Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
das
Gegenteil der Fall ist? Wenn das Feuer sich gegen uns wendet? Er hat
es schon einmal getan!"
Sie
hörte, wie ihre Stimme einen schrillen Unterton bekam. Kleines,
verängstigtes Mädchen. Sie hasste es.
Ihr
Geläuterter legte ihr unbeholfen eine Hand auf die Schulter.
"Was
immer passiert, er ist einer und wir sind viele. Das Blatt hat sich
gewendet, keine Sorge."
Jaris
schluckte ihre Tränen zurück.
"Ich
will, dass du ihn mir bringst. Lebendig. Ich werde ihn brennen.
Entweder es verändert ihn und wir haben einen neuen Geläuterten,
oder wir haben zumindest einen Feind sicher hinter Gittern im Kerker.
Kannst du das für mich tun?"
Wilhem
nickte, lächelnd.
Lebend würde vielleicht schwierig für ihn werden, aber sie
vertraute darauf, dass er ihren Anweisungen nicht zuwiderhandeln
würde.
Ein
Stück weit erleichtert erwiderte sie das Lächeln.
"Du
bist mein Krieger ,
egal was die Prophezeiung mir sagt."
War
es das, was er hören wollte?
Mit
einem Lächeln drehte er sich um und ging.
Zwei
– Kilorn und das Staubland
Geschichten,
Legenden, Spekulationen und uralte Landkarten, vergilbt von
jahrelangem Desinteresse.
Das
war es, was Kilorn Frostblatt von diesem Land hatte, diesem seinem Phönixreich .
Das
Hauptland war ein großes Mysterium für ihn, ein Abenteuer.
Er hatte sich von seiner Garde immer und immer wieder bis ins
kleinste Detail berichten lassen, wie die Lage hier war. Die Lage der
Leute, seinem Volk.
Noch
fiel es ihm schwer es als solches anzuerkennen, genau so schwer wie
es vermutlich dem Volk fallen würde, ihn einen König zu
nennen.
Kumrad
hatte nicht darauf verzichtet immer wieder die prekäre Lage zu
betonen, in der sie sich befanden.
Könige,
das waren die Sünder aus der alten Zeit. Die, die das Feuer
zuerst geholt hatte.
Himmel,
er wusste ja selbst nicht, was ihn hier mit diesem Amt erwartete.
Sein
Schicksal war es, aber so fremd wie der Name, den er trug. Er war der
König von Phönixheim, einer kleinen Insel, einem winzigen
Exil für einen Haufen Nachfahren von Verbrechern.
Diese
Gedanken waren ein ewiger Begleiter, schon immer gewesen. Doch jetzt,
wo er in einem Boot saß, das gemächlich durch die Wellen
schunkelte, hinüber zu eben diesem Land, das seines sein sollte,
da stürmten die Zweifel mit nie gekannter Heftigkeit auf ihn
ein.
Seine
Garde war bei ihm. Vargo, treu an seiner Seite, erzählte ihm
abermals von dem Feuer und davon, was es für dieses Land
bedeutete. Sohn
des Feuers .
Das war ein Titel, an den er sich noch gewöhnen musste. Aber
wenn es das war, was sein Volk brauchte, um ihn zu akzeptieren so war
er mehr als willens ihnen eben dies zu geben.
Der
Sohn einer alten Prophezeiung, gebracht von einem Kult, von dem er
erst vor wenigen Wochen erfahren hatte.
Kumrad
war ehrlich. Das war es auch, was Kilorn so an dem Mann schätzte.
Vargo war treu, ohne Frage, doch es fiel schwer seinem Wort zu
trauen, zu perfekt klangen die Geschichten von den Menschen, die nur
darauf warteten, dass ihr König über das Meer kam, um sie
in eine bessere Zeit zu führen.
Mit
einem entwaffnenden Lächeln ließ er seinen Ritter
schließlich stehen und gesellte sich zu der Dame, die am Bug
des Schiffes stand und in Fahrtrichtung blickte.
"Du
hast mir sehr wenig erzählt, von diesem Land deiner Vorfahren."
Sie
blickte weiter hinaus auf die Wellen.
"Das
Land meiner Vorfahren existiert nicht mehr."
Wehmut
schwang in ihrer Stimme mit.
"Oder
besser gesagt, wir waren nicht da. Wir waren an der Ostküste und
am Grim."
"Würdest
du gerne den Rest sehen? Die Kristallwüste und die Berge im
Norden?"
"Meine
Heimat ist eine Insel, mit einem Berg und einem Strand und ein paar
Bäumen und Wellen, die ans Land klatschen.", sagte sie,
lächelnd.
Kilorn
erwiderte die Geste und ließ sie vorerst stehen, um sich wieder
seinen anderen beiden Gardisten zu widmen.
Es
war noch ein langer Weg bis Land in Sicht sein würde.
Die
Sonne war im Begriff unter zu gehen als es endlich so weit war.
Hunderte
male hatten die drei ihm berichtet, wie das Hauptland aussah. Der
Himmel, den man nicht sehen konnte und die Sonne, die kaum mehr als
ein glühender Ball hinter dichten Schleiern war.
Der
Sonnenuntergang war allerdings phänomenal für Augen, die
ihn noch nie in diesem Land erlebt hatten. Sicher, Nebel kannten sie
zu Genüge. Aber zu sehen, wie sich rote Glut durch Staub und
Wolken schlich, sie von innen ausleuchtete und einen Flammenvorhang
aus Rosa und Purpur vor ihnen aufsteigen ließ war
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