Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
hast jetzt eine neue Familie in uns."
Der
Mann lächelte, aber sie sah, wie es hinter seinen grauen Augen
arbeitete.
Ihre
kleine Prozession zog noch wochenlang in Richtung des Ordensklosters.
Sie durchzogen jedes Dorf, dass ungefähr auf ihrem Weg lag.
Jaris konnte nicht mehr zählen, wie viele Sünder sie
gebrannt hatten. Überlebt hatten insgesamt nur fünf von
ihnen, die nun ähnlich wie Wilhem mit ihnen mit zogen.
Er
hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht, sich um die Neuankömmlinge
zu kümmern. Immerhin kannte er das Gefühl, mit dem sie
kämpften, am besten.
Seine
Wunde war schon lange geheilt und zurück blieb ein gerades
Brandmal, beinahe filigran auf seinem massigen Hals.
Er
hatte schon im nächsten Dorf gleich geholfen die Sünder zu
fassen, die sich herumtrieben. In dem darauf hatte er angeboten
einige Wilde zu richten, die die Gegend heimsuchten.
Und
so machte er sich schon bald darauf unendlich nützlich. Richtete
Sünder und half im Dorf, während die anderen von ihnen ihre
Lehren preisgaben und einmal verteidigte er die Gruppe sogar gegen
einen aufgebrachten Dorftrottel.
Der
düstere Söldner sollte nur kommen, sagte sie sich.
Sie
würde ihn keinesfalls brennen lassen, ohne ihn vorher noch durch
Wilhems Hände eine Weile leiden gesehen zu haben.
Die
einzige Sorge, die tief in ihrem Inneren verwurzelt blieb, war, ob er
die Brennung überleben würde und was wäre wenn.
Starb
er, hätten sie ihn genauso gut unter höllischen Qualen ganz
verbrennen können. Lebte er, würde er mit ihnen reisen.
Zumindest, wenn die Brennung so erfolgreich lief, wie die letzten und
die Sünder als neue Menschen hervorgingen.
Das
Feuer war ein vergebendes Ding, und sie selbst war noch nicht in der
Lage dem Mann zu vergeben. Vielleicht würde sie es nie sein.
Diese
Yre schien in ihrem Leben nie Schuldzuweisung kennen gelernt zu haben
und es irritierte Jaris ohne Ende, wie sie sich nach allem, was er
ihr angetan hatte, das beste für ihn wünschte.
Es
hatte ausgesehen, als hätte sie mehr für den Mann empfunden
als nur Mitleid, umso schlimmer machte das seine Taten und die
Absolution, die sie ihm ohne zu zögern zu geben bereit war.
Manchmal
versuchte sie sich vorzustellen, wie es wohl wäre diesen Teufel
von einem Mann gebrannt mit sich in der Gruppe zu haben. Ein Teil von
ihr war sich sicher, dass Akios ihn schon nach wenigen Tagen nicht
mehr ertrug und im Schlaf erstickte. Oder ihn möglicherweise
gleich bei Behandlung des frischen Mals vergiftete, die Mittel hatte
er.
Sie
gab es auf. Es war einfach nicht vorstellbar, und sie war sich
sicher, dass es auch nicht passieren würde. Sie konnte nicht
glauben, dass die Wunde ihn umbringen würde. Aber dass er das
Potential zur Reinigung hatte zweifelte sie auch an. Einen gebrannten
Sünder, noch weiter sündigend durch die Welt laufen zu
sehen gehörte nicht unbedingt zu ihren bevorzugten Szenarien,
aber so wie er das Mal fürchtete, war ein Leben damit vielleicht
doch die ultimative Strafe.
Mit
dem Bild seiner gepeinigten Seele vor Augen ging sie zufrieden
lächelnd ihren Dingen nach, bald würden sie im Kloster
ankommen und sie konnte sich kaum ausmalen, wie groß ihr
Triumph sein würde, wenn sie vor all den anderen sprach. Sie war
immerhin dazu bestimmt, sie war das Feuer.
IV - Wege
Eins
– Das Kloster
Es
waren anstrengende Tage, Wochen und Monate.
Als
Legos von der Welt ging hatte Akios nicht geglaubt auch nur einen
Schritt tun zu können.
Die
Verantwortung für seine kleine Truppe war es, die ihn hatte
weiter laufen lassen.
Tausend
Dinge schossen ihm immer wieder durch den Kopf, drehten sich in ihm
und verspotteten ihn, weil er zu keinem Ergebnis kam.
Seine
Lehren, der Frieden, das Vertrauen in die Götter, und dass sie
schon alle Sünder richten würden.
Das
alles wurde zunichte gemacht von einem Teufel, mit einer Fackel in
der Hand.
Es
war unfassbar schwer sich daran zu erinnern, und kamen die Gedanken
erst einmal, dann war es unfassbar schwer an etwas anderes zu denken
und die Bilder von Feuer und brennendem Fleisch aus seinem Kopf zu
verbannen.
Dieser
Teufel, was war er, wenn nicht der ultimative Sünder? Er hatte
keinen Grund. Rein gar keinen Grund Legos zu töten. Er hatte es
aus Spaß getan, dabei gelacht und diese abscheuliche Mischung
aus Freude und Hohn in seinem Gesicht war wie ein Schlag. Er hätte
genau so gut sein fürchterliches Schwert nehmen und ihm in den
Bauch rammen können. Nein, das wäre Akios lieber gewesen, als
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