Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
einführen,
versicherten sie immer wieder. Sie würden Saatgut und Tiere
herbringen und das Land würde wieder blühen.
Sie
hatten sie auf ihrer Seite, war sich Vargo mittlerweile sicher.
Bis
auf diesen Kämpfer, der still in der Ecke saß und sie
finster ansah. Kein Freund von uns, entschied der Ritter und ging
dennoch zu ihm.
"Du
hältst nicht viel von uns, sehe ich."
Er
versuchte es neutral klingen zu lassen, bei dem Blick, den er
erntete, hätte er dem Fremden genauso gut vor die Füße
spucken können.
"Ich
halte nicht viel vom Orden und ich halte nicht viel von den Göttern.
Wenn ihr vom Orden anerkannt und euer König von den Göttern
gesandt ist, dann bin ich wohl euer Feind."
"Harte
Worte von einem Mann, der einsam in einer Ecke sitzt. Ich sollte dich
hier und jetzt richten und deinen Kopf dem Abt präsentieren."
Der
Fremde lachte.
"Das
würde ihm gefallen, da bin ich mir sicher."
Die
entspannte Haltung des Mannes provozierte ihn mehr, als er zugeben
mochte. Nahm er ihn nicht ernst? Sollte er nicht etwas dagegen tun?
Der
Kerl mochte ein wenig größer sein als er selbst, aber
seine Rüstung war zweifellos die bessere und er hatte mehr
Gewicht, dass er beim Schlag in seine Waffe legen konnte. Alles in
allem war er zuversichtlich, und da war noch Kumrad.
"Du
bist ein Söldner."
"Ein
Sünder, in den Augen des Ordens."
"Dann
wird das Feuer dich holen, wie es alle Sünder holt." Nicht
seine Worte, aber dies war auch nicht sein Land und es klang
angemessen in seinen Ohren.
Mit
einem letzten, warnenden Blick stand er auf und begab sich zurück
zu seinem Gefährten, half ihm die Flut von Fragen zu bewältigen,
die noch immer auf den armen Mann einprasselten. Die Ordensleute
hatten sehr deutlich gemacht, was sie von selbstgerechtem Handeln
hielten, es schien ihm der bessere Weg, den Söldner vorerst
Söldner sein zu lassen. Noch hatte er ja nichts getan, außer
seinen Unmut zu zeigen und die Händler wären sicherlich
nicht sehr erfreut, wenn er ihren Leibwächter für die
weitere Route verletzte oder tötete.
Sie
saßen noch bis spät in die Nacht im Schankraum. Die Fragen
waren schon vor einer Weile versiegt und bald hockten sie nur noch zu
zweit vor dem schwelenden Feuer im Kamin. Der Söldner saß
noch immer in der Ecke, mit geschlossenen Augen und in seinem Stuhl
zusammengesunken. Schlafend. Richtig, jemand wie er bekam sicherlich
kein Zimmer in einer Taverne.
Irgendwann
war die Dame zu ihnen gestoßen und sie berichteten kurz von den
Reaktionen, die sie geerntet hatten.
Vargo
erzählte auch mit gesenkter Stimme von seinem Gespräch mit
dem Söldner, die Dame warf dem in der Ecke sitzenden daraufhin
einen interessierten Blick zu.
"Ein
Nordmann.", flüsterte sie, "Ganz so wie Graehl,
nicht?"
Vargo
zwang sich zu einem Lächeln. Für die Nachfahren des
Wüstenvolks von Phönixheim war Graehl von der Krom so etwas
wie ein Held. Sicher, als es darauf ankam hatte er seinen eigenen
Stolz hinunter geschluckt und hatte Ermond seine Treue geschworen, es
war die meist erzählte Geschichte auf der Insel. Aber trotz
allem fand Vargo die Faszination in ihrem Blick ein wenig
befremdlich.
"Seine
Augen sind auch pechschwarz. Aber das kommt im Norden wohl öfter
vor. Wenn wir bis oben in die Berge ziehen würden wimmelt es
bestimmt von denen. Das ist nichts besonderes. Söldner sind
gefährlich, gebt also besser Acht."
Von
der Dame erntete er nur einen genervten Blick.
"Ich
habe nicht vor, mich mit dem Feind einzulassen. Entspann dich
endlich."
Aber
es fiel ihm schwer. Wo immer sie auch hinkamen, plötzlich
verschwand sie und tauchte erst Stunden später wieder auf. Er
dachte eigentlich mit Menschen umgehen zu können, aber dieses
mysteriöse Verhalten fand er schwer zu händeln. Kilorn
vertraut ihr ,
sagte er sich immer wieder und fragte sich, ob es jemals helfen
würde.
Der
Wirt kam und sagte er hätte für sie noch ein Zimmer frei
machen können und so zogen sie sich dann auch bald zurück,
um in Ruhe die Nacht zu verbringen bevor ihre große Reise
entlang des Grims los ging.
Am
nächsten Morgen waren die meisten Händler schon wach als
sie hinunter in den Schankraum kamen und sich anschickten
aufzubrechen.
Es
sollte eine ganze Händlerkarawane geben und es würde noch
Tage dauern, bis die letzten mit ihren Wägen eintreffen. So
verabschiedeten sie sich und zogen schließlich los, mit der
Morgensonne im Rücken.
Sie
waren nicht weit gegangen, die Sonne hatte ihren Zenit noch nicht
erreicht, als
Weitere Kostenlose Bücher