Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
direkt darauf zu.
Ein
Schwert brauchte er auch dringend, die Fanatikerin hatte ihm das
Kurzschwert, das er am Gürtel trug, abgenommen. Sein grober
Anderthalbhänder blieb ihm zwar, aber er hatte gern eine Auswahl
an Waffen dabei und in Bedrängnis erwies ihm das handliche
Kurzschwert definitiv bessere Dienste.
Das
Dorf war eines der etwas größeren Sorte, schon von weitem
sah er vereinzelte Farmen, die sich sternförmig um einige
Steinhäuser herum ausbreiteten.
Das
Ufer des Grim war nur wenige Kilometer entfernt; kein Wunder also,
dass sich hier Siedlungen finden ließen, die man beinahe als
Städte bezeichnen konnte.
Schon
einige hundert Meter vor dem Zentrum fielen ihm die misstrauischen
Blicke der Bauern auf, eine Frau nahm ihre Kinder an der Hand und
führte sie schleunigst in die kleine Hütte, die sie ihr
Heim nannten.
Skeptischer
als sonst.
Gerade
so nah am Grim war man Fremden gegenüber normalerweise
aufgeschlossener. War hier etwas geschehen? Einen paranoiden
Augenblick lang dachte er an den Orden, dieses Mädchen würde
nicht ruhen, bis sie ihn tot oder gebrannt sah, dessen war er sich
sicher.
Aber
unmöglich, dass sie ihm bis hier hin gefolgt waren.
Wenn
sie seinen Spuren bei seiner ersten Flucht nicht gefolgt waren schien
es nahezu unmöglich, dass sie ihn noch hätten einholen
können.
Er
erinnerte sich nicht an viele Details seiner panischen Flucht, doch
dass er einige Male die Richtung gewechselt hatte wusste er noch.
Unmöglich
also, versuchte er sich zu überzeugen.
Als
er die kleine Häuseransammlung betrat zeigte sich ihm ein
ähnliches Bild.
Aus
einigen Metern Entfernung hatte er noch Türen gesehen, die sich
schlossen. Nun stand er auf einem verlassenen Dorfplatz, sichtlich
irritiert.
War
es möglich, dass Wort von der Verbrennung dieses Säufers
hierher gelangt war? Zusammen mit einer Beschreibung des Täters,
ihm?
Weit
war es nicht, und die reisenden Händler redeten gern und viel.
Selbst
wenn. Was hat das mit diesen Leuten zu tun? Irritiert steuerte er das
größte Gebäude an, in dem er wie üblich die
Taverne vermutete.
Und
wie üblich lag er richtig. Der Schankraum war in ein schummriges
Licht getaucht, einige Männer standen an der Theke versammelt
und drehten sich alarmiert um, als die Tür hinter ihm ins
Schloss fiel.
"Grüße.",
versuchte er eine freundlichere Stimmung zu erzeugen, er wollte
keinen Ärger.
Die
hasserfüllten Blicke, die man ihm entgegen schleuderte, teilten
ihm deutlich mit, was die Männer von seinem Versuch hielten.
Keine
Angst ,
stellte er verwundert fest.
Wenn
sein Ruf ihm voraus geeilt war, wieso fürchteten sie ihn nicht?
Unsicher
blieb er vor der Tür stehen.
"Ich
brauche Vorräte."
Er
kam sich zu dumm dabei vor, ihnen seine Dienste anzubieten. Sollten
sie seine Aussage als Forderung verstehen, so sei es. Er wollte nur
noch hier weg.
"Du
bist der Teufel, der den armen Ordensbruder angezündet hat.",
stellte einer der Männer fest.
"Ich
habe einen Sünder gerichtet, wenn man so will. Hab' ihm das
Feuer gebracht, dass er so vergöttert hat. Ich will hier keinen
Ärger, nur Vorräte, bitte."
Sein
Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, Abscheu.
Bitte ,
das Wort war ihm gegen seinen Willen heraus gerutscht. Wer waren die so mit ihm zu reden?
Diese
Leute schnaubten noch verächtlich und schüttelten ihre
Köpfe.
Aus
ihrer Mitte löste sich ein etwas untersetzterer Mann, unter
seinem derben Wams lugte der Rand eines Kettenhemdes hervor und an
seiner Seite hing ein Langschwert, das schon bessere Tage gesehen
hatte.
Der
Fremde konnte nicht anders und lachte laut.
Das
war also das Geheimnis ihrer Aufsässigkeit, ein abgehalfterter
Krieger, der dachte sie beschützen zu können.
" Das ist also, was ihr mir entgegenzusetzen habt?"
Halb
belustigt, halb genervt schüttelte er nun seinerseits den Kopf.
Der
Krieger kam gemächlichen Schrittes auf ihn zu, die Hand auf dem
Knauf seines Schwertes liegend.
"Wir
wollen dich hier nicht. Geh, oder du bekommst es mit mir zu tun."
Mit
einer geübten Bewegung hatte der Fremde sein Schwert gezogen, er
sah den Schreck im Gesicht seines Gegenübers in Anbetracht der
doch recht beeindruckenden Klinge.
Der
Dorfkrieger fummelte nun seinerseits am Griff seiner Waffe herum und
zog sie umständlich aus der Scheide.
So
standen sie da und blickten sich fest in die Augen. Normalerweise
hasste er dieses Vorspiel, aber in diesem Fall sollte es reichen, um
den anderen von seiner Überlegenheit zu
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