Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
seinem Volk voll Zuneigung Kupferkönig genannt."
Sofort
ging ein Raunen durch den Raum. Gerede von Königen kannte hier
niemand, die fand man nur noch in alten Geschichten. Und dort waren
alle Könige schreckliche Sünder, die im Feuer ihre gerechte
Strafe gefunden hatten.
"Ich
weiß was ihr jetzt denkt! Was denkt sich der denn, sich einen
König zu nennen! Aber es ist die Wahrheit! Es gibt nur zwei
Könige, die das Feuer überlebt haben. Einer war der Vorfahr
von Kilorn Kupferkönig, Ermond Frostblatt. Der andere, das war
der Feigling, der noch heute in seiner kalten Burg sitzt und seine
toten Finger nach euch ausstreckt."
"Kindermärchen!",
rief einer der Händler, Kumrad lächelte.
"Das
mag man meinen, nicht? Auf dem Weg hierher haben wir Türme
gesehen. Kennt ihr diese Türme? Die, mit den blassen Gestalten,
die auf euch hinab schauen?"
Ihre
Blicke sagten ihm, dass sie wussten, wovon er sprach.
"Wir
haben die wildesten Geschichten gehört, als wir hier her kamen.
Aber unsere Boten bringen uns schon seit langer Zeit Kunde vom
Hauptland. Seit dem Feuer, als die Welt in Schutt und Asche lag. Und
wisst ihr was? Es war nur wenige Jahre nach dem Feuer, dass die
ersten Türme in den Himmel schossen. Erst im Süden, dann
krochen sie immer weiter nach Norden. Immer an der Küste. Ihr
seid umringt! Wir nennen sie die Finger des Feiglings, und sie sind
bemannt mit seinen Nachfahren. Die Jahre in der Dunkelheit haben ihre
Haut weiß wie den Mond werden lassen und ihr Geist ist so
verrottet, wie der ihres Vaters. Hört mir zu! Unser König
ist der einzig rechtmäßige Herrscher. Er hat sein Volk
nicht sterben lassen, er hat unsere Vorväter gerettet, jeden
einzelnen. In Zeiten der Not kamen die Leute zu ihm und er hat sie
mit offenen Armen empfangen."
Kumrad
holte tief Luft und schätzte mit einem beiläufigen Blick in
die Runde die Reaktionen der Dorfbewohner ab.
"Er
ist bereit auch für euch seine Arme zu öffnen und euch den
Frieden zu bringen, den ihr so sehr verdient habt. Er ist der Sohn
des Feuers und im Namen der Götter wird er euch in eine bessere
Zukunft führen."
Unsicherheit ,
das war was er sah. Ein klein wenig Unverständnis, aber auch
einen Funken Hoffnung.
Ablehnung
fand er nur in einem Gesicht, ausgerechnet der Kämpfer.
Wunderbar.
"Folgt
ihr auch dem Orden?", fragte einer.
Vargo
sah unsicher zu seinem Gefährten hinüber. Was sollten sie
sagen? Aber der lächelte nur.
"Wir
haben vor wenigen Wochen das erste mal von dem Orden erfahren.
Überflüssig zu sagen, dass wir ihre Ansichten voll und ganz
teilen."
"Unterstützen
sie also den Anspruch von eurem König?"
"Sie
sagten uns, dass es nicht an ihnen liege zu urteilen. Der Orden
vertraut auf die Götter und deren Urteil. Ich sage, dass das
Überleben das Frostblattklans für sich spricht. Wir sind
auf dem Weg zum großen Kloster des Ordens, wir wollen mit dem
Oberhaupt sprechen. Auch wenn sie nicht aktiv in das weltliche
Geschehen eingreifen wollen, sicherlich würden sie zustimmen,
ihren Einfluss im gesamten Land zu nutzen, um uns bei unserer Sache
zu helfen. Es ist unser Ziel, eine Ordnung in das Land zu bringen.
Jedes Dorf sollte wieder Wachen haben, die es beschützen. Nur so
können eure Städte wachsen, ohne dass Banditen, Wilde und
Söldner sie ausnehmen und klein halten. Wir haben es gesehen auf
dem Weg, die Lage ist außer Kontrolle. Von dem Süden will
ich gar nicht sprechen. Der Norden hat Priorität, das Grimufer
muss beschützt werden."
Was
er sagte gefiel den Leuten. Warum sollte es auch nicht? Sicherlich,
sie hatten so ihre Probleme mit Königen, nichts gutes hörte
man von der Zeit, als noch welche das Land regierten. Aber viel davon
war ein direktes Resultat der Königskriege, und nun gab es nur
zwei Könige und einer würde siegen. Vargo war fest
entschlossen alles zu tun, um seinem König den Sieg und diesem
verbrannten Land Frieden zu bringen.
Nachdem
Kumrad es auf sich genommen hatte den eigentlichen Grund für
ihre Reise zu erklären folgte nun der andere Teil, die Neugierde
der Dorfleute.
Sie
löcherten sie mit Fragen zu Phönixheim, dazu, wie ihre
eigenen Vorfahren auf der Insel das Feuer erlebt hatten, das war eine
Frage, die Vargo gerne beantwortete, und viele weitere.
Tiere
und Pflanzen, allesamt unbekannt geworden im Feuer, wurden mit
farbenprächtigen Worten beschrieben, Bild von grünen Wiesen
und dem Wald in den Köpfen der Anwesenden gemalt. Das alles
würde man selbstverständlich hier
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