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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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sie mit sich in
eine große Halle nahm, in der in alten Zeiten sicherlich der
ganze Hof gespeist hatte, unter den wachsamen Augen des Königs,
auf seiner Empore den Raum überblickend.
    Dort,
wo wohl einmal ein Thron gestanden haben musste, saß nun ein
winzig erscheinender alter Mann in einem riesenhaft scheinenden
Sessel aus einem Stück Fels.
    Als
sie den langen Weg bis hin zu dem steinernen Sitz zurückgelegt
hatten kniete Jaris vor der kleinen Gestalt nieder und senkte den
Kopf, geistesgegenwärtig entschloss ihr Gefolge sich, es ihr
gleich zu tun. Wenigstens soviel Achtung besaß sie noch.
    Besorgt
blickte Akios den Alten an und fing sich tatsächlich kurz seinen
Blick ein, aber der Abt achtete mehr auf das junge Mädchen, dass
noch vor ihm, dem deutlich Ranghöheren, zu ihm gekommen war und
offensichtlich die Führung übernommen hatte.
    "Schwester.",
begann er mit hoher, dünner Stimme und blickte sie durchdringend
aus winzigen Käferaugen an, die beinahe in den Runzeln seines
Gesichts verschwanden. "Was hat das zu bedeuten?"
    Jaris
hob den Kopf und Akios sah, wie sie in ihrem Kopf mit Bedacht die
Worte wählte, die sie im Begriff war zu sprechen.
    Gut,
denke nach Kind. Das hier ist von enormer Wichtigkeit.
    "Abt,
es ist einiges passiert, während wir unterwegs waren."
    "Sprich
weiter."
    "Jedes
Dorf hatte Probleme mit Sündern aller Art, viele mussten auf
gemeine Söldner zurückgreifen, um sich der Wilden und der
Banditen zu erwehren. Es gibt einen Mann, selbst ein Söldner,
der unseren Bruder Legos bei einer Predigt verhöhnt und bei
lebendigem Leibe verbrannt hat. Die Situation ist außer
Kontrolle. Und das überall."
    Der
Alte sah sie noch immer eindringlich an, worauf sie hinaus wollte
schien er nicht zu sehen.
    "Das
Feuer wird wieder kommen, und dann wird es all die Sünde
verbrennen, die das erste überlebt hat. Hat dich Bruder Akios
das nicht gelehrt?"
    Sie
schüttelte ungestüm den Kopf.
    "Ich
kenne die Lehren gut, aber ich denke, wir verstehen die Zeichen
miss.", Akios zuckte unter ihren Worten zusammen, "Es wird
ein zweites Feuer kommen, aber es wird nicht wie das erste sein! Das
Feuer hat Sünder von den Rechtschaffenen getrennt, es ist an uns die Sünder zu richten. Wenn niemand es tut, leben die Sünder
und die Braven verhungern elendig. Ich habe sehen müssen, wie
schwach wir angesichts der Sünde sind. Sie greifen uns an,
verhöhnen uns und es gibt nichts, was wir dagegen tun können."
    Nun
war es an dem Abt energisch das alte Haupt zu schütteln.
    "Was
für ein Unsinn! Das ist Ketzerei! Die Lehre-"
    " Die
Lehre ,",
unterbracht sie ihn und erhob sich zu voller Größe, "die
Lehre ist genau das, was mich zu diesem Schluss hat kommen lassen.
Wenn wir das Feuer sind, wie kann es dann sein, dass wir hier hocken
wie eingesperrtes Vieh? Wir sind das Feuer! Wie sind die Rache, und
es liegt bei uns die Welt nach Willen der Götter zu formen!"
    Ihre
Stimme füllte mittlerweile den gesamten Saal, überall
ragten neugierige Köpfe hervor und Akios hielt den Atem an.
    Auch
der Alte hatte sich nun erhoben. Mit hochrotem Kopf kreischte er
" Ketzer! ",
und wollte sie des Saals verweisen, als Jaris den Schritt wagte, den
sie die gesamte Zeit Angst gefürchtet hatte. Sie hastete mit
wenigen Schritten hoch zu dem Mann, der ihr nunmehr kaum bis zur
Brust reichte, packte ihn beim Kragen seiner Robe und deutete auf ihr
kleines Gefolge.
    "Wir
haben Sünder gebrannt, auf dem Weg. Ich kann kaum noch zählen
wie viele, sie haben das Feuer nicht ertragen und die meisten sind
verreckt. Aber dort siehst du die Überlebenden! Die Geläuterten!
Wir haben einen, der einmal Söldner war und für uns schon
zahlreiche Sündige gerichtet hat. Wir haben noch Schurken und
Betrüger, die allesamt geläutert sind und sich der Sache
verschrieben haben. Ja, wir sind die Lehre und es ist unsere Pflicht
sie zu bewahren und weiterzugeben. Doch wir sind mehr, wir können
mehr sein. Ja, wir müssen mehr sein, wenn wir in dieser Welt bestehen wollen. Das Feuer kann
man nicht auf Papier bannen, es lebt und es kämpft und es
verzehrt alles, was ihm in den Weg kommt. WIR SIND DAS FEUER, WIR
SIND EINE LEGION UND WIR WERDEN DIESE WELT BEFREIEN!"
    Mit
den Worten stieß sie den Alten von der Empore und überblickte
den Saal voller Brüder und Schwestern ihres Ordens.
    "Wir
sind die Rächer."
    Sagte
sie nur noch, und die Menge raunte in leiser Zustimmung und
Ehrfurcht.

    Zwei
– Auszeit

    Ein
namenloser Fremder lag verletzt in einem

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