Der Feuergott der Marranen
unaufgeladen, damit unterwegs nichts
passieren könne.
„Warum haben sie aber gewiehert und sind von selbst aus den Kisten gestiegen?” fragte
Tim O’Kelli, der sich für sein Alter erstaunlich gut in Mechanik auskannte.
Farmer John erwiderte nach kurzem Nachdenken: „Wahrscheinlich hat die Sonne die
Kisten während der Reise so erwärmt, daß die Batterien sich aufgeladen haben. Aber
hol mich der Teufel, wenn das nicht eine ganz ungewöhnliche Erfindung ist! Auf diese
Maultiere kann man sich, allem Anschein nach, verlassen!”
„Und folglich könnt ihr mich und Tim unbesorgt in das Zauberland ziehen lassen!”
fügte Ann munter hinzu.
„Das ist noch lange nicht entschieden”, entgegnete der Vater mit gespielter Strenge.
Am Ende des Briefes stand ein wichtiger Hinweis für Ann und Tim. Sie sollten, schrieb
Fred, auf der Reise niemandem das Geheimnis der Wundertiere verraten. Sollten die
Leute sie für einfache Maultiere halten, von denen sie sich dem Aussehen nach auch
nicht unterscheiden. Das verringere die Gefahr, daß irgend jemand sie ihnen raube.
,,Fred scheint überzeugt zu sein, daß Tim und Ann schon heute oder morgen
aufbrechen”, brummte der Farmer. „Er hat wohl vergessen, daß bald das Schuljahr
beginnt.”
Unerwartet setzte sich Frau Anna für die Kinder ein. „Elli ist doch viel länger als ein
Jahr der Schule ferngeblieben”, sagte sie, „dabei hätten sich viele Kinder, was das
Lernen angeht, ein Beispiel an ihr nehmen können! Was sie gesehen und erlebt hat,
wiegt gewiß viele Schuljahre auf…”
„Hast du denn keine Angst, Ann und Tim ins Zauberland ziehen zu lassen?” fragte John
erstaunt.
Frau Anna wies diesen Einwand zurück, denn sie glaubte, daß eines jeden Menschen
Schicksal vorbestimmt sei.
„Der eine stürzt von der Treppe und bricht sich das Genick”, sagte Frau Smith,
„während ein anderer von abenteuerlichen Reisen heil und gesund zurückkehrt wie
unsere Elli.”
Am nächsten Tag traf Elli ein, die gleichfalls für Tim und Ann Partei ergriff. Mit
solchen Bundesgenossen setzten die Kinder natürlich ihren Wunsch durch. Selbst die
O’Kellis willigten in die Reise ihres Jungen ein.
Es wurde beschlossen, daß Ann und Tim gleich am folgenden Sonntag aufbrechen, da
Farmer John seinen Ruhetag hatte und ihnen mindestens zwei Meilen weit das Geleit
geben konnte.
Elli war von den Maultieren entzückt.
„Oh, hätten ich und Toto solche Rappen gehabt, als wir uns müde auf dem Gelben
Backsteinweg dahinschleppten!” sagte sie. „Erinnerst du dich noch an jene Zeit,
Totochen?”
Toto erinnerte sich natürlich an jene Zeit. Er wußte auch, daß man ihn jetzt nicht in das
Zauberland mitnehmen werde, und gab sich damit zufrieden. Da läßt sich eben nichts
machen, bei meinem Alter!` dachte das Hündchen. Soll Arto nur ruhig ziehen.
Schließlich muß man ja auch den Jungen eine Chance geben.`
Elli dachte sich für die Maultiere Namen aus. Sie hatte im letzten Semester
Altertumsgeschichte studiert und nannte das Tier mit dem grauen Fell Cäsar und das mit
dem braunen Hannibal. Das waren klingende Namen, die den Kindern sehr gefielen.
DER AUFBRUCH
An einem frühen Augustmorgen nahmen Ann und Tim Abschied von ihren Eltern. Ihre
Reiseausrüstung war bis ins einzelne durchdacht, was sie vor allem Elli zu verdanken
hatten. Der Proviant war in den ledernen Satteltaschen verstaut, die die Tiere trugen. In
zwei Rucksäcken lagen für jedes Kind zwei Paar Unterwäsche, Seife, Zahnbürste und
Zahnpulver, Messer, Löffel und was man sonst noch für eine lange Reise braucht. Ann
trug an einem Schulterriemen das Fernrohr, das seinerzeit der einbeinige Seemann
Charlie Black Elli geschenkt hatte. Am linken Handgelenk hatte jedes Kind einen
Kompaß, am rechten eine Armbanduhr. In Tims Reisetasche lag ferner ein
unaufgeblasener Volleyball. Der Junge hatte sich nämlich vorgenommen, die Käuer und
Zwinkerer das schöne Spiel zu lehren. Tim selbst war ein ausgezeichneter
Volleyballspieler, den sogar die größeren Jungen gern in ihre Mannschaft nahmen.
Außerdem besaß er noch einen keulenartigen Knüppel, der an seinem Gürtel hing.
Aus einem Anns Sattel angehängten Sack ragte die Schnauze Artos hervor, dessen
schwarzen Äuglein erwartungsvoll glänzten. Die Reise gefiel ihm außerordentlich.
Wenn ihm das Sitzen im Sack lästig wurde, kläffte er kurz, und Ann setzte ihn ab, damit
er hinter den Maultieren laufen konnte. John Smith begleitete die Kinder auf
Weitere Kostenlose Bücher