Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
gesund war würde er erst einmal
arbeiten müssen, bis er wieder genug Vorräte angesammelt
hatte.
Vielleicht
gab es Wilde in der Nähe? Wie lange würde es dauern, bis er
in der Lage war zu kämpfen?
Er
resignierte. Es war nicht zu ändern, er saß hier fest. Und
im Westen liefen diese drei Bastarde auf eine mächtige Allianz
mit dem Orden zu. Sein Untergang, dessen war er sich sicher.
Geschlagen
sank er zurück auf das, was diese Leute als Bett bezeichneten
und schloss die Augen.
Machtlos.
Ein
namenloser Fremder stahl sich im Schutze des Sturms aus einer Taverne
am Ausläufer des Obergrim.
Der
rote Sand fegte von Norden über ihn hinweg und er fühlte
sich großartig.
Nicht
wegen des Sandsturms, der ihm aus seiner Heimat entgegen geweht kam.
Nein,
seine Wunde war vollends verheilt.
Er
wollte schon vor zwei Wochen aufstehen und weiterziehen, aber der
Heiler hatte ihm dringend abgeraten.
Wenn
selbst jemand der ihn abgrundtief zu hassen schien sich weigerte ihn
ziehen zu lassen, dann hatte das wohl etwas zu bedeuten.
Natürlich
hatte er erzählt, er sei von Banditen verletzt worden. Natürlich
hatten die Dorfleute sein Wort angezweifelt. Aber es kam auch niemand
auf die Idee, dass er versucht haben könnte, die drei Reisenden
zu töten. Wie sollten sie auch?
So
hatte man ihn in Ruhe gelassen und lediglich mit misstrauischen
Blicken beäugt. Kein Held, aber eben auch kein Monster. Das war
ihm Recht.
Als
er nun endlich die Taverne verließ begrüßte ihn der
feine, rote Sand beinahe wie ein alter Freund, der ihn zum Spielen
herausfordern wollte.
Nicht,
dass er dieses Gefühl jemals gekannt hätte.
Beschwingten
Schrittes machte er sich also auf nach Süden.
Südlich
des Grim, der hier kaum mehr als ein wenige Meter breites Rinnsal
war, sollte es Wilde geben.
Wilde
oder Banditen, so genau hat ihm das niemand sagen können. Der
Sicherheit halber rechnete er mit beidem.
Banditen
könnten ein Problem werden, die Wunde war geheilt, aber die
Krankheit hatte ihm alle Kraft aus dem Körper gesogen.
Nach
einer Weile ließ der Sturm nach, der ihm unnachgiebig Sand in
den Rücken geblasen hatte, und er konnte endlich sehen, was ihn
erwartete.
In
der Ferne sah er nun die Ruine, die man ihm beschrieben hatte.
Diese
war keine aus der alten Zeit, das hier war einmal ein Dorf gewesen.
Und nun waren sie halb eingestürzt, von Dornen durch woben und
in ihnen lebten nur noch Schatten.
Er
atmete erleichtert auf, als er die Wilden sah, wie sie hinter Mauern
verschwanden, wie scheue Tiere.
Er
erwischte fünf von ihnen, der Rest flüchtete unter großem
Geschrei und Geschnatter.
Sie
hatten mit ihrem letzten Rest Menschlichkeit auch ihre Sprache
verloren.
In
seiner langen Zeit der Genesung war er zu einem Entschluss gekommen.
Er würde an einem Ort nie genug Vorräte sammeln können,
um die Durststrecke zur Küste zu überleben. Fast jedes mal,
wenn er Wilde erlegte, aß er von ihnen. Wieso sollte er sie
nicht einfach haltbar machen und mitnehmen? Wovor sollte er Angst
haben?
Er
war das Monster, der Feind, der Fremde, egal wo er hinkam. Die
Zukunft hielt keine Besserung für ihn bereit, dessen war er sich
sicher. Warum also nach deren Regeln leben?
Er
sammelte einige der Dornenstränge zusammen, die die Mauern
durchrankten, und entfachte ein Feuer. Während es langsam zu
schwelen begann schnitt er dünne Streifen aus den Leichen,
hängte sie über einige Eisenstangen, die er im Geröll
fand, und hängte sie zwischen ein paar Steine über das
Feuer.
Nun
hieß es warten.
Gegen
Abend hatte er seinen Beutel bis zum Rand mit schwarzbraunem
Dörrfleisch gefüllt, genug, um ihm bis an die Küste
und dann noch bis hoch in die Berge zu bringen.
Zufrieden
räumte er seine Sachen zusammen, trat das Feuer aus und machte
sich auf, zurück ins Dorf.
Eine
letzte Nacht in so etwas wie einem Bett, dann würde die
Wanderung losgehen.
Mit
etwas Glück, würde er für die toten Wilden noch eine
handvoll Eisen bekommen, die er für getrocknete Schwämme
und Dornsaft tauschen konnte.
Er
würde schon zurecht kommen, entschied er, als er sich lächelnd
auf den Weg machte.
Drei
– Die prophezeiten Drei
Die
Monate, die sie durch ihr neues Reich zogen, gaben den dreien der
Kupfergarde zu denken.
Sie
hatten Armut gesehen, den Kampf gegen Banditen und Wilde. Und wo sie
auch hinkamen sagte man ihnen, dass es weiter nördlich noch viel
schlimmer war.
Am
Meer und am Grim, und natürlich direkt am Fliegenden Fluss; wenn
das die
Weitere Kostenlose Bücher