden Augen... es ist ja nicht so, dass ausschließlich er
schuld an der Situation gewesen war.
Moral
von der Geschichte war jedoch die gleiche, eine Strafe musste folgen.
Sein
Vater tat alles in seiner Macht stehende, um eine schlichte
Verbannung und einen Schmutzfleck auf seinem Namen zu verhindern.
So
wurde ihm die Chance auf Wiedergutmachung gegeben.
Irgendwie
ließ es schon ein gewisses Ehrgefühl in ihm aufkommen. Er
wurde wohl erwachsen, dachte er mit Schrecken.
So
wurde er aufs Hauptland verschifft, man drückte ihm eine kleine
Armee in die Hand und schickte ihn in die Wüste, im wahrsten
Sinne des Wortes.
Die
Berater des Kaisers, die stets die Lage über dem großen
Wasser im Auge behielten, hatten berichtet, dass der Wüstenkönig
Cyron von allen anderen Königen isoliert stand.
Die
restlichen Königreiche waren zwar ähnlich verfeindet, doch
dort gab es immerhin noch gemeinsame Feinde und Allianzen, wie
instabil sie auch sein mögen.
Die
Schifffahrt schien ewig andauern zu wollen.
Seine
Stimmung kippte stetig wie die Wellen, die das Boot schaukelten, von
Langeweile zu Übelkeit und von Übelkeit wieder zurück
zu guter, alter Langeweile.
Als
endlich die Westküste des Hauptlandes in Sicht kam dauerte es
weitere Stunden, bis sie einen geeigneten Ort zum Anlegen gefunden
hatten.
Er
legte keinen großen Wert darauf der erstbesten feindlichen
Armee in die Arme zu laufen, und so waren sie gezwungen in
Schlangenlinien die Städte zu umgehen.
Sobald
sie jedoch die Kristallwüste erreicht hatten wurde es einfacher
nicht gesehen zu werden, ihr Vorankommen war jedoch ähnlich
mühsam.
Zum
Glück hatten sie einen Ortskundigen mitgenommen, für ihn
sah in dieser Gegend alles gleich aus.
Eine
weiße Düne, zwei weiße Dünen, drei weiße
Dünen, Baum, noch eine weiße Düne.
Die
Hitze machte ihm wie erwartet sehr zu schaffen. Zwar fegte ein
kräftiger Wind unaufhörlich über die Weiten von weißem
Sand, aber die Sonne, die hoch über ihm im türkisfarbenen
Himmel hing stach erbarmungslos und mehrere male wurde ihm schwarz
vor Augen, ein feiner Feldherr war er.
Die
Nächte brachten seinem rauchenden Kopf ein wenig Ruhe, doch die
Wasservorräte wurden immer mehr zum Problem.
Ihr
Führer ließ sie alle Oasen weiträumig umgehen, die
Einheimischen hatten Pferde und würden die Kunde von einer Armee
sicherlich schnell wie der Wind verbreiten.
Ihre
einzige Chance lag in einem Überraschungsangriff, das wusste er.
Die
Streitkräfte von Cyron waren größtenteils an den
Grenzen der Wüste postiert, es war schwierig gewesen an ihnen
vorbei ins Land zu gelangen.
Doch
nun, wo sie es in das Innere der Wüste geschafft hatten sollte
der Angriff problemlos von statten gehen.
Am
dritten Tag ihrer Reise durch den Sand wurde endgültig klar,
dass sie die Wüste unterschätzt hatten.
Hatten
sie? Nicht weit von einem Sonnenstich war Ermond sich sicher: dies
war ein Himmelfahrtskommando.
Sie
ließen die ersten Körper hinter sich im Sand liegen, der
Führer war sich sicher, dass es nicht weiter als ein Tagesmarsch
zur Schwarzen Stadt der Könige sein konnte.
Doch
was half ihnen das?
Mit
einer halben Armee, die auch in ihrer Ganzheit nicht sonderlich groß
gewesen war und deren Überreste allesamt halb tot vor Durst
waren... sie hatten keine Chance.
Der
General, den man Ermond zur Seite gestellt hatte, hatte ihm geraten
die restlichen Soldaten zurückzulassen, mit dem übrigen
Wasser konnten sich wenigstens einige von ihnen
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