Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
doch etwas
anderes, als die flächigen Farbspiele, die ein Sonnenuntergang
auf Phönixheim normalerweise bedeutete.
Wenig
erpicht war also die Mannschaft darauf, diese letzten Strahlen des
Tages mit dem Anlegemanöver zu verschwenden. Dies war eine
einfache Angelegenheit, also verbrachten sie die letzten Augenblicke
bis Dunkelheit über sie herein brach mit Andächtigem
Staunen.
Sentimentalität
war nichts, worauf Kilorn großen Wert legte. Doch dies hier
mochte selbst er als Omen sehen.
Sie
verbrachten die letzte Nacht noch auf dem Boot, was für einen
Sinn würde es machen, im Dunkeln anzulegen und dort als erstes
Zelte aufzuschlagen. Nein. Der erste Schritt des Königs auf
seinem neuen Land sollte bei Tagesanbruch sein, das erschien ihnen
alles als das einzig richtige.
Bis
sie jedoch ihren Ochsenkarren, den Ochsen und allen Proviant
erfolgreich auf festen Boden gebracht hatten stand die Sonne schon
hoch am Himmel und so mochte Kilorn keine Zeit mehr für große
Reden verschwenden und trieb seine Garde an, sich schnell auf den Weg
zu machen.
Er
würde ja zurück kommen, dies war kein Abschied für
immer.
Trotzdem
lag eine gedrückte Stimmung in der Luft, als sie sich auf
machten und die Fischer, die sie über gesetzt hatten, am Strand
hinter sich ließen.
Ein
neues Kapitel, eine großartige Geschichte. Das war es, was sie
erwartete, sagte Kilorn sich immer wieder.
Doch
bei allem was er von diesem Land wusste, die Angst vor Versagen
blieb.
Drei–
Das Überleben des Fremden
Ein
namenloser Fremder betrat die Überreste dessen, was einmal eine
Stadt gewesen war.
Frustration .
Dies
war der erste Auftrag seit Monaten, kein gutes Gefühl.
Er
tat sein bestes, aber Feinde waren überall. Sie .
Mit
dem Ordensblut, das seine Hände befleckt hatte, könnte er
die gesamten nordischen Weiten bewässern.
Er
lachte bei dem Gedanken, aber die Lage war ernst.
Schafe
waren sie gewesen, schwache Dinger, die sich hinter ihren Feuern
versteckten sobald er auftauchte.
Ja,
er hatte sich einen Namen gemacht und nein, es interessierte ihn
nicht.
Aber
das Blatt hatte sich gewendet. Geläuterte.
Wer
auch immer auf die Idee gekommen war, die angeblichen Sünder
gegen ihren Willen zu brennen-
Unsinn,
er wusste wer auf diese Idee gekommen war. Er war dabei gewesen,
einer von ihnen gewesen, um ein Haar.
Viel
erschreckender war jedoch die Tatsache, dass diese Leute dem Orden
folgten, wie alte, zahnlose Wölfe, die entschieden hatten mit
der Herde zu laufen, blökend.
Einer
hatte ihn beinahe erwischt, das war der erste gewesen, den er
getroffen hatte. Es hatte ihn gleich irritiert, dass die Schafe einen
mit Kette und Leder bei sich hatten. Hätte er mal auf seinen
Instinkt gehört, dieser war ein Söldner gewesen. Keiner,
den er gekannt hatte, aber der Biss seines Schwertes war nicht zu
verachten gewesen. Danach ging es wieder weg von der Zivilisation,
wenn man sie als solche bezeichnen konnte.
Die
Zeit im Norden war eine ruhige gewesen, eine friedvolle, und sie
hatte ihm wieder gezeigt, dass dies seinen Grund hatte. Dort
überlebte man nicht.
Keine
ewige Einsamkeit für mich, kein Leben in den Dörfern. Was
blieb?
Wolf
sein.
Er
hatte zu rauben begonnen.
Die
Verachtung, die man seinesgleichen entgegenbrachte, hatte ihn dazu
getrieben, sagte er sich. Eine leichte Antwort, dessen war er sich
bewusst.
Die Geläuterten übernahmen viele seiner ehemaligen Aufgaben. Wilde, Banditen,
Räuber. Egal wohin er kam, wo ihn früher eine Mischung aus
Missmut und Erleichterung empfangen hatte, da sah er heute nur
Lachen. Verächtlich oder mitleidig, es lag oft nah beieinander.
Sie
hatten gehasst ihn zu brauchen, sie freuten sich, ihn nun offen
verabscheuen zu können. Der Orden befürwortete es ja. Schafe.
Das
erste mal war eine Wohltat gewesen.
Es
war kurz nach dem ersten Zusammentreffen mit einem Geläuterten
gewesen, das seine linke Schulter als blutigen Klumpen zurückgelassen
hatte, als er in ein Dorf kam.
Flucht,
ja... es war eine Flucht gewesen.
Ein
verletzter Mann kam blutig und erschöpft in eine Taverne im
Nirgendwo, die Menschen sahen einen arbeitsunfähigen Söldner
und warfen ihn hinaus.
Kein
Bett, kein Essen, keinen Heiler. Nicht einmal einen Sitzplatz am
Feuer hatte man ihm geben wollen.
Sie
hatten bezahlt.
Eigentlich
war das das zweite mal gewesen, dass er ein Dorf angegriffen hatte.
Aber das erste hatte ihn als Teufel gekannt, das war anders .
Von
da an, und nachdem er sich erholt hatte, hatte er oft auf
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