Der Feuergott der Marranen
lieblichen Tierchen kommen nur, wenn man sie herbeipfeift.
Sie rühren auf der Farm nichts an.” „Genug!” schrie Frau Anna. „Gib die Pfeife her!”
Ann mußte die Pfeife hergeben. Von diesem Tag an hörten die Begegnungen der Kinder
mit den Mäusen auf.
Jetzt konnten Tim und Ann nicht mehr auf eine Begegnung mit Kaggi-Karr oder auf die
Hilfe der Mäusekönigin hoffen. Da fiel ihnen der unterirdische Fluß ein, der einst Elli
und ihren Cousin, Fred Cunning, in das Reich der Sieben Unterirdischen Könige geführt
hatte. Eine solche Reise unter der Erde, meinten die Kinder, sei gewiß leicht zu
verwirklichen.
,Wenn wir uns ein Boot verschaffen und viel Proviant, Kerzen, Fackeln und
Streichhölzer mitnehmen, könnten wir in einigen Tagen das unterirdische Land
erreichen. Dann wäre es ein leichtes, in das Zauberland hinaufzusteigen`, überlegten die
Kinder. Sie dachten lange nach, ob sie Toto mitnehmen sollen. Das Hündchen wußte
natürlich Bescheid im Zauberland und würde ihnen dort gewiß nützlich sein. Aber
Hunde altern schnell, und Toto war jetzt nicht mehr so flink und unternehmungslustig
wie einst. Außerdem hatte er auch schon Enkel. Ann und Tim beschlossen, einen dieser
Enkel, das Hündchen Arto, mitzunehmen.
Arto sah jetzt fast genauso aus wie Toto, als der noch jung war: Dasselbe schwarze,
seidige Fell, dieselben klugen Äuglein, dieselbe Treue und Bereitschaft, jederzeit das
Leben für seinen Herrn hinzugeben.
Ann erzählte dem kleinen Arto, was sie beschlossen hatte. Verstand sie das Hündchen?
Wahrscheinlich, denn es wedelte lustig mit dem Schwänzchen:
Im Herbst wurden Ann Smith und Tim O’Kelli auf die Schule geschickt. Tim hätte
eigentlich schon ein Jahr früher in die Schule gehen sollen, doch ohne Ann wollte er’s
nicht. Er schrie und heulte so lange, bis die Eltern ihm erlaubten, noch ein Jahr zu
Hause zu bleiben.
Jetzt überragte er Ann und die anderen Abc-Schützen um einen ganzen Kopf.
Rotbäckig, blond, breitschultrig und mit kräftigen Fäusten ausgestattet, konnte er jetzt
Ann gegen jeden Buben schützen, der sie hätte kränken wollen.
Selbstverständlich saßen Tim und Ann in einer Bank und machten auch die
Hausaufgaben zusammen.
„Seht euch nur dieses unzertrennliche Pärchen an!” lachten die Erwachsenen.
Schon in den ersten Schulferien fuhren Ann und Tim mit Erlaubnis der Eltern in den
Staat Iowa zu Fred Cunning. Als John Smith seine jüngere Tochter ziehen ließ, konnte
man an seinem Schmunzeln erkennen, daß er wohl wußte, was die beiden Kinder in die
Ferne lockte. Er tat aber so, als merke er nichts, und wünschte ihnen angenehme
Erholung. Fred Cunning, Student der Technischen Universität, empfing seine kleine
Cousine und ihren Freund sehr herzlich.
Als Ann ihn aber schüchtern bat, er möchte sie, Tim und Arto zur Höhle mit dem
unterirdischen Fluß führen, erwiderte er lachend:
„Hat dir denn Elli nicht gesagt, Kindchen, daß der Eingang zur Höhle eingestürzt ist?
Deshalb mußten wir ja damals unsere abenteuerliche Reise unternehmen…”
Ann entgegnete:
„Ich weiß, aber ich dachte, der Eingang zur Höhle sei mittlerweile freigelegt worden.”
„Wozu sollte man ihn freilegen?” fragte der Student. „Das ist doch leicht zu verstehen”,
erwiderte das Mädchen. „Damit ein jeder in das Zauberland reisen kann!”
Fred bog sich vor Lachen.
„Du meine Güte! Du willst vielleicht, daß man hier ein Reisebüro eröffnet und
Touristen haufenweise in das Zauberland strömen?”
„Ist denn das so schlimm?” fragte Tim O’Kelli. „Gewiß”, sagte der Student ernst. „Das
Zauberland ist gerade deshalb so reizend, weil es von der übrigen Welt völlig
abgeschieden ist. Nur deshalb leben dort gute Zauberinnen wie Willina und Stella,
sprechen die Tiere und herrscht ewiger Sommer in diesem Land. Stellt euch einmal vor,
aus den Staaten kämen lärmende, freche Gentlemen und Ladies her. Das würde doch
das Ende der braven Zwinkerer und Käuer bedeuten! Hier war schon einmal so ein
unternehmungslustiger Geschäftsmann, der mir viele Dollar anbot, damit ich ihm den
Zugang zur Höhle zeige. Ich nahm natürlich das Geld nicht an und zeigte ihm eine
falsche Stelle. Zwei Wochen lang ließ er dort ein Dutzend Arbeiter graben und zog dann
unverrichteterdinge fort.
„Du meinst, wir sollen nicht mehr davon träumen, dieses Land jemals zu sehen”, sagte
Ann, und Tränen traten ihr in die Augen.
„Du bist natürlich eine Ausnahme”,
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