Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
sie das erste mal den Mann bemerkten, der ihnen folgte.
Es
war nicht zu übersehen, wer es war und es wunderte keinen von
ihnen, dass der seltsame Fremde sich doch noch entschlossen hatte,
sie zu konfrontieren.
So
blieben sie stehen und gingen ihm sogar ein Stück entgegen. In
seinem Gesicht lasen sie, was er von ihrer Geste hielt.
"Zu
gütig.", knurrte er, als sie schließlich aufeinander
trafen, "Ich kann nicht zulassen, dass ihr zum Kloster geht."
Vargo
lachte schallend.
"Du
willst uns aufhalten? Hat man dir im Norden nicht beigebracht wie man
zählt?"
"Drei
gegen einen, die Chancen standen schon schlechter für mich. Ein
Fetter, ein Mädchen und einer, der aussieht wie ein verfluchter
Barde."
Vargo
richtete sich zu voller Größe auf und legte eine Hand auf
seinen mächtigen Hammer, bereit dem Fremden eine bissige
Erwiderung entgegen zu schmettern, doch sein Gegenüber schien
genug von der Unterhaltung zu haben und zog sein Schwert.
Eine
solche Klinge hatte Vargo noch nie gesehen. Er kannte die Schwerter,
die denen der alten Rittern nachempfunden waren, und die, die man
ihnen aus dem Außenland gebracht hatte. Er kannte geschwärzten
Stahl, aber diese Form kannte er nicht. Kerzengerade und breit, aber
länger als die Breitschwerter, die er kannte. Die Spitze war an
nur einer Seite abgeschrägt und die grobe Kante wies bedrohlich
in ihre Richtung.
Wenn
er mit diesem Monstrum auch kämpfen konnte, könnte es
gefährlich werden. Mit dieser Waffe war er stärker als
Kumrad und sicherlich schneller als er selbst.
Unsinn ,
versuchte er sich zu überzeugen. Sie waren immer noch zu dritt,
es brauchte bloß eine Ablenkung von einer Seite und einen
gezielten Angriff von der anderen, seine Rüstung würde ihn
nicht lange schützen.
Kumrad
die seine aber auch nicht, und so nahm Vargo es auf sich seinen
Hammer in die Hand zu nehmen und einen Schritt auf den Mann
zuzumachen, so bedrohlich wie er es nur schaffte zu wirken. Er hatte
beinahe das Gefühl seine Rüstung müsste scheppern, so
unsicher und zittrig fühlte er sich innen drin.
Dann
kam der Fremde ihm auch schon wie ein schwarzer Schatten entgegen. Dämonenaugen ,
dachte er noch, als er den Ausdruck im Gesicht seines Gegners sah. Zu
spät sah er, dass der Mann nicht sein Schwert erhoben hatte.
Nein, im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich gedreht und ihm die
Schulter zu gewandt und bevor Vargo reagieren konnte, spürte er
einen gewaltigen Stoß gegen die Brust; alle Luft wich ihm mit
einem mal aus den Lungen, er verlor das Gleichgewicht und ging zu
Boden. Dieses mal hörte er sich Scheppern.
Er
sah, dass der Fremde sich gefangen hatte und nun über ihm stand,
triumphierend und aufrecht; Vargo lag hilflos am Boden, das Gewicht
seiner Rüstung ließ ihn wie einen Stein liegen bleiben und
er hatte Mühe zu atmen. Bevor er auch nur versuchen konnte sich
aufzurichten, sah er aus halb geschlossenen Augen, wie der Mann sich
schon von ihm abwandte und mit erhobenem Schwert auf den Außenländer
zu stürzte.
Kumrad
hatte währenddessen die Dame hinter sich geschoben und war
sofort bereit; flink wie ein Fisch wich er dem mächtigen Hieb
aus und, in jeder Hand einen Rapier, wirbelte er los, schneller als
Vargos Augen den Klingen folgen konnte. Überraschungsmoment, das
war alles was ihm blieb und das wusste er wohl auch. Er konnte nicht
darauf hoffen zu parieren oder zu blocken, aber seine Schnelligkeit
verschaffte ihm die ersten Schläge, während sein Gegner
noch die Macht der gescheiterten Attacke abfing und sein Schwert
erneut hob und zwischen sie brachte; doch die dünnen Klingen
schienen effektlos an ihm abzuprallen. Vargo brannte die Luft in den
Lunge und alle Kraft schien ihm aus dem Körper gezogen worden zu
sein, als er sich umständlich auf den Bauch rollte und versuchte
seine Arme unter sich zu bekommen, um sich ab zu stützen.
Dann
hörte er auch schon, wie die schwarze Klinge erneut über
seinen Gefährten herfiel, schneller und wendiger als zuvor.
Kumrad wand sich und tänzelte vor dem Söldner herum. Hin
und her ging ihr Tanz, sie parierten, wichen aus, konterten, doch die
Hiebe des Fremden kamen immer schneller und heftiger, ließen
Kumrad immer weniger Möglichkeiten zurückzuschlagen und er
war gezwungen Schritt für Schritt nach hinten auszuweichen,
gefährlich auf einen mannshohen Fels zu, der am Rand des Weges
stand. Vargo schaffte es endlich sich mühsam aufzurappeln, nahm
seinen Hammer, den er bei seinem Sturz fallen gelassen hatte und
Weitere Kostenlose Bücher