Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
drittklassigen Bett in einer
drittklassigen Taverne.
Er
war geschlagen.
Ja,
ja... er war auch geflüchtet, aber das verletzte seinen Stolz
mittlerweile weniger als die Niederlage, die diese Fremden ihm
beschert hatten.
Er
hätte den Fetten töten sollen, als der am Boden lag. Er
hätte den hübschen Kerl schneller gegen die Wand drängen
sollen. Das Mädchen wäre von selbst geflüchtet, dessen
war er sich sicher.
Immer
und immer wieder ging er jeden Schritt des Kampfes vor seinem inneren
Auge durch. Tausend Fehler sprangen ihm entgegen, diese Niederlage
hätte nicht sein müssen.
Er
versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken, als er sich mühsam
aufrichtete.
Eine
Hand auf die Wunde gepresst machte er ein paar vorsichtige Schritte
in dem dunklen, kleinen Zimmer, dass ihm der Wirt murrend überlassen
hatte.
Schmerz ,
er war ihn nicht gewohnt.
Lange
Jahre als Söldner hatten ihn nicht darauf vorbereitet
tatsächlich verletzt zu werden, er war besser als das .
Er
wusste warum er versagt hatte. Wut und fehlgeleiteter Stolz. Er hätte
ihnen im Schlaf die Kehle durchschneiden können, er hätte
warten können, bis sie rasteten oder sich einer von ihnen von
der Gruppe entfernte. Alles Szenarien, in denen seine Chancen besser
gelegen hätten, als sie es nun einmal getan hatten, als er offen
auf sie zugegangen und sie frontal angegriffen hatte. Bei Tageslicht,
drei gegen einen. Stolz,
ehrenhaft, dumm.
Ja,
es war persönlich gewesen. Er hatte seinen Ohren kaum trauen
mögen, als er gehört hatte, was sie zu sagen haben.
Auf
einmal schien diese Obsession mit dem Feuer überall zu sein!
Nicht
genug, dass der Orden solange er denken konnte das Land mit seinen
Lehren plagte. Nein, jetzt musste noch ein König kommen und sich
im Namen des Feuers seine Herrschaft nehmen.
Ein König !
Hatten
die Leute nichts gelernt?
Er
mochte das Land so, wie es war.
Er
hatte seine Ruhe, er kam zurecht, was wollte er mehr?
Sicherlich
keinen König ,
der ihm seine Gesetz aufzwang. Könige, das waren die
größenwahnsinnigen Kerle, die es schafften die Menschen zu
versklaven und in ihr nettes, kleines System zu pressen und sie zu
melken bis sie verreckten, trocken und leer. Er kannte die
Geschichten, aber gefürchtet hatte er sie nie.
Kein
König würde hier Fuß fassen können, hatte er
immer gedacht. Die Erinnerung an die alten saß zu tief. Jedes
Dorf für sich, ein wenig Handel. Für die Gesetzlosen gab es
solche wie ihn. Was war daran falsch?
Der
alte Orden hätte sich nie auf einen König eingelassen.
Einen Fremden noch dazu. Aber dieses Mädchen Jaris war anders,
das hatte er am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und sie war
ehrgeizig. Kaum mehr als eine Novizin hatte sie scheinbar vollkommen
die Kontrolle übernommen, brach mit den Traditionen. Sie war
gefährlich. Und wenn sie von diesem König hörte, aus
der Asche ,
sie würde ihn mit ausgebreiteten Armen begrüßen,
dessen war er sich sicher.
Er
hatte versagt.
Die
eine Sache von Bedeutung und er hatte die Chance vertan. Er war dem
Untergang geweiht.
Wenn
du überlebst, heißt das ,
flüsterte eine Stimme in seinem Inneren und sie hatte Recht.
Er
hatte sich mit Müh und Not zurück in das Dorf geschleppt,
doch der Empfang, der ihn erwartete, war alles andere als herzlich.
Die
Händler, mit denen er reisen sollte, hatten ihm natürlich
abgesagt. Was sollten sie auch mit einem verletzten Leibwächter.
Die
Klinge hatte ihn komplett durchbohrt. Es grenzte an ein Wunder, dass
er nicht an Ort und Stelle verblutet war. Sein Weg zurück ins
Dorf wird auch nicht zum Heilungsprozess beigetragen haben, noch
weniger das, was folgte.
Man
konnte beinahe sagen, dass es ein größerer Kampf war einen
Heiler und ein Zimmer zu bekommen, als gegen den Fetten und den
Barden zu kämpfen.
Er
hatte fast die Hälfte seines Hab und Guts geben müssen, um
nur ein Bett zu bekommen. Die andere Hälfte, damit ein
ansässiger Quacksalber vorbei kam, um ihn ein wenig zu foltern.
Doch die kochend heiße Tinktur aus Drachenfleisch und Blutkraut
tat ihre Wirkung, und das befürchtete Fieber blieb aus.
Mittlerweile
konnte er sogar wieder sitzen und kurze Strecken laufen. Doch das
Gefühl von Unfähigkeit und Schwäche blieb.
Wohin
jetzt?
Nach
Osten, zur Küste.
Er
war die Strecke schon oft allein gereist, aber immer hatte er
ausreichend Proviant gehabt und seiner schrumpfte mit jedem Tag, den
er ans Bett gefesselt war, rapide dahin.
Ich
hab keine Zeit für das hier.
Er
sah es vor sich. Wenn er
Weitere Kostenlose Bücher